Als wir nach einem kurzen einstündigen Flug mit leichter Verspätung in Kopenhagen ankamen, ging es nach dem Einchecken im Hotel gleich los auf Stadtbesichtigung. Zum Hotel Savoy ist soviel zu sagen: es ist zentral gelegen, sauber und auch wenn das Badezimmer etwas klein ist, finde ich es wirklich empfehlenswert. Beim Frühstück könnte es etwas mehr Auswahl geben, aber für mich ist das wirklich ausreichend.
Unsere Erkundungstour des ersten Tages führte uns zuerst zum Rathausplatz, wo neben einer riesigen beleuchteten Kugel ein riesiger Weihnachtsbaum stand, der nur leuchtete, wenn die Leute auf den am Fuß angebrachten Fahrrädern in die Pedale traten, um Strom zu erzeugen. Sozusagen alles im Zeichen des Weltklimagipfels, der ab Montag hier stattfinden sollte.
Die Fußgängerzone Stroget führte uns dann auch nahe, dass man alleine zum Shoppen in Kopenhagen mehrere Tage benötigt. Es ist nicht nur die längste Fußgängerzone Europas, die mit unzähligen Geschäften glänzt, nein auch die ganzen Seitenstraßen beherbergen viele kleine Läden und Cafes. Es war eine unbeschreiblich tolle Atmosphäre. Und wenn ich hier einen Lottogewinn zur Verfügung gehabt hätte, dann wäre das Wochenende zu einem unglaublich erfolgreichen Shoppingerlebnis geworden. Da es mittlerweile schon abends war, trafen wir uns mit meiner Brieffreundin, die ich das letzte Mal 2003 gesehen hatte. Wir aßen Burger im ultimativen Burgerrestaurant Halifax, so unglaublich groß und lecker, das muss man probieren. Danach gings in die Norrebro Bryggery, eine Kneipe mit eigener Brauerei, bei der wir uns ein abendliches Bier schmecken ließen.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Sightseeing. Die Stroget entlang gings zum Nyhavn mit seinen schönen bunten Häusern und einem Weihnachtsmarkt. Unterwegs sahen wir den aus Eis gehauenen Eisbären und auch am Kungens Nytorv, dem Platz vor Nyhavn, stand alles im Zeichen der Klimakonferenz, mit Ausstellungen zu verschiedenen Projekten und Kunst – sehr interessant.
Der weitere Weg führte uns zum Schloss Amalienborg, von dessen Schlossgarten man einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Opernhaus hat. Dann stand das Wahrzeichen auf dem Programm – die kleine Meerjungfrau. Leider wurde sie, wie sollte es anders sein, von zig Touristen belagert, aber mit etwas Geduld bekamen wir doch noch ein Foto ohne unbekannte Menschen.
Der Weg zur Meerjungfrau führte auch am Kastell mit seiner Kirche und einem schönen Brunnen, der wohl die Göttin Europa mit ihrer von Ochsen gezogenen Kutsche darstellt, vorbei. Nach dem Warten an der kleinen Meerjungfrau, die ich mir nach dem Bericht im Reiseführer viel kleiner vorgestellt hatte, mussten wir uns beeilen, um pünktlich zur Wachparade wieder zurück am Schloss Amalienborg zu sein. Wir kamen auch gerade rechtzeitig, denn kaum betraten wir den Platz als auch schon die Garde vom Schloss Rosenborg kommend aufmarschierte. Es war schön anzusehen, die Musikanten spielten verschiedene Lieder und die Soldaten lösten ihre Kameraden ab, ehe die ganze Gruppe wieder abmarschierte. Da das Wochenende eh zu kurz war, um alles zu sehen, entschlossen wir uns, statt Amalienborg lieber Schloss Rosenborg mit seiner Schatzkammer zu besichtigen. So marschierten wir weiter durch die St Kongensgade und Gothersgade zum Schloss Rosenborg mit seinem großen Garten. Leider mussten wir feststellen, dass die Besichtigungsräume um 14 Uhr schlossen, so dass wir doch nur den Anblick von außen genießen konnten.
Wir nahmen uns die Besichtigung für den nächsten Tag vor und kehrten zurück in die Innenstadt zum Runden Turm, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt hat. Statt unzähliger Stufen führte ein ansteigender Weg 7,5 Mal um den Turm herum bis an die Spitze. Es ist der einzige Turm Europas ohne Stufen und gleichzeitig auch die älteste noch benutzte Sternwarte, ein sehr beeindruckendes Gebäude.
Da uns für heute die Füße schmerzten und wir auch keine Lust mehr hatten, machten wir auf dem Rückweg zum Hotel nur noch einige Geschäfte unsicher und mussten uns, wie auch gestern schon, zusammenreißen, um uns nicht in den finanziellen Ruin zu stürzen ;-). Nach zweistündigem Relaxen im Hotelzimmer besuchten wir wieder meine Brieffreundin, diesmal in ihrer Wohnung auf einen kleinen „Snakk“, und machten danach eine Kneipentour, beginnend im Scottish Pub und um zwei Uhr morgens endend im English Pub. Es war ein schöner Abend, in den Kneipen spielte überall Livemusik und auch wenn das Bier mit 50kr (ca. 5,50€) nicht billig war, haben wir es dennoch genossen (oder gerade deswegen um so mehr!).
Ausschlafen war zwar nicht angesagt, aber zumindest bis 9 Uhr blieben wir liegen, bevor der zweite Teil der Stadtbesichtigung anstand, beginnend im Nationalmuseum, welches übrigens keinen Eintritt verlangt. Wir durchstreiften die Sammlung über die dänische Vorzeit von der Steinzeit bis zur Wikingerzeit und ließen die beeindruckenden Funde auf uns wirken. Am meisten freute ich mich, den Sonnenwagen endlich in „echt“ zu sehen und natürlich auch die unzähligen Runensteine und Schmuckstücke aus der Wikingerzeit. Als wir diesen kleinen Teil des Museums geschafft hatten, mussten wir feststellen, dass schon drei Stunden vergangen waren, so dass wir das Museum verließen und die Besichtigung im Schloss Christiansborg fortsetzten. Hier findet man in den unteren Etagen die Ruinen der vorherigen zwei Burgen – Absalons Burg aus dem 12. Jahrhundert und dessen Nachfolger Schloss Kopenhagen. Es war beeindruckend, wobei ich mir ohne die kleine Einführung anhand einer Computeranimation nicht viel hätte vorstellen können. Schade war, dass es diese Animation nur auf Dänisch gab, aber durch meine schwedischen Sprachkenntnisse konnte ich dies ganz gut verstehen und für meine Begleitung verständlich übersetzen. Es sind zwar überall Tafeln auf Dänisch und Englisch, aber ich finde der Film macht einem die ganzen Ruinen noch viel klarer. Als wir das Schloss verließen, hing unser Magen nach der vielen Kultur und der fortgeschrittenen Stunde (15 Uhr) in den Kniekehlen und wir machten uns auf die Suche nach etwas zum Essen. In einem mexikanisch-italienischen Restaurant in der Einkaufsstraße aßen wir Lasagne, um hinterher gestärkt das Tivoli zu erkunden. Der älteste Freizeitpark Europas mitten in der Stadt, direkt neben dem Hauptbahnhof, ist sehr beeindruckend. Ich war schon einmal im Sommer hier, aber gerade zur Weihnachtszeit lohnt er sich noch mehr. Alles ist weihnachtlich geschmückt mit vielen Lichtern und unzähligen Buden mit Weihnachtsdeko und anderem. Auch hier könnte man einkaufen ohne Ende, denn die Dinge sind wirklich kein Kitsch, sondern schöne Dekogegenstände.
Schade finde ich, dass man nach dem 95kr Eintritt auch noch jedes Fahrgeschäft extra zahlen muss, so kostete die Achterbahn als eine der größeren Attraktionen nochmals 60kr. Da aber sowieso sehr viele Menschen unterwegs waren, ließen wir die Fahrgeschäfte außen vor und genossen den Park herumschlendernd und ließen es uns schließlich bei Kaffee und Kuchen gut gehen. Mittlerweile war es 20:30 Uhr und wir nach dem langen Tag und dem Fußmarsch der letzten beiden Tage erschöpft und müde. Und da wir sowieso kein Geld mehr hatten, unsere letzten dänischen Kronen haben wir nach schwerer Verhandlung in „Nisse“-Tee investiert, machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel und verabschiedeten uns damit von dieser tollen Stadt.
Am nächsten Morgen ging es zurück nach Deutschland, leider.
Fazit: Es gibt so viel zu entdecken, dass zwei Tage auf jeden Fall zu wenig sind. Für einen Shoppingtrip ist Kopenhagen ideal, es gibt so schöne Geschäfte, in denen das Geld ausgeben richtig Spaß macht. Beeindruckt haben uns vor allem die viele kleinen Cafes, teilweise nur mit acht Sitzplätzen, und ebenso kleine Läden. In Deutschland könnte sich so etwas nie halten, aber es macht Spaß darin einzukaufen oder einfach nur gemütlich seinen Kaffee zu trinken.
Alles in allem bedeutet dies: Wir werden wiederkommen!
Pingback: Weitere Reiseberichte weltweit | Nordkaptour 2010