Neuseeland – Südinsel

Neuseeland – Südinsel

10.03.–12.03.2017 Anreise – Christchurch – Lake Tekapo
Ein Flug um die halbe Welt ist nun mal lange und so starteten wir Freitag Nachmittag und übersprangen einen Tag, um am Sonntagmorgen in Christchurch zu landen. Erschöpft vom langen Flug mussten wir noch drei Stunden bis 8:00 Uhr warten, bis die Campervermietung öffnete. So frühstückten wir bei Burger King und spazierten in den Flughafenhallen umher, um uns wach zu halten. Neuseeland begrüßte uns – leider – sehr regnerisch, es war ein wahrer Wolkenbruch, der sich ergoss und heute größtenteils anhalten sollte. Als wir den Camper endlich übernommen hatten, navigierten wir auf der Suche nach einem Supermarkt planlos durch Christchurch und deckten uns dort mit dem Wichtigsten ein, dann verließen wir die Stadt und folgten der Straße Nr. 1 Richtung Timaru. Da wir nur eine begrenzte und eigentlich viel zu kurze Zeit für dieses Land hatten, ließen wir Städte auf dieser Reise ganz hinter uns, obwohl Christchurch selbst schon einen längeren Besuch wert gewesen wäre. Der Regen hielt an und die Landschaft bestand größtenteils aus Weideland, teilweise Weinbergen. Bei Geraldine bogen wir Richtung Lake Tekapo ab und nun erinnerte die Umgebung immer mehr an Schottland, es wurde hügeliger mit den hohen Bergen der Neuseeländischen Alpen im Hintergrund, die man gesehen hätte, wenn der Himmel nicht so trüb und wolkenverhangen gewesen wäre. Die Fahrt war aufgrund der Müdigkeit vom langen Flug sehr anstrengend und wir dachten uns, dass es doch sinnvoller gewesen wäre, eine Nacht in Christchurch zu verbringen, um auszuschlafen. Große Stopps machten heute aufgrund des wirklich nicht enden wollenden Regens keinen großen Sinn, und so machten wir zwar eine kleine Mittagspause bei Geraldine, die wir aber im Camper verbrachten, und einige kleinere Fotostopps auf dem Weg zum Lake Tekapo, fuhren sonst aber durch. Dort angekommen hörte der Regen endlich auf und wir konnten uns in dieser faszinierenden Landschaft etwas umsehen.

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Wir checkten am Campingplatz ein, den wir sicherheitshalber vorab schon gebucht hatten, und unternahmen dann einen kleinen Spaziergang auf den Mount John, wo wir ganz nebenbei auch unseren ersten Geocache am anderen Ende der Welt hoben. Da es schon nach 19 Uhr war und wir nicht genau wussten, wann um diese Jahreszeit die Sonne untergeht, kehrten wir auf halbem Weg wieder um und machten uns daran, unser Abendessen zu kochen. Es gab – ganz kreativ – Nudeln mit Fertigsoße, etwas, was wir auf dieser Reise noch öfter essen sollten – eben einfach zuzubereiten: das perfekte Campingessen. Danach gingen wir zeitig zu Bett, da die Müdigkeit nun doch langsam überhand nahm. Der Lake Tekapo Holidaypark liegt sehr schön direkt am See und wenige Gehminuten von den heißen Quellen entfernt. Ein Besuch hätte sich sicher gelohnt, aber in unserer Verfassung hätten wir den Rückweg zu unserem Bett vermutlich nicht mehr geschafft.

13.03.2017 Lake Tekapo – Lake Pukaki – Hampton
Der Tag startete heute zumindest halbwegs trocken, es war zwar weiterhin bedeckt und nieselte auch ab und an, aber wenigstens gab es keine solchen Regengüsse wie am Vortag. Zuerst besuchten wir am Lake Tekapo die historische Kirche am Seeufer.

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Sie ist sehr malerisch gelegen, direkt am See, und bei gutem Wetter könnte man im Hintergrund auch schneebedeckte Berge sehen. Wir mussten uns leider mit Hügeln, die im Nebel verschwanden, begnügen, was aber trotzdem beeindruckend war. Nächster Stopp war der Lake Pukaki, wo uns auch tolle, aber beschränkte Aussichten erwarteten. Normalerweise könnte man von hier den Mount Cook sehen und wir waren auch an dem Punkt, der so aussagekräftig „Mount Cook View“ genannt wird, aber leider sahen wir nur bedeckten Himmel und Nebelschwaden, mehr nicht. Weiter ging es vorbei an schönen, grünen Landschaften mit massenhaft Schafen, Kühen und Hirschen (letztere wurden auch auf eingezäunten Weiden gehalten) über Oamaru zurück an die Küste. Auf dem Weg stoppten wir noch an einer Stelle mit Maori-Felszeichnungen auf beeindruckendem, ausgewaschenem Stein.

Takiroa Rock Art

Takiroa Rock Art

Wieder zurück auf der Straße Nr 1 fuhren wir südwärts nach Moeraki. Wir erreichten den Pinguin-Lookout über die nicht asphaltierte Lighthouse Road, die uns zu einem Leuchtturm führte. Von dort spazierten wir im Regen zur Spitze der Halbinsel, wo wir auf dem Weg faszinierende Ausblicke auf die Küste, unzählige Robben und die wirklich niedlichen Gelbaugenpinguine hatten.

Gelbaugenpinguine

Gelbaugenpinguine

Gelbaugenpinguine

Gelbaugenpinguine

Vor den Seelöwen, die überall herumlagen, mussten wir uns schließlich richtig in Acht nehmen, da diese teilweise aggressiv fauchten. Laut Rankers App sollte es hier in der Nähe einen kostenfreien Camperparkplatz geben, aber diesen fanden wir nicht, sodass wir schließlich im von Schweizern geführten Moeraki Boulders Kiwi Holiday Park in Hampton eincheckten. Von unserem Stellplatz aus war das laute Rauschen der Wellen zu hören, die an den Strand rollten. Nach einem leckeren Abendessen – heute kochten wir Schnitzel mit Kartoffeln – unterhielten wir uns noch lange mit einem Paar aus Christchurch über Gott und die Welt, bevor wir uns frierend in unseren Camper zurückzogen. Gestern Abend war es schon kalt gewesen, aber diese Nacht toppte dies noch. Wir ließen deshalb die ganze Nacht die Heizung im Camper laufen, obwohl in der Betriebsanweisung davon abgeraten wurde.

14.03.2017 Moeraki Boulders – Dunedin – Milford Sound
Am nächsten Morgen spazierten wir zuerst zu den Moeraki Boulders. Bei Ebbe ging es am Strand entlang und mittlerweile riss der Himmel tatsächlich auf und gab auch ab und zu den Blick auf die Sonne preis. Der Spaziergang dauerte ca. 30 Minuten einfach und wir hatten faszinierende Ausblicke auf das Meer. Riesige Wellen rollten von weit draußen heran und die Sonne tauchte alles in ein besonderes Licht. Als wir die ersten „Boulders“ erreichten, konnten wir nicht anders, als sie mit riesigen Schildkrötenpanzern zu vergleichen, denn genauso sahen sie aus. Manche waren zersprungen und ihr goldener Kern erinnerte an Bernstein.

Moeraki Boulders

Moeraki Boulders

Moeraki Boulders

Moeraki Boulders

Auf dem Weg zurück mussten wir zwei mittlerweile breiter gewordene Bäche überqueren, was vor allem beim zweiten nicht so einfach war, zum Glück waren die Wanderstiefel wasserdicht. Auf dem Rückweg sputeten wir uns etwas, denn wir wollten heute noch die Westküste erreichen. Am Campingplatz angekommen kamen wir noch mit unserem Nachbarn ins Gespräch, der lustigerweise aus der Oberpfalz war – klein ist die Welt. Dann ging es nach Süden bis Dunedin, die „schottische“ Stadt schlechthin, passend zur Landschaft. Der Anblick ist beeindruckend, wenn man von oben in die Stadt hineinfährt und ein Highlight ist sicher der Bahnhof, ein beeindruckendes, historisches Gebäude.

Dunedin Bahnhof

Dunedin Bahnhof

Wir aßen bei Subway zu Mittag und verließen die Ostküste dann Richtung Invercargill und bogen in Gore zum Milford Sound ab. Es nieselte zwar immer mal wieder, aber größtenteils war der Tag heute richtig schön. Je weiter wir Richtung Westküste kamen, desto beeindruckender wurde die Bergkette, auf die wir zufuhren. Immer wieder stoppten wir, um Fotos zu schießen; leider ist spontan anhalten mit einem über 7 Meter langen Camper nicht immer so einfach.

Schafe vor den Neuseeländischen Alpen

Schafe vor den Neuseeländischen Alpen

Te Anau ließen wir hinter uns liegen und fuhren gleich noch weiter ein Stück Richtung Milford Sound. An dem DOC-Campingplatz Henry Creek fanden wir einen perfekten Stellplatz für die Nacht. Es war ein Campingplatz mit Self-Check In und wenn man dies noch nie hatte, stellt man sich ganz schön an. Natürlich hatten wir nicht genug Kleingeld, um die Gebühr in der Box zu platzieren und so legten wir den fehlenden Betrag in Euro hinein. Den Platz für die Nacht wählten wir in einem Waldstück mit kurzem Weg zwischen den Bäumen hindurch direkt an einen Strand, wo wir die mittlerweile richtig warme Abendsonne mit einem Bierchen am Strand genossen. Wir steckten auch die Füße ins Wasser, aber dies war schon sehr frisch. Die Lage war einfach traumhaft schön und auch wenn es bis auf ein paar Dixi-Klos keine Annehmlichkeiten gab, war der Campingplatz einfach perfekt.

Abendstimmung am See

Abendstimmung am See

Kaum war die Sonne jedoch untergegangen, war es gleich wieder bitterlich kalt. Wir unternahmen noch einen Abendspaziergang und betrachteten fasziniert den Sternenhimmel der Südhalbkugel, der ja so anders ist als daheim.

15.03.2017 Milford Sound
Geweckt wurden wir um 6:00 Uhr von einem merkwürdigen Geräusch, es klang, als würde jemand mit Plastik rascheln. Zuerst dachten wir, es wäre außen neben unserem Camper, dass z. B. ein Tier an irgendetwas herumknabberte. Dann mussten wir aber feststellen, dass das Geräusch von innen, aus den Hängeschränken kam. Wir versuchten mehrmals wieder einzuschlafen, aber kaum machten wir das Licht wieder aus, begann das Geraschel von vorn. So beendeten wir diese Nacht sehr früh und machten uns auf die Suche nach dem Ursprung des Geräuschs. Es stellte sich heraus, dass wohl irgendwie eine Maus in unseren Camper gekommen war und ganz offensichtlich unsere Nudeln angefressen hatte, was das Rascheln erklärte. Auch zeugten mehrere kleine, schwarze Hinterlassenschaften in unserem Schrank von unserem Untermieter. Wir öffneten alles und räumten die Sachen aus den Schränken, aber von der Maus keine Spur. Dann stopften wir alle Öffnungen mit Zewa zu und hofften, dass dies gegen unseren Gast helfen sollte. Nach einem Abschiedsstrandspaziergang starteten wir auf der Milford Road hinein in den Fjord. Heute war strahlender Sonnenschein – was ungewöhnlich war für diese Gegend, die meist im Nebel liegt. Aber endlich hatten wir Glück mit dem Wetter. Die Landschaft war unbeschreiblich schön: wilde Flüsse, hohe, massive Berge, Gletscher, Wasserfälle, Täler mit gelbem Gras, Buchenwälder, Alleen und vieles mehr. Das Auge kann gar nicht alles aufnehmen, was wir an diesem Tag sahen. Wir stoppten an den Mirror Lakes, wo sich die umgebenden Berge in dem klaren See spiegelten, und am Aussichtspunkt „The Divide“ mit Ausblick auf ein weites Tag und hohe Berge mit zum Teil schneebedeckten Spitzen.

Mirror Lakes

Mirror Lakes

The Divide

The Divide

Es hätte unzählige Möglichkeiten gegeben, Wanderungen zu unternehmen, aber dafür hätten wir uns dann wohl mehrere Monate Zeit nehmen müssen für Neuseeland und nicht nur knapp 3 Wochen. Um 13:00 Uhr starteten wir zu unserer Bootstour durch den Milford Sound bis zur Mündung.

Milford Sound

Milford Sound

Wir schipperten bei strahlendem Sonnenschein in den Fjord hinaus und betrachteten fasziniert die „Hängenden Gärten“ an den umliegenden Bergen. Beeindruckende Wasserfälle ergossen sich über die Kanten der Felsen in den Fjord und als wir näher heranfuhren, bekamen wir auch etwas von der Gischt ab. Auf der Fahrt wurde es immer windiger und wir hatten wirklich Schwierigkeiten, die Kamera ruhig zu halten, so verstärkte die Engstelle des Fjords den Wind. Dann plötzlich, als wir an der Öffnung zum Meer standen, war es windstill, fast etwas gruselig. Vom Meer her bog ein großes Kreuzfahrtschiff in den Fjord ein und folgte unserem verhältnismäßig kleinen Boot. Auf der Rückfahrt sahen wir noch Seelöwen, die faul auf Felsen lagen. Es war alles unglaublich beeindruckend und ich glaube, das wäre es bei jedem Wetter. Zurück im Hafen wollten wir einen kleinen Pfad zu zwei Wasserfällen gehen, aber dieser war gesperrt wegen Steinrutsch. Als wir an der Absperrung umkehren wollten, kam uns ein deutsches Mädel mit einigen Freunden entgegen und meinte, wir könnten einfach unter der Absperrung hindurchklettern. So folgten wir ihr anfangs zögerlich einen schmalen Pfad entlang, auf dem wir immer wieder über umgestürzte Baumstämme klettern mussten. Mit den riesigen Farnen, die dort wuchsen, kam man sich fast ein wenig wie im Dschungel vor. Dann erreichten wir den wunderschönen Wasserfall, den wir schon vom Boot aus gesehen hatten, und genossen die Aussicht und die Gischt, die uns einhüllte.

Wasserfall im Milford Sound

Wasserfall im Milford Sound

Wieder zurück an der Absperrung verleiteten wir noch weitere Leute dazu, diese zu missachten, und kamen uns dabei fast ein wenig kriminell vor. Nächster Stopp waren die Stromschnellen „The Chasm“. Es war faszinierend, was für Felsformationen das Wasser des Flusses hier herausgewaschen hatte.

The Chasm

The Chasm

Eigentlich wollten wir auch noch einen Abstecher zu den Humboldfalls machen, aber da es schon sehr spät war und der Weg zurück nach Te Anau sich auch sehr lange hin zog, sahen wir zähneknirschend davon ab. Auf dem Weg muss man auch einige Serpentinen und den langen Homer-Tunnel durchfahren – eine beeindruckende Fahrt. In Te Anau fanden wir im Fjordview Campingpark einen Stellplatz und machten uns das erste Mal daran, das WC und Abwasser unseres Campers zu leeren, ein ebenfalls aufregendes Erlebnis. Heute hatten wir den ganzen Tag richtig gutes Wetter mit strahlendem Sonnenschein und über 20 Grad, was will man mehr. Am Abend stießen wir auf diesen beeindruckenden Tag mit einem Bierchen an.

16.03.2017 Te Anau – Queenstown
Unser nächtlicher Gast schien verschwunden zu sein, zumindest begann dieser Tag ohne Mäusegeknabber, dafür stellten wir aber fest, dass wir anscheinend irgendwo einen Wanderschuh verloren hatten – nur wo? Da er im Beifahrerfußraum gestanden hatte, konnte er überall, wo wir angehalten hatten, herausgeflogen sein. Wir schätzten, dass eine Stelle auf der Fahrt nach Te Anau vorgestern in Frage kam und hielten auf dem weiteren Weg, auf dem wir ein Stück auf derselben Straße fuhren, danach Ausschau, leider ohne Erfolg. So mussten wir den ersten Verlust der Reise hinnehmen. Wir bogen von der schon bekannten Strecke schließlich Richtung Queenstown, der Adrenalinhauptstadt Neuseelands, ab und durchquerten weitere beeindruckende Landschaften; zu Beginn waren es die typisch grünen Hügel, die wir schon so oft gesehen hatten, dann kamen wir an den Lake Wakatipu, wo die Gegend etwas an den Gardasee in Italien erinnerte.

Road to Queenstown

Road to Queenstown

Road to Queenstown

Road to Queenstown

Es ging eine kurvenreiche Uferstraße entlang mit tollen Ausblicken auf die Steilküste. Je näher man Queenstown kam, desto mehr Verkehr war unterwegs und die Parkplatzsuche in der Adrenalinhochburg gestaltete sich sehr schwierig. Mit etwas Glück bekamen wir schließlich sogar einen kostenfreien Parkplatz in der Nähe der Seilbahn und spazierten durch den malerisch am Ufer des Sees liegenden Ort. Man merkt hier den Tourismus auf Schritt und Tritt, da für Neuseeland einfach unglaublich viele Menschen unterwegs sind. Nach einem Mittagessen beim Thai und einem Eis auf einer Parkbank im Sonnenschein entschieden wir uns für eine Auffahrt mit der Seilbahn auf den Hausberg. Von oben bot sich ein beeindruckender Ausblick auf die Stadt und den See, allerdings muss ich sagen, dass der Preis von NZD 33,- pro Person für eine Berg- und Talfahrt schon sehr happig sind und ich nicht ganz sicher bin, ob es sich nur wegen dem Ausblick lohnt.

Queenstown

Queenstown

Danach verließen wir Queenstown wieder und stoppten kurz darauf am Arthurs Point, wo wir dem Shotover Jet bei seiner waghalsigen Fahrt durch die Schlucht zuschauten.

Shotover River

Shotover River

Einen ersten Vorgeschmack auf die frühere Goldgräbergegend bekamen wir bei einem Spaziergang am Shotover River entlang und im Anschluss bei einem Besuch der Goldgräberstadt Arrowtown. Hier scheinen die Gebäude aus der Zeit des Goldrauschs noch erhalten zu sein und bei einem Bummel durch die Straßen konnten wir uns nicht erwehren, diese mit einer Westernstadt in den USA zu vergleichen.

Arrowtown

Arrowtown

Im angrenzenden Freiluftmuseum über die chinesischen Siedler sahen wir die einfachen Hütten, in denen diese hausen mussten. Danach führte uns die Straße wieder bergauf auf die Passstraße Richtung Wanaka. Uns begleiteten unbeschreiblich schöne Ausblicke und zum Glück gab es genug Stellen, an denen man anhalten konnte, um mehr als nur einen kurzen Blick zu erhaschen.

Passstraße

Passstraße

Laut unserer Campingapp gab es oben auf dem Pass einen Parkplatz, wo Camper mit entsprechender Ausstattung auch über Nacht kostenfrei parken dürfen, und so genossen wir unser abendliches Bierchen mit einer unglaublichen Aussicht. Den ganzen Tag über war es ungewöhnlich warm und sonnig und auch abends ließ es sich noch gut aushalten.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Kaum war jedoch die Sonne hinter den Bergen verschwunden, wurde es frisch. Da an diesem Parkplatz keine Beleuchtung existierte, hatten wir in dieser Nacht einen atemberaubenden Blick auf den südlichen Sternenhimmel.

17.03.2017 Wanaka – Haast – Fox-Glacier
Nach dem Frühstück starteten wir von unserem tollen Campingplatz und fuhren den Pass hinab nach Wanaka, einem idyllisch an einem See liegenden Ort.

Wanaka

Wanaka

Wir spazierten am Strand entlang und genossen die Aussicht auf einen schneebedeckten Berg in der Ferne, vermutlich der Mount Aspiring. Dann verließen wir den Ort in Richtung Westküste mit mehreren tollen Fotostopps am Lake Huawe und am Lake Wanaka.

Lake Wanaka

Lake Wanaka

Am River Haast gab es mehrere sehenswerte Punkte, z. B. einen kleinen Spaziergang zu den eiskalten Blue Pools. Der Weg dorthin führte uns durch einen verwunschenen Wald und über zwei wackelige Hängebrücken, bevor wir den leuchtend blauen Bach, der sich aus einer eisigen Schlucht ergießt, erreichten.

Blue Pools

Blue Pools

Faszinierend sind auch die Wasserfälle Fantail Falls und Thunder Creek Falls; bei ersterem erklommen wir sogar die Stufen des Wasserfalls und hielten unsere Füße in das eiskalte Nass.

Fantail Falls

Fantail Falls

Thunder Creek Falls

Thunder Creek Falls

Die drei verwirrenden Orte, die sich alle Haast nennen, boten nicht viel, daher fuhren wir nur hindurch und folgten anschließend der Küstenstraße. Die Vegetation war hier anders, die Bäume riesig und knorrig und erinnerten ein kleines bisschen an den Fangorn-Wald aus Herr der Ringe.

Fangorn Wald ?

Fangorn Wald ?

Auf der anderen Straßenseite fiel die Küste spektakulär zum Tasmanischen Meer ab.

Gletscher

Gletscher

Westküste

Westküste

Campingplätze waren leider rar gesät, sodass wir schließlich bis Fox Glacier fahren mussten und auch dort nur am teuren Top 10 Holiday Park einen Platz bekamen. Zu Abend aßen wir im Big Foot Restaurant, weil es dort als Gäste des Campingplatzes Rabatt gab; teuer war es dennoch, aber auch wirklich lecker.

18.03.2017 Franz-Josef-Glacier – Ruatapu
In der Nacht hatte es ziemlich stark geregnet und auch als wir aufwachten war alles grau und es nieselte leicht, man kann eben nicht immer Glück haben. Wir fuhren zum Franz-Josef-Gletscher, der laut Reiseführer der schönere der beiden Gletscher sein soll. Als wir ankamen, war es zumindest trocken – vorerst. Wir folgten dem gut ausgeschilderten Wanderweg und immer wieder kam über der Gletscherzunge, die uns anzog, die Sonne heraus – ein faszinierender Anblick. Die Gegend, durch die wir liefen, war rau, viel Geröll und viele Wasserfälle, die sich über Felskanten hinabgossen.

Franz Josef Glacier

Franz Josef Glacier

Franz Josef Glacier

Franz Josef Glacier

Man kann ohne Führer bis zu einer Absperrung laufen, dann ist man zum momentanen Zeitpunkt 740 m von der Gletscherzunge entfernt. Da der Gletscher aber wächst oder sich zurückzieht, kann sich diese Distanz ändern. Auch wenn wir nicht direkt zum Gletscher kamen, war es ein lohnenswerter Besuch.

Franz Josef Glacier

Franz Josef Glacier

Während der Wanderung hatten wir größtenteils Glück und es regnete nicht, sodass wir nur von der Gischt der Wasserfälle etwas nass wurden. Auf dem Rückweg, als wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machten, um dort einen Geocache zu heben, fing es wieder an zu regnen. Wie überall auf der Welt waren auch hier komische Menschen mit Flip Flops unterwegs, ich werde dies wohl nie verstehen. Wir hatten überlegt, im Ort Franz-Josef-Glacier das Kiwi Wildlife Center zu besuchen, aber NZD 38,- pro Person waren uns dann doch zu teuer. Man muss eines sagen: Das meiste ist in Neuseeland zwar kostenfrei möglich, aber die kostenpflichtigen Attraktionen kosten dann gleich übertrieben viel, was wir noch öfter feststellen sollten. Kurz nach dem Ort bogen wir eine kleine Straße Richtung Okarito ab und spazierten dort am faszinierenden Strand entlang, wo viele Fischer ihre Angeln ins Wasser hielten.

Westküste

Westküste

Einer der Fischer erzählte uns, dass es weiter vorne wohl Delfine gab. Also liefen wir noch weiter vom Parkplatz weg – und sahen natürlich nichts. Da wir im Reiseführer öfter gelesen hatten, dass in Neuseeland Autos und Camper aufgebrochen werden, wurden wir plötzlich stutzig und machten uns eilig auf den Rückweg. Natürlich war nichts passiert, aber manchmal hat man dann solche Hirngespinste. Weiter nach Norden ging es vorbei an Seen, Gletscherflüssen, knorrigen Wäldern und vielen Weiden mit Schafen und Kühen. Kaum hatten wir Franz-Josef-Glacier hinter uns gelassen, wurde es auch gleich wieder wärmer und der Himmel blau. Am Strand von Okarito war es in der prallen Sonne sogar so heiß, dass wir froh waren, wieder im klimatisierten Auto zu sitzen. Nur die Berge und Gletscher im Osten lagen weiterhin hinter Wolken verborgen. Unschlüssig, wo wir heute übernachten sollten, folgten wir der Straße weiter Richtung Norden und fanden schließlich am Lake Mahinapua bei Ruatapu einen schnuckeligen DOC Campingplatz für NZD 13,- pro Person. Schon die Zufahrt war beeindruckend, durch eine zugewachsene Allee fuhren wir wie durch einen Tunnel zu dem idyllisch gelegenen Platz am See.

Lake Mahinapua

Lake Mahinapua

Was besonders schön war: Es gab keine Sandflys, diese hatten uns die letzten Tage an der Küste übelst zugesetzt und es war schön, mal nicht gestochen bzw. gebissen zu werden. Da unsere Gasflasche inzwischen leer war, mussten wir diese heute tauschen, was sich als schwierig gestaltete, da anscheinend nicht jede Tankstelle Gasflaschen auffüllt. In Franz-Josef-Glacier füllten sie nur ganz große Flaschen, in den anderen Orten gab es nur ganz kleine Tankstellen ohne Möglichkeit zum Auffüllen. So fuhren wir, bevor wir den Campingplatz anfuhren, noch ein Stück weiter bis Hokitika, wo wir zum Glück an der zweiten Tankstelle fündig wurden. So konnten wir beruhigt unseren Campingplatz beziehen und Spaghetti mit Tomatensoße kochen. Mit einem Bierchen ließen wir den Abend ausklingen. Am Campingplatz flitzten auch unzählige Laufvögel herum, die etwas an Rebhühner erinnern. Wie wir später erfahren sollten, heißen sie Wekas. An dem Campingplatz waren auch einige Maori, die dort das Wochenende verbrachten, und als wir die Vögel das erste Mal sahen, rannten sie an deren Auto herum. Fasziniert schossen wir Fotos und plötzlich kam ein finster dreinblickender Maori auf uns zu. Da wir wohl sehr ahnungslos dreinschauten, kehrte er glücklicherweise wieder um. Die Vögel kamen noch öfter am Abend, zum Teil ganz nah.

19.03.2017 Hokitika – Pancake Rocks – Glenhope
Wieder hatte es nachts geregnet, aber solange es sich nachts ausregnet und tagsüber wieder schön ist, kann man gut damit leben. Wir fuhren nach Hokitika und deckten uns erst einmal wieder im Supermarkt mit Lebensmitteln ein, dann gingen wir zur Touristinfo und buchten dort die Fähre zur Nordinsel. Eigentlich wollten wir nur das WLAN in der Information nutzen und die Fähre selbst übers Internet buchen, weil wir ja extra diese Clubkarte von der einen Campingplatzkette genommen hatten, da man damit 10% bekommt. Komischerweise funktionierte die Buchung übers Internet aber nicht und als wir die Mitarbeiterin dort fragten, ob sie diese auch buchen kann, hatte sie sogar einen noch günstigeren Preis als mit dem Rabatt im Internet angeboten wurde, sehr merkwürdig. So buchten wir für den 22.03. die Fähre um 08:00 Uhr morgens ab Picton und für den darauffolgenden Tag eine Raftingtour. Gestärkt mit Fish & Chips brachen wir auf nach Greymouth und dann die Küstenstraße entlang zu den Pancake Rocks. Die Küste war spektakulär und wir stoppten immer wieder, um den Ausblick zu genießen und die unterschiedlichsten Fotos zu schießen.

Westküste

Westküste

An den Pancake Rocks angekommen sahen wir gleich, warum sie so heißen. Der Fels sieht wirklich aus wie aufeinandergeschichtete Pfannkuchen. Es war unglaublich faszinierend, vor allem auch wie Wind und Wellen an den Felsen nagen. Die Tasmanensee peitscht gegen die Felsen und durch Löcher, sogenannte Blowholes, schießt das Wasser in die Höhe – unglaublich. Die Gegend ist von tropischem Wald und steiler Küste geprägt und lohnt mit ihren spektakulären Ausblicken auf jeden Fall einen Besuch.

Pancake Rocks

Pancake Rocks

Im Anschluss ging es wieder ins Landesinnere, die Nr. 6 entlang Richtung Nelson. Die Landschaft hier erinnerte ja ein klein wenig schon an unsere Heimat mit ihren Bäumen, Hügeln und Flüssen. Kurz nach Glenhope bezogen wir Quartier auf einem weiteren kostenfreien Campingplatz an einem Aussichtspunkt. Wir hatten Glück, dass wir heute früher dran waren und dadurch die ersten waren, denn es war nicht sehr viel Platz und kurz darauf kamen noch andere Camper und viele mussten dann auch wieder fahren, weil kein Platz mehr frei war. Wir spazierten noch zum Aussichtspunkt und genossen den Ausblick, aber die Sandflys waren auch hier wieder so schlimm wie schon den ganzen Tag, sodass wir aufs draußen sitzen verzichteten und unser Essen im Camper zu uns nahmen.

Aussichtspunkt Glenhope

Aussichtspunkt Glenhope

Der Sonnenuntergang war auch hier oben wieder unbeschreiblich schön und so endete ein weiterer toller Tag.

20.03.2017 Abel Tasman Nationalpark
Frühmorgens starteten wir Richtung Motueka. Die Straße blieb kurvig und bergig und schließlich erreichten wir, vorbei an Apfelplantagen, Weinbergen und Hopfenfeldern, das Tor zum Abel Tasman Nationalpark. Wir besuchten die Touristinfo, um ein wenig zu recherchieren, wie wir einen guten Eindruck in der uns verbleibenden kurzen Zeit bekamen. Eigentlich dachte ich an Seekajakfahren, aber als ich über den Abel Tasman Coastal Trek las, fand ich auch das ganz faszinierend. Da wir nur diesen Nachmittag hatten, entschieden wir uns nach Beratung bei dem netten Mitarbeiter der Information dafür, ein Wassertaxi nach Anchorage zu nehmen und dann eine 12,7 km weite Etappe auf dem Trek zu laufen. Er meinte, dass man hier einen schönen Eindruck erhält und tolle Ausblicke auf die Buchten des Nationalparks hat – er sollte Recht behalten. Wir buchten das Wassertaxi für NZD 35,- pro Person in der Information und im Anschluss noch den Campingplatz für diese Nacht. Dann ging es mit dem Camper nach Marahau, von wo das Wassertaxi startete. Da gerade Ebbe war, setzten wir uns in das Boot, das sich auf einem Anhänger an einem Traktor befand, und wurden von diesem ein Stück hinaus ins tiefere Wasser gefahren. So etwas hatte ich auch noch nicht gesehen und es war eine witzige Erfahrung.

Watertaxi

Watertaxi

Das Boot fuhr dann vom Anhänger und legte erst ab nach Süden zum Splitting Rock und dann an weiteren tollen Buchten vorbei zu einer Seehundkolonie, wo aktuell jedoch bis auf zwei faul herumliegende Tiere alle ausgeflogen waren.

Splitted Rock

Splitted Rock

Danach ging es durch türkisblaues Meer und vorbei an feinsandigen Buchten nach Anchorage. Anchorage ist eigentlich keine wirklich Ortschaft, sondern einfach eine Bucht, in der es auch einen Campingplatz gibt, den man allerdings vorab buchen muss, um registriert zu sein. Viele Urlauber fahren aber auch nur zum Baden in die Bucht und später mit dem Wassertaxi wieder zurück.

Anchorage Bay

Anchorage Bay

Wir hatten uns ja fürs Zurückwandern entschieden und so stand erst einmal ein schweißtreibender Aufstieg an. Dafür wurden wir aber, oben angekommen, mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.

Abel Tasman Coastal Trek

Abel Tasman Coastal Trek

Der weitere Weg ging meist eben mit kleineren Auf- und Abstiegen durch Wald und über viele Brücken. Immer wieder zweigten Wege zu Buchten ab, was natürlich jedes Mal ein bergab bedeutete. Da man hinterher aber wieder hinauf musste, nahmen wir diese Abstecher nur zwei Mal auf uns.

Abel Tasman Coastal Trek

Abel Tasman Coastal Trek

Die Ausblicke waren überall faszinierend, aber was etwas schade war, dass es auf dem ganzen Weg keine Bank oder zumindest mal einen größeren Felsen zum Sitzen gab, nur am Anfang am höchsten Punkt fand sich eine Bank. So mussten wir im Stehen Pause machen oder hinunter zu Buchten marschieren.

Abel Tasman Coastal Trek

Abel Tasman Coastal Trek

Es war aber natürlich trotzdem eine mehr als lohnenswerte Wanderung und nach 3,5 Stunden kamen wir glücklich wieder in Marahau an und ließen uns als Belohnung erst einmal ein Eis schmecken, während wir unsere Füße ins kalte Nass baumeln ließen. Danach fuhren wir zurück nach Motueka zu unserem gebuchten Campingplatz, wo wir als Abschluss des schönen Tages noch in den Pool sprangen. Beim Abendessen fühlten wir uns ein wenig wie Bud Spencer & Terence Hill, als wir uns unseren Bohneneintopf aus dem Topf schmecken ließen, um weniger abspülen zu müssen. Und das verdiente Feierabendbier durfte natürlich auch heute nicht fehlen.

21.03.2017 Golden-Bay – Nelson – Picton
Heute fuhren wir über den Takaka Hill zur Golden Bay, was Kurven und Serpentinen ohne Ende bedeutete, erst hinauf und dann wieder herunter. Auch hier gab es einige schöne Ausblicke auf die Buchten und Hügel, aber die gestrigen Eindrücke konnte das nicht mehr toppen. Beeindruckend waren auch die Waikoropupu Springs, die größten Quellen Australasiens und eine der saubersten Frischwasserquellen weltweit. Das Wasser war so klar, dass man „tanzenden Sand“ auf seinem Grund sehen konnte.

Waikoropupu Springs

Waikoropupu Springs

Wir fuhren bis Collingwood, wo wir ein wenig am Strand spazieren gingen. Da Ebbe war, konnten wir weit hinaus laufen. Danach ging es dann aber zurück nach Motueka. Unterwegs stoppten wir nochmals an einem Strand, um unsere Füße ins Wasser zu halten und uns vom Abel Tasman Nationalpark zu verabschieden. Nach Fish & Chips an einem Imbiss in Takaka starteten wir gestärkt über den Pass und Motueka Richtung Nelson und dann weiter nach Picton. Ab dem Rückweg über den Takaka Hill zog der Himmel zu und es wurde so bewölkt, dass die Sicht auf die Landschaft schlechter wurde. Nelson durchfuhren wir nur und auch die vielen Weingüter ließen wir links liegen. Erst an der kleinen Küstenstraße ab Havelock legten wir wieder öfter Stopps ein, um die Ausblicke auf die Marlborough Sounds zu genießen.

Way to Picton

Way to Picton

Es war beeindruckend, aber die Straße zog sich durch die vielen Kurven ewig hin und es war dann tatsächlich schon nach 19:00 Uhr, als wir endlich in Picton ankamen. Bei der Anfahrt sahen wir gerade eine Fähre den Sound verlassen und hatten Glück, gleich einen Campingplatz zu ergattern.

Picton

Picton

Nach einem Shoppingbummel in einem Supermarkt, der zum Glück bis 21:00 Uhr offen hatte, und einem Spaziergang durch den Ort verabschiedeten wir uns schließlich mit einem Bierchen von der Südinsel, denn morgen früh um 08:00 Uhr hieß es Abschied nehmen.