22.03.2017 Marlborough Sounds – Wellington – River-Valley
Anfangs dachten wir, die Südinsel will uns so verabschieden, wie sie uns empfangen hat, denn wir erwachten vom Trommeln des Regens auf dem Dach. Aber anscheinend war es doch nur ein kurzer Schauer, denn später war es trocken. Wir standen eine ganze Weile an der Fähre an, bevor wir endlich hinauffahren konnten. Als wir an Deck standen, kam auch die Sonne wieder heraus und versüßte uns den Ausblick auf die Inseln im Marlborough Sound.
Es war beeindruckend, wie das sanfte Licht der Morgensonne die unzähligen Inseln in ein besonderes Licht tauchte.
Als wir schließlich das offene Meer erreichten, wurde die Fahrt dann aber doch etwas schaukelig, auch wenn die See relativ ruhig aussah. Ich fragte mich, wie man sich fühlt, wenn wirklich hoher Seegang war, was auch oft genug vorkommt. Durch den Wind wurde es ziemlich kalt und schließlich verschwand auch die Sonne hinter dicken Wolken. Als wir Wellington erreichten, war es anfangs zwar auch sonnig, aber kaum hatten wir die Fähre verlassen, zog der Himmel zu und es nieselte, eine beinahe so herzliche Begrüßung wie auf der Südinsel. Wir aßen kurz nach Wellington im McDonald’s – wieder ein Tiefpunkt der Kulinarik – und fuhren dann weiter Richtung Norden. Etwas südlich von Palmerston entschieden wir uns für eine andere Straße Richtung Norden, da die Fahrt auf dem Highway zwar schneller war, aber nichts zu bieten hatte. Bei dem Wetter lohnten sich leider auch keine Abstecher zum Meer, da man eh nichts sah. So fuhren wir die 56 bis Ashhurst und bogen dann auf die Manawatu-Scenic-Route nach Norden ab. Wieder hieß es Berg- und Talfahrten mit Kurven über Kurven, teilweise wurde die Sicht besser, dann zog es wieder zu und nieselte, aber die Landschaft hatte trotzdem ihren Reiz. Es war eine Hügellandschaft von so intensivem Grün, dass sie selbst, oder gerade deshalb, im Regen faszinierte. Kühe, Schafe und Rotwild, das wir schon öfter gesehen hatten, säumten den Weg.
Auf dem letzten Stück, bevor wir wieder die Nr. 1 erreichten, waren mächtige Felswände mit immer wieder heftigen Steinabbrüchen zu sehen. Zurück auf der „Hauptstraße“ dauerte es nicht lange, bis uns unser Navi wieder auf eine Nebenstraße schickte, um die River Valley Lodge zu erreichen, wo wir für morgen unsere Raftingtour gebucht hatten. Es war eine abenteuerliche Fahrt, teilweise auf Schotter, enge Kurven und nirgends etwas beschildert. Als wir das erste Schild sahen, waren wir schon kurz davor umzukehren und stellten fest, dass es auch einen einfacheren Weg zu der Lodge gegeben hätte. Man sollte sich wohl nicht so sehr auf Navis verlassen, wie sich wieder einmal zeigte. Allerdings stand uns das schlimmste Stück noch bevor, denn das Navi beendete seine Route, aber eine Lodge war noch nicht in Sicht. Nun kam die wahre, abenteuerliche Schotterfahrt, vor allem das letzte Stück einen steilen Hang hinab mit scharfer Kurve erschreckte uns. Hoffentlich regnete es morgen nicht, wenn wir dieses Stück wieder hinauf mussten, denn dann wäre das die Hölle. In der Lodge am Fluss waren hauptsächlich junge Leute, die in der Bar Trinkspielchen spielten. Wir genossen unser Bierchen nach der anstrengenden Fahrt und waren gespannt auf den nächsten Tag.
23.03.2017 River-Valley-Rafting
Da wir nicht mehr auf das Vormittags-Rafting umbuchen konnten, saßen wir bis mittags in der Lodge und genossen die Sonne, die heute tatsächlich wieder hervorkam. Um 13:00 Uhr starteten wir mit einer Einweisung für die Raftingtour und unserer Unterschrift unter einem Vertrag, in dem die Gefahren aufgeführt wurden. Etwas aufgeregt waren wir schon, denn eine Grad 5 Raftingtour hatten wir bisher noch nie gemacht. Ausgestattet mit Neopren ging es mit dem Kleinbus und unseren Guides zum Startpunkt des Raftings. Wir ließen das Gummiboot zu Wasser und bekamen nochmals entsprechende Instruktionen. Dann starteten wir mit leichteren Stromschnellen des 1. und 2. Grades, sozusagen zum Eingewöhnen. Eine Stromschnelle des 1. Grades durchfuhren wir sogar stehend im Boot, eine andere durchschwammen wir. Dann wurde es heftiger und schließlich erreichten wir die Stromschnellen Grad 5. Es war abenteuerlich und nass. Zum Glück flog bis auf einen keiner aus dem Boot, und auch dieser kam wohlbehalten zurück. Ein wahrer Adrenalinkick. Der Canyon, den wir durchfuhren, war unglaublich faszinierend. Er hatte einige Engstellen und beeindruckende Felswände. Bei der letzten Stromschnelle sorgte ein Wasserfall leider dafür, dass ein Paddel hochschlug und eine Lippe durchschlagen wurde. Zum Glück hörte es jedoch bald auf zu bluten und sollte laut den Guides wohl auch von selbst wieder heilen. Wir verabschiedeten uns und brachen dann nach Whakapapa auf, wo wir morgen gerne das Tongariro Alpine Crossing machen wollten.
Da wir den Campingplatz telefonisch nicht erreichten, fuhren wir einfach auf gut Glück hin und mussten feststellen, dass die Rezeption nach 19:00 Uhr nicht mehr besetzt war. Da auf einem Zettel geschrieben stand, dass man sich einfach einen Platz suchen und am nächsten Morgen zahlen konnte, machten wir dies und fanden mit etwas Glück den wohl letzten freien Platz. Etwas Sorgen machten wir uns ja schon, dass dieser bereits reserviert sein könnte und noch jemand kam und uns vertrieb, aber wir hatten Glück. Da wir vor 7:00 Uhr mit dem Shuttle zur Wanderung starten wollten, gingen wir heute früh ins Bett, nachdem wir die Rucksäcke für die Tour gepackt hatten.
24.03.2017 Tongariro-Alpine-Crossing
Um halb 7 standen wir an der Rezeption bereit, checkten nachträglich für 2 Nächte ein und buchten das Shuttle. Der Mitarbeiter erzählte uns, dass wir wirklich Glück hatten, weil das tatsächlich der einzige freie Platz war und an den sonstigen Tagen immer alles ausgebucht war. Nun ja Glück, muss man auch haben. Um 7:00 Uhr starteten wir mit dem Shuttlebus zum Mangatepopo Carpark, von wo das Abenteuer „Mordor“ begann. Schon auf der Fahrt tauchte das Morgenrot den Schicksalsberg in ein faszinierendes Rot – wie passend.
Der anfängliche Weg war bis zu den Soda Springs (ca. 4,4 km) relativ eben mit nur leichter Steigung. Es ging durch Lavafelder an einem Bach entlang, mit schönen Ausblicken auf den Schicksalsberg sowie den schneebedeckten Mount Ruapehu. Dann führte der Weg zum South Crater über Treppenstufen bergauf und brachte einen ganz schön aus der Puste. Oben angekommen konnte man jedoch die ganze Ebene überblicken.
Über eine Hochebene mit gelbem Lavagestein ging es zum Red Crater. Für die ganz Harten führte ein Nebenweg hinauf zum Gipfel des Schicksalsbergs. Wir waren hierfür nicht trainiert genug und nahmen nur einen Geocache am Fuße des Berges mit, bevor wir wieder der Hauptroute folgten. Eigentlich sah der nächste Aufstieg zum Red Crater von unten im Vergleich zum schon gemeisterten Aufstieg gar nicht so schlimm aus, aber das täuschte gewaltig. Es ging steil bergauf über loses Lavageröll. Da sehr viele Menschen unterwegs waren und zum Teil auch einfach mit der falschen Ausrüstung, z. B. einfachen Sneakern, kam es hier zu einem regelrechten Stau, weil diese natürlich dauernd abrutschten. Auch das Wetter wechselte, wie es in so einem alpinen Gelände häufig vorkommt. Der Wind wehte einen beinahe vom Berg und man musste regelrecht dagegen ankämpfen, nicht über den Kraterrand getrieben zu werden. Der Ausblick auf den Weg von oben aus war dann aber so unbeschreiblich beeindruckend, dass sich jede Anstrengung gelohnt hat.
Nach einem schmalen Grat ging es auf der anderen Seite natürlich wieder hinunter und aufgrund des losen Gesteins fühlte man sich fast ein wenig wie beim Skifahren, da man immer seitlich rutschte, um abzubremsen. Es war ein wenig wie auf einer Sanddüne. Beim Weg hinunter hatte man einen atemberaubenden Blick auf die Emerald Lakes, da von oben aus die Farbe erst so richtig zur Geltung kam.
Als wir näher kamen, rochen wir auch ihren vulkanischen Ursprung, denn der beißende Geruch nach faulen Eiern wurde immer stärker. Im Windschatten eines großen Felsen legten wir eine Pause ein und fanden noch einen Geocache. Dann mussten wir auch schon weiter, denn es lagen noch 10 km vor uns.
Mit kleineren Steigungen ging es hauptsächlich über Serpentinen bergab und dann durch einen nicht enden wollenden Wald, der schon wieder beinahe tropische Pflanzen beheimatete. Nach einer gefühlten Ewigkeit und mittlerweile wirklich etwas am Ende unserer Kräfte erreichten wir Ketetahi Shelter, wo uns unser Shuttlebus zurück erwartete. Als wir zurück am Campingplatz aus dem Bus ausstiegen, hatten wir schon das Gefühl, nicht mehr laufen zu können und freuten uns unsäglich auf eine heiße Dusche, die zum Glück richtig heiß war. Danach kochten wir uns ein leckeres Essen und gingen erschöpft ins Bett. Diese Wanderung ist zwar machbar, aber man sollte sie nicht unterschätzen. Auch kann ich nicht verstehen, wieso die Leute mit falscher Ausrüstung hinauf laufen, wo doch überall darauf hingewiesen wird, auf was man achten muss. Aber verrückte Leute gibt es ja leider überall auf der Welt. Ich fand auch den Wetterumschwung dort oben wirklich heftig und war froh, entsprechende Kleidung dabei zu haben, während andere in kurzen Hosen mit von der Kälte knallroten Beinen herumliefen. Eigentlich ist so eine falsche Ausrüstung unverantwortlich, weil man damit auch andere in Gefahr bringt. Es kann dann schließlich passieren, dass man aufgrund falschen Schuhwerks abrutscht und andere mit hinabreißt.
25.03.2017 Whakapapa – Waitomo-Glowworm-Caves
Heute ließen wir es erst einmal ruhiger angehen und starteten erst gegen 10:00 Uhr. Wir machten noch einen Abstecher zum Nationalparkzentrum, wo anschaulich und informativ alles über den Tongariro-Nationalpark und seine Vulkane sowie die ansässige Flora und Fauna dargestellt war. Danach konnten wir es uns nicht nehmen lassen, zumindest einen Teil der „Herr der Ringe“-Geocaches zu machen, von denen es eine Runde mit 54 Stück gab. Wir wanderten trotz schmerzender Beine den Weg in Richtung Silicia Rapids und entdeckten 10 Caches, bevor wir umkehrten. Als wir mit dem Camper Whakapapa verließen, stoppten wir nochmals für zwei weitere Caches und ließen „Mordor“ dann hinter uns zurück. Wir waren froh, dass wir das Alpine Crossing gestern gemacht hatten, denn heute waren die Vulkane von dichten Wolken eingehüllt und es war zwar hier im Tal relativ mild, aber laut Aussage des Mitarbeiters war die Wanderung heute kein Spaß. Die Gegend Richtung Waitomo war geprägt von faszinierenden, grünen Hügeln mit jeder Menge Schafe und Kühe. Wir erreichten die Glühwürmchenhöhle in Waitomo gegen halb 4 und buchten eine Tour. Es ist eine schöne Höhle und der Anblick der unzähligen Glühwürmchen vor allem während der kurzen Bootsfahrt durch die Dunkelheit war schon sehr faszinierend, trotzdem finde ich den Eintrittspreis von NZD 50,- pro Person restlos übertrieben. Wir haben aber ja schon festgestellt, dass wenn Eintritte verlangt werden, diese unglaublich hoch sind. Zum Glück sind die meisten Naturhighlights kostenfrei. In der Höhle lief man zuerst vorbei an vielen Tropfsteinen und einem tiefen Schacht in eine große Halle mit unzähligen Stalaktiten und Stalakmiten in den schönsten Formen. Die Akustik – es gab kein Echo – ist auch unglaublich gut, sodass hier auch ab und an Konzerte stattfinden, wie uns unsere Führerin berichtete. Am Ende der Halle gab es an einer tieferliegenden Decke schon einige Glühwürmchen zu sehen. Als die Führerin die Decke mit einer Taschenlampe beleuchtete, sahen wir die langen Fäden, die von der Decke hingen und mit denen die Glühwürmchen ihre Nahrung anlockten. Dann ging es zum eigentlichen Highlight: einer Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss. Es war ein atemberaubender Anblick mit all den leuchtenden Glühwürmchen in der schwarzen Dunkelheit über uns. Leider waren die insgesamt 45 Minuten für diese Tour, wobei die Bootsfahrt nur vielleicht 10 Minuten einnahm, schnell vorbei.
Wir stöberten noch etwas in dem angrenzenden Shop mit seinen überteuerten Souvenirs und brachen dann Richtung Te Anga auf, wo es noch die Mangapohue Natural Bridge und den Marokopa-Wasserfall zu bewundern gab. Auf dem Weg entdeckten wir auch noch an einem Wandererparkplatz einen Zaun, auf dem lauter ausgemusterte Wanderschuhe steckten. Da wir selbst einen im Milford Sound verloren hatten, ließen wir den verbliebenen hier zurück; so ist nun ein Wanderschuh auf der Südinsel und einer auf der Nordinsel, vielleicht finden sie ja wieder zueinander.
Die natürliche Brücke war ein herabgebrochenes Teil einer Höhlendecke, die den Fluss überspannt, ein schöner Anblick.
Aber noch faszinierender war der Wasserfall, der als breiter Vorhang über eine Felswand hinabstürzt – einfach atemberaubend und absolut lohnenswert, auch wenn man erst einen längeren Abstieg hinab muss, den man später natürlich auch wieder hinauflaufen muss. Bei unserem Muskelkater vom Vortag war jedoch der Abstieg schmerzhafter als der Aufstieg.
Nun war es schon sehr spät und wir beeilten uns so gut es ging, die kleine, kurvige Straße zurückzufahren. Bei Te Kuiti fanden wir nach einem schnellen Burgeressen in einem Straßenrestaurant im Mangaokewa Scenic Reserve einen kostenlosen Übernachtungsplatz für unseren Camper. Wir mussten zwar im Dunkeln anfahren und die meisten Plätze waren schon besetzt, aber da es ein größerer Platz war, hatten wir Glück.
26.03.2017 Huka Falls – Rotorua
Wir starteten trocken, doch kaum fuhren wir ein Stück, schüttete es wieder wie aus Eimern. Zuerst ging es nach Taupo zu den Huka Falls, doch die Fahrt zog sich wegen des starken Regens ewig hin. Endlich angekommen regnete es immer noch so stark, dass wir nach wenigen Minuten trotz Regenjacke total durchnässt waren. Der Wasserfall ist beeindruckend, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit drückt er große Wassermassen durch die enge Schlucht.
Eigentlich wollten wir noch zu den Craters of the Moon, aber bei diesem Wetter ließen wir dies lieber sein und fuhren in der Hoffnung auf besseres Wetter in Richtung Rotorua. Bei dem Thermalzentrum Wai-O-Tapu spazierten wir durch das thermische Gebiet mit seinen Kratern, sprudelnden Schlammlöchern und dem allzeit präsenten Geruch nach faulen Eiern – eben durch die Hölle. Es gab einige Seen, die in den unterschiedlichsten Farben leuchteten, einer war bläulich, einer grünlich, in einem anderen mischten sich verschiedene Farben, sodass es aussah wie auf einer Farbpalette. Der Besuch ist trotz der NZD 32,- Eintritt lohnenswert.
Wir deckten uns im dortigen Shop noch mit einigen Souvenirs ein und fuhren nach Rotorua zur Touristinfo. Da die Buchung der Hobbiton-Tour für den nächsten Tag mal wieder nicht online funktionierte, buchten wir diese dort. Danach ging es am Lake Rotorua entlang zum Hell’s Gate, aber nur um ein Foto vor dem Schild zu machen, weil ein Thermalgebiet absolut ausreichend ist. Nächster Stopp war das Okere Scenic Reserve mit seinen drei Wasserfällen, an denen sich wagemutige Kajakfahrer hinabstürzten. Da es schon nach 17:00 Uhr war, sahen wir zwar keinen mehr, aber der Spaziergang war trotzdem recht schön.
Zurück ging es über Rotorua Richtung Hamilton, wo wir am Lake Karapiro in der Horahora Domain einen kostenlosen Campingplatz ergatterten. Den ganzen Tag hatte es größtenteils geregnet, im Thermalgebiet hatte es zwar immer mal aufgeklart, aber jetzt am Abend am Campingplatz kam tatsächlich richtig die Sonne hervor. Leider hielt dies nicht sehr lange an, doch zu einem Essen mit Blick auf den See reichte es.
27.03.2017 Hobbiton-Filmset – Coromandel Peninsula
Heute stand endlich das Hobbiton-Filmset auf dem Programm. Wir hatten die Tour für 11:00 Uhr gebucht, aber da wir schon um 9:30 Uhr dort ankamen, fragten wir nach und konnten auf die Tour um 10:00 Uhr umbuchen. Die Fahrt nach Matamata über hatte es wieder geregnet und wir hofften wirklich, dass es jetzt ein wenig aufklarte, damit wir Hobbiton nicht im Regen durchwandern mussten. Die Touristinfo ist übrigens auch wie ein Haus aus dem Auenland gebaut, ein toller Einstieg.
Mit dem Bus fuhren wir von dort zu Shire’s Rest, wo wir weitere Leute aufnahmen, und dann ging es weiter zum Filmset. Schon auf dem Weg erzählte die Fahrerin, wo z. B. das Catering untergebracht war und ab Shire’s Rest hatten wir dann einen Guide, der uns das Filmset näherbrachte. Wir betraten Hobbiton an der Stelle, an der Gandalf mit seinem Wagen ankam und an Bilbos Geburtstag von Frodo begrüßt wurde. Kurz darauf warteten schon die ersten Hobbithöhlen mit ihren bunten Türen und liebevoll angelegten Vorgärten auf uns.
Erst hier wurde einem so richtig die Liebe zum Detail bewusst, mit der Peter Jackson dies alles hat errichten lassen. Wirklich jeder Vorgarten hat eine eigene Handschrift und immer einen Bezug zu den Berufen der Hobbits, die dort wohnten – es war einfach nur faszinierend. Wir spazierten die kleinen Straßen entlang, betrachteten die Hobbithöhlen, allen voran Beutelsend mit dem Schild „No admittance, except on party business“, den Partybaum und Sams Hobbithöhle. Der Baum auf Beutelsend war das einzige künstliche in der ganzen Anlage, doch wenn man dies nicht wusste, fiel es gar nicht auf. Auch hier zeigte sich Jacksons Perfektionismus, denn als er die Anlage kurz vor Beginn der Dreharbeiten inspizierte, fiel ihm auf, dass die Blätter zu ausgeblichen waren. Also musste ein Mitarbeiter innerhalb von zwei Wochen über 200.000 Blätter neu einfärben, eine etwas undankbare Aufgabe. Aber es ist ihm gelungen und im Film sah der Baum aus wie echt.
Unser Guide Josh war super, er erzählte viele Anekdoten und wies uns auf Plätze hin, die im Film besonders gezeigt wurden, z. B. die Stelle, an der Bilbo über den Zaun gesprungen ist, als er den Zwergen folgte. Außerdem war er witzig und knipste unzählige Fotos für uns.
Als Abschluss einer wirklich lohnenswerten Tour, die zwar mit NZD 79,- pro Person nicht gerade günstig, aber ein einmaliges Erlebnis ist, gab es einen Drink im Green Dragon. Das Wetter hatte auch gut gehalten und erst auf den letzten Metern zum Bus fing es wieder an zu regnen. Als wir wieder bei unserem Camper angekommen waren, hing daran ein Zettel, dass wir uns in der Touristinfo melden sollen. Dort erfuhren wir, dass wohl ein Bus unseren Außenspiegel angefahren hatte. Wir konnten ihn zum Glück wieder halbwegs richten, aber es kostete uns einige Zeit und da wir nicht wussten, wie das mit der Versicherung war, auch einiges an Herumtelefonieren. Schließlich kamen wir endlich los und fuhren mit kleineren Pausen auf die Coromandel-Halbinsel. Bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein entdeckten wir die tolle Küstenlinie. Über einen Pass ging es an die Ostküste der Coromandel und auch hier boten sich unglaubliche Ausblicke. Das Grün war hier so intensiv und leuchtend, dass wir dauernd nur Fotos knipsten.
Im Osten checkten wir dann im Top 10 Campingplatz am Hot Water Beach ein. Bei Ebbe kann man hier ein Loch im Sand buddeln und im heißen Wasser baden, für heute war es aber zu spät und am nächsten Tag würde die Ebbe auch zu spät kommen, um das zu testen. Aber auch der Ausblick auf das stürmische Meer war beeindruckend. So brach die letzte Nacht im Camper an.
28.03.2017 Coromandel Pensinsula – Auckland
Am Morgen putzten wir am Campingplatz unseren Camper so gut es ging, entleerten alles und hofften, dass dies für die Vermietung ausreichte und wir nicht doch noch eine Reinigungsgebühr bezahlen mussten. Um 10:30 Uhr brachen wir zu Cathedrale Cove auf. Leider war der Parkplatz restlos überfüllt und so konnten wir nur einen kurzen Blick auf die Felsenhöhle erhaschen, bevor wir wieder fahren mussten.
Wir tankten nochmals am Ende der Coromandel Halbinsel für einen unglaublich günstigen Preis von NZD 0,99 pro Liter Diesel voll und fuhren dann durch bis Auckland. Dort angekommen machten wir uns verzweifelt auf die Suche nach einer Waschstraße, wo unser Camper hineinpasste, da der Mitarbeiter in Christchurch meinte, dass dieser auch außen geputzt werden musste. Da wir nichts fanden und nicht noch mehr Sprit verfahren wollten (die Anzeige zeigte nämlich immer noch voll an, obwohl wir schon ein ganzes Stück gefahren waren), entschieden wir uns dafür, es einfach darauf ankommen zu lassen. Die Dame, die das Fahrzeug abnahm, schaute sich ein wenig um, meinte auch, dass der Spiegel ok wäre – schließlich funktioniert er wieder – und hakte das Fahrzeug als ordnungsgemäß zurückgegeben ab – Glück gehabt. Da ein Taxi von der Vermietstelle das gleiche kostete wie ein Bus, nahmen wir dieses in Anspruch und kamen entspannt am Shakespeares Hotel an. Leider war davor eine riesige Baustelle, da hier eine U-Bahn gebaut wird, aber das Hotel ist toll. Altehrwürdig, mit viel Liebe und Charme. Beim Check-In bekamen wir einen Probeschluck des Bieres aus der hauseigenen Brauerei und nach kurzem Frischmachen starteten wir zum Spaziergang durch die Stadt.
Durch Downtown liefen wir zur Waterfront und das Wetter war wirklich wieder schön und warm. Leider waren nach all der Natur der letzten Wochen einfach zu viele Menschen unterwegs, wobei das vermutlich nur unser Empfinden war. So setzen wir uns etwas in den Albert Park und gingen dann zurück zum Hotel. Am Abend ließen wir uns eine wirklich leckere Pizza in einer kleinen Pizzeria schmecken, die wir zufällig entdeckten. Der Kellner kam aus Stresa am schönen Lago Maggiore in Norditalien und unterhielt uns etwas. Als Abschluss ließen wir uns auch noch einen Limoncello schmecken. Danach spazierten wir zum Skytower, entschieden uns aber gegen die Auffahrt und ließen den Abend in der Kneipe unseres Hotels ausklingen.
Eigentlich wollten wir nur ein Bierchen trinken, aber dann kam ein in Neuseeland lebender Engländer mit seinen Freunden daher und gab uns Bier, Wein und Babyguiness aus; letzteres hatte ich vorher nicht gekannt, es schmeckte aber sehr lecker. So wurde es noch ein längerer Abend, aber ein schöner Abschluss einer tollen Reise.
29.03.2017 Heimreise
Neuseeland verabschiedete uns, wie es uns begrüßt hatte: mit viel Regen. Es goss wirklich wie aus Eimern und da das Hotel auch mit einem Taxiunternehmen einen Spezialpreis ausgehandelt hatte, nahmen wir anstatt dem Bus für NZD 36,- eben das Taxi für NZD 40,-. Dann verließen wir das faszinierende Land.
Fazit: Neuseeland hat so viel zu bieten, dass man einfach mehr Zeit braucht als wir hatten. Wir haben in der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand, viel gesehen und einen wirklich guten Eindruck bekommen, aber mit mehr Zeit hätte man auch einfach noch mehr machen können. Es gibt überall Unmengen an Wanderwegen und gerne hätten wir hier noch mehr Abstecher gemacht, aber man kann nicht alles haben. Sollten wir die Möglichkeit haben, werden wir wieder kommen.
Das war unser erster Urlaub im Camper – es ist schon gewöhnungsbedürftig und man freut sich auch hinterher wieder auf ein normales Bett, aber man ist so einfach am Flexibelsten und es gibt so viele tolle Campingplätze, die man sonst verpasst hätte. Die Kosten vor Ort sind relativ hoch, vor allem auch die Lebensmittel im Supermarkt, wobei es unterschiedliche Märkte gibt, im New World Supermarkt gingen die Preise noch halbwegs. Wir haben viel gekocht, da jedes Mal Essen gehen doch sehr ins Geld gegangen wären. Die Eintritte sind zum Teil auch sehr happig. Alles in allem war es kein günstiger Urlaub, aber einer, der trotzdem jeden Cent wert war.