Karibu: Kenia Wildlife

Kenia bzw. generell Afrika ist für mich noch Neuland; umso mehr freute ich mich auf diese Reise, vor allem auf die Safari. Es war eine spontane Reise mit – für mich ungewöhnlich viel – Badeaufenthalt. Wir flogen mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba und schon im Flugzeug und besonders beim Umsteigen bekamen wir einen ersten Eindruck von Afrika und seinen unglaublich vielen unterschiedlichen Menschen. Am Flughafen erschien uns alles sehr unorganisiert – aber das gehört vermutlich zu Afrika dazu. Unser Weiterflug erschien nie auf der Abflugtafel und im Gespräch mit anderen Deutschen, die nach Kilimanjaro flogen, stellten wir erstaunt fest, dass sie die selbe Flugnummer als auch Abflugzeit wie wir hatten. Überhaupt stand auf der Bordkarte, die man uns am Flughafen in Frankfurt neu ausgedruckt hatte, eine andere Flugnummer als auf der Bordkarte, die wir am Tag vorher beim Online Check In ausgedruckt hatten. Wir stellten dies erst jetzt fest, da man uns auch nicht auf diese Änderung hingewiesen hatte. In einer sich endlos windenden Schlange ging es durch eine Sicherheitskontrolle und dann endlich in einen weiteren Warteraum im Untergeschoss, wo wieder planloses Warten angesagt war, bis wir endlich mit dem Bus zum Flugzeug gebracht wurden. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass unser Flugzeug erst nach Mombasa fliegt und dann weiter nach Kilimanjaro, so legt man schnell mal zwei Flüge zusammen 😉
Erschöpft kamen wir schließlich in Mombasa an und wurden nach der Einreisekontrolle, wo wir € 40,- für das Visum los wurden, von Regen erwartet. Unser Fahrer wartete schon und brachte uns in dem chaotischen Verkehr in Richtung Norden. Verrückt und wirklich nervig sind die scheinbar alle paar Kilometer eingebauten Bremshügel. Hinzu kamen etliche Überholmanöver und eine Kontrolle durch das Militär, bei der wir sogar unsere Reisetaschen öffnen mussten. Nun ja, nach 2,5 Stunden waren wir am Ziel im Temple Point Resort Watamu und erlebten dort die nächste Überraschung: Wir waren die einzigen Gäste. Durchgeschwitzt und müde bezogen wir unser Zimmer mit tollem Ausblick von der Terrasse auf den Mida Creek. Das Wetter war zumindest hier oben besser als in Mombasa. Etwas ungewohnt und anfangs merkwürdig war es schon, alleine zu sein. Sogar das Tor zum Strand musste extra für uns aufgeschlossen werden. Wir machten nur einen kleinen Orientierungsspaziergang durch die Anlage und sprangen dann zur Erfrischung in den Pool, bevor es auch schon zum Abendessen ging. Unser Kellner umsorgte uns und brachte uns gleich einmal die ersten Worte Suaheli bei. Schade, dass für uns alleine natürlich der Afrikanische Abend mit traditioneller Tanzaufführung und afrikanischen Spezialitäten nicht stattfand, aber das Menü war auch so sehr lecker.

Affen im Temple Point Resort

Affen im Temple Point Resort

Beim Frühstück war wieder unser Kellner von gestern zur Stelle. Wir unternahmen am Vormittag einen Spaziergang im Meer, da gerade Ebbe war und wir ewig weit laufen konnten. In den vielen ausgespülten Felsen und Sandlöchern tummelten sich Unmengen an Krebsen. Es war toll.

Krebs

Krebs

Strand Temple Point Resort

Strand Temple Point Resort

Um die Mittagszeit entspannten wir am Pool und gegen 3 ging es wieder an den Strand. Eigentlich wollten wir schnorcheln, aber das Meer war so aufgewühlt und stürmisch und brachte Unmengen an Algen mit, dass wir nur einmal kurz ins Wasser gingen. Außerdem fühlten wir uns als einzige Gäste am Strand auch etwas komisch, da wir sowohl von dem Security-Mann als auch von dem einen Beachboy, der uns gleich jede Menge Ausflüge verkaufen wollte, beobachtet wurden.

Sonnenuntergang Mida Creek

Sonnenuntergang Mida Creek

Nach einem schönen Sonnenuntergang über dem Mida Creek, einem leckeren Abendessen und einem Bier an der Bar zu einer Partie Skip-Bo mit dem Animateur ließen wir den Abend am Starlight Pool beim Betrachten des Sternenhimmels ausklingen.
Am 3. Tag hatten wir einen Ganztagesausflug zu den Ruinen von Gedi und nach Marafa mit seinem Canyon Hells Kitchen geplant. Leider wurde dieser Ausflug, da wir nur zu Zweit waren, sehr teuer und es ärgerte uns hinterher auch etwas, dass wir € 70,- pro Person gezahlt hatten und vor Ort die Eintritte als auch die Guides extra zahlen mussten. Unser Guide, der neben dem Fahrer den Ausflug begleitete, fuhr scheinbar sinnlos mit und wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Wenn wir uns einfach ein Taxi bestellt hätten, wären wir sicher günstiger gekommen. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer. Erster Stopp waren die Ruinen von Gedi, einer arabischen Stadt aus dem 14. Jahrhundert, von der nunmehr nur noch Mauerreste übrig sind, die zum Teil von Bäumen umschlossen sind, als wollte die Natur sie in die Knie zwingen. Unser örtlicher Guide erzählte uns anschaulich, wie es damals aussah und zeigte uns auch die verschiedenen Gräber vom Iman und dem Sultan. Interessant waren auch die getrennten Gerichtsräume für Männer und Frauen. Witzigerweise konnte der Sultan von seiner Toilette aus die Leute im Warteraum des Gerichts belauschen. Auch die hygienischen Standards der damaligen Zeit waren sehr fortschrittlich, es gab verschiedene Toilettenräume und sogar ein Baderaum mit Badewanne und Zu- und Ablauf für das Badewasser.

Ruinen von Gedi

Ruinen von Gedi

Ruinen von Gedi

Ruinen von Gedi

Kurz nach Malindi führte unser Weg von der Hauptstraße weg nach Marafa. Es war für den Fahrer eine Herausforderung, auf den ausgewaschenen, sandigen Wegen halbwegs voranzukommen. Wir sahen viele einfache Dörfer mit Lehmhütten und hart arbeitenden Menschen. Frauen und auch Kinder trugen schwere Wasserkanister auf den Köpfen. Aber trotzdem winkten uns alle fröhlich zu, es war schon beeindruckend. Angekommen in Marafa Hells Kitchen, wurden wir von einem anderen Anblick überwältigt. Eine tolle Canyonlandschaft aus Sandgestein mit drei unterschiedlichen Farbschichten (rot durch Eisen, gelb durch Sulfat und weiß durch Kalk). An manchen Stellen erzeugten dunkle Steine Linien im Gestein, die fast wie Zeichnungen aussahen.

Marafa Hellskitchen

Marafa Hellskitchen

Marafa Hellskitchen

Marafa Hellskitchen

Marafa Hellskitchen

Marafa Hellskitchen

Laut unserem Guide ist dieser Canyon immer in Veränderung begriffen, da zu jeder Regenzeit mehr ausgewaschen wird und er in einem Jahr sicher wieder anders aussieht. Wir liefen fast zwei Stunden mit dem örtlichen Guide durch die Canyonlandschaft und erfuhren am eigenen Leib, woher der Canyon seinen Namen hat, denn am Boden brannte die Sonne unbarmherzig auf uns herab. Wieder ging es über schlechte Straßen zurück, der Rückweg war noch schlechter als der Hinweg, zum Teil waren Straßen noch komplett überschwemmt und der Wagen, der kein Allrad hatte, musste neben der Straße die Böschung hochfahren, um die riesige Pfütze zu umfahren. Zum Glück erreichte uns ein kurzer heftiger Regenschauer erst kurz nach Malindi, wo wir wieder auf befestigten Straßen waren. Die Sonne verschwand als roter Feuerball am westlichen Horizont und innerhalb kürzester Zeit war es stockfinster. Nach diesem anstrengenden Tag sprangen wir vor dem Abendessen noch kurz in den Pool: eine willkommene Abkühlung. Wieder ließen wir den Abend an der Bar bei einem „Elefanten“-Bier (Tusker) und einer Partie Skip-Bo ausklingen.
Am nächsten Morgen stellte ich meinen Wecker extra früh, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider sah ich nicht sehr viel, da es bewölkt war. Keine Sonne, nur dass sich die Helligkeit veränderte, war zu erkennen. Die Ruhe am frühen Morgen war trotzdem sehr schön.

Fischer

Fischer

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir faulenzend am Pool, lasen, schwammen oder machten bei Ebbe einen Strandspaziergang. Es war traumhaft, man konnte ewig weit Richtung Norden marschieren und kam so zu einem endlos langen Sandstrand – dem Long Beach – der bis Watamu und sogar weiter nach Malindi führte.

Long Beach

Long Beach

Die Krebse brachten sich schnell in Sicherheit, es war ein Gewusel von großen und kleinen Krustentieren in verschiedenen Farben, die schnell ihre Unterschlüpfe aufsuchten. Ob Löcher im Sand oder Felsen, sie fanden schnell den richtigen Ort, um sich vor uns zu verstecken. Wir hätten gerne noch etwas unternommen, z.B. den Arabuko Rainforest, aber irgendwie hatten wir keine Lust, uns aufgrund der Nebensaison wieder abzocken zu lassen. So verbrachten wir die Tage eben mit Vorfreude auf die Safari.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Am Mittwoch früh um 4:30 Uhr wurden wir schließlich von unserem Driverguide Emanuel abgeholt und verabschiedeten uns im Dunklen vom Tempel Point Resort. Wir wollten uns am Abend vorher eigentlich noch von unserem Animateur und dem Kellner verabschieden, aber jeder war schwer beschäftigt, da eine Reisegruppe von 60 Einheimischen angereist war, so dass wir dies nicht mehr persönlich tun konnten. Durch die noch dunkle Nacht ging es den selben Weg, den wir schon einmal gekommen waren, zurück nach Mombasa, wo wir in Bamburi Beach an der Severin Sea Lodge, unserem Hotel für die letzte Nacht nach der Safari, noch zwei andere Gäste aufnahmen. Endlich wieder andere Touristen und nicht mehr alleine. Witzigerweise kamen diese auch noch aus Bayern. Die Fahrt in Richtung Tsavo West Nationalpark wurde nochmals eine große Anstrengung. Der große Mombasa-Nairobi Highway war in einem wirklich schlechten Zustand mit unzähligen Schlaglöchern, die den Namen Schlaglöcher schon gar nicht mehr verdienten. Sogar die kleinere Straße nach Malindi war hier um Längen besser. Es wird wirklich Zeit, dass diese Hauptverkehrsader ausgebaut wird. Sie sollte in jede Richtung zweispurig sein, um dem Verkehr halbwegs stand zu halten. Ich glaube, ich habe noch nie so viele LKW gesehen wie auf diesem Highway.

LKWs

LKWs

Der Weg zog sich ewig hin und war sehr ermüdend und anstrengend. An einem Rastplatz mit Souvenirshop legten wir eine Pause ein und erstanden einige Andenken. Ca. 40 km vor dem Park wurde noch einmal vollgetankt und der Reifendruck reduziert und dann kam die Safari immer näher. Die Eisenbahnstrecke nach Nairobi, bei deren Bau im 19. Jahrhundert viele Arbeiter bei Löwenangriffen ums Leben kamen, führte lange Strecken direkt neben dem Highway entlang. Die beiden Löwen wurden irgendwann erschossen und Hollywood verfilmte die Story mit Val Kilmer und Michael Douglas. Momentan wird eine neue elektrifizierte Bahnstrecke gebaut. Schon vor dem Tsavo River Gate sahen wir die ersten Zebras auf der Baustelle der Bahn, durch den roten Sand waren sie nicht mehr weiß-schwarz gestreift, sondern eher rot-schwarz. Als wir endlich in den Park hineinfuhren, erwartete uns eine faszinierende Landschaft mit dank der Regenzeit grüner Savanne und vielen Büschen und Bäumen. Wir sahen gleich zu Beginn ein Krokodil und ein Flusspferd in einem Wasserloch. Von letzterem waren nur die Ohren und Augen zu sehen.

Flusspferd

Flusspferd

Um die Ecke versteckte sich eine kleine Herde Elefanten zwischen den Bäumen und noch ein Stück weiter entdeckten wir die ersten Giraffen. Unser Fahrer war unglaublich, was seine Wahrnehmung anbetrifft. Er fuhr mit knapp 50 km/h und sah doch einen gut getarnten Leoparden in einem Busch. Schnell kehrte er um, um uns an diesem Anblick teilhaben zu lassen. Müde lag die Raubkatze neben der Straße und selbst als wir davor standen brauchten wir einen Moment, um sie zu sehen. Da sieht man mal, wie geübt das Auge des Fahrers war.

Leopard

Leopard

Es war ein graziler Anblick, doch unsere Nähe störte die scheue Katze und sie verschwand sehr schnell im Unterholz. Auf der Weiterfahrt sahen wir jede Menge verschiedenster Antilopenarten, Strauße und andere Vögel und eine große Herde Elefanten mit Babies, die kurz hinter unserem Auto den Weg kreuzten.

Elefanten

Elefanten

Bei den Giraffen hatte man immer das Gefühl, sie posen extra für uns. Denn kaum näherten wir uns, beobachteten sie uns und kamen zum Teil sogar näher. Durch das viele Grün waren zwar viele Tiere nicht so leicht zu sehen, weswegen die meisten Touristen auch in der Trockenzeit auf Safari gehen, aber ich finde gerade das Grün macht die Savanne noch schöner. Das Severin Safari Camp war auch wunderschön.

Severin Safari Camp

Severin Safari Camp

Es liegt ohne Zäune in der Nähe von drei Wasserlöchern, wodurch auch vom Camp aus jede Menge Tiere zu sehen sind. Beim Mittagessen beobachteten wir vom Restaurant aus eine Antilopenherde und ein Warzenschwein – hier genannt: Keniaexpress – rannte nur 10 m von uns entfernt durch das Gras.

Warzenschwein

Warzenschwein

Viele Vögel umringten uns beim Essen, um etwas abzubekommen, was zum Teil sogar etwas nervig war, weil sie wirklich unverschämt waren und sogar auf den Tisch sprangen und einem das Essen vom Teller klauten, wenn man nicht aufpasste. Gegen 17 Uhr brachen wir zu den Mzima Springs auf, einigen Quellen, wo sich auch Flusspferde und Krokodile tummelten.

Mzima Springs

Mzima Springs

Wir sahen hier leider nur letzteres, aber davon gleich zwei. Eines verharrte wie erstarrt an einem Zufluss und wartete mit offenem Maul, dass ihm die Fische hineinschwommen.

Krokodil

Krokodil

Auf der Rückfahrt zeigte sich uns in der Dämmerung sogar noch ein Schakal, der hinter uns den Weg kreuzte. Zurück im Lager genossen wir ein Bier am Lagerfeuer, lauschten den Erzählungen eines Massai und beobachteten die Antilopen- und Zebraherden, die unbeeindruckt von unserer Nähe durch das Lager streiften. Vermutlich fühlten sie sich in der Nähe von Menschen sicherer als im dunklen Busch.

Zebras bei Nacht im Camp

Zebras bei Nacht im Camp

Nach einem leckeren, viel zu üppigen Dinner, saßen wir noch etwas am Feuer und ließen uns dann von einem Massai zurück zu unseren Zelten bringen. Die Unterkünfte waren traumhaft schön, mit eigenem Bad und WC hatten sie alles, was man brauchte. Von der kleinen Terrasse des Zeltes konnte man auch die Tiere beobachten. Die Nacht war wunderschön, wir schliefen so gut, obwohl wir die verschiedenen Geräusche der Savannennacht in uns aufsaugten. Am nächsten Morgen ging es früh um halb 7 auf Pirschfahrt.

Giraffen vor dem Kilimanjaro

Giraffen vor dem Kilimanjaro

Wir sahen hier zwar nichts neues, aber viele alte Bekannte. Die Savanne bei Sonnenaufgang mit dem Kilimanjaro im Hintergrund war beeindruckend. Ein neues Tier sahen wir dann doch noch, sogar einen Vertreter der Big 5: einen Büffel. Auch wenn er versuchte, sich in einem Busch zu verstecken, erspähten wir ihn.

Büffel

Büffel

Dikdik Antilope

Dikdik Antilope

Zurück im Camp kämpften wir mit den Vögeln ums Frühstück und entspannten anschließend am Pool und genossen eine Massage von Gertrud, die wirklich magische Hände hatte. Nach einem leckeren Lunch ging es um 4 zur nächsten Pirschfahrt. Wir sahen wieder Giraffen, Zebras, Antilopen, Elefanten und jede Menge Affen.

Zebras

Zebras

Affen

Affen

Schließlich hatten wir riesiges Glück und konnten noch den Anblick einer Löwendame an einem Wasserloch genießen. Sie lag faul im Schatten eines Busches und ließ sich von uns nicht stören. Mehrmals gähnte sie und wechselte die Stellung, aber selbst ein einsames Zebra, das nicht weit von uns vorbeilief und die Löwin nicht bemerkt hatte, rief bei ihr nicht mehr als ein müdes Augenzwinkern hervor. Anscheinend war sie vollgefressen und wollte sich nur noch ausruhen. Es war ein faszinierender Anblick.

Löwin

Löwin

Ein weiteres wirklich empfehlenswertes Erlebnis ist ein Sundowner am Poachers Lookout. Der ehemalige Beobachtungspunkt der Wilderer auf einer Bergspitze bot einen unbeschreiblich weiten Ausblick auf die Savanne und den Kilimanjaro, der beim Sonnenuntergang immer besser zu sehen war. Wir bekamen jeder ein Glas Champagner und einige Häppchen und genossen die einmalige Naturkulisse. Als die Sonne unterging, war es fast ein wenig Gänsehautfeeling.

Poachers Lookout

Poachers Lookout

Zurück in der Lodge warteten unsere Zebras und Antilopen schon auf uns. Nach dem Dinner am Lagerfeuer erzählte uns unser Security-Massai viel vom faszinierenden Leben seines Stammes. Wir sahen noch einen Weißschwanzmungo durch das Gras streifen und schon war die letzte Nacht der Safari angebrochen. Wieder schliefen wir unglaublich gut und als wir am Morgen ein lautes Brüllen vernahmen, dachten wir schon an einen Löwen, bis uns unser Massai erzählte, dass es ein Elefantenbulle an einem weiter entfernten Wasserloch war. Unglaublich, wie nah das klang. Wehmütig verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von den freundlichen Angestellten, die sich so gut um uns gekümmert hatten, und brachen auf zur letzten Pirschfahrt. Fast alle Tiere verabschiedeten sich von uns. Und sogar zwei Schakale liefen uns über den Weg, so dass wir diese auch nochmals bei Tageslicht beobachten konnten.

Antilopen

Antilopen

Schakal

Schakal

Wir fuhren ein Stück an dem eingezäunten Nashornpark vorbei und hofften, vielleicht auch eines von diesen Tieren und damit den noch fehlenden Vertreter der Big 5 zu sehen, aber das war uns nicht mehr vergönnt. Es war trotzdem traumhaft und jedes Tier hatte etwas faszinierendes in freier Wildbahn. Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei.
Der Weg zurück in Richtung Mombasa auf dem Highway war die Hölle. Fix und fertig kamen wir schließlich in Bamburi Beach in der Severin Sea Lodge an und freuten uns auf ein Bad im Pool, doch leider blies so ein kalter Wind, dass wir uns bald zurückzogen. Beim Abendessen waren wir umringt von deutschen Rentnern, was nach der Einsamkeit im ersten Hotel und der Safari irgendwie zuviel war. Der letzte Abend endete aufgrund des frühen Aufstehens auch sehr früh. Da unser Flug um 2,5 Stunden vorverlegt worden war, lohnte es sich nicht mehr, den Haller Park zu besuchen, was eigentlich unser Plan gewesen war. So verbrachten wir den Vormittag damit, einige Postkarten zu schreiben und fuhren um 1 mit dem Taxi für 2000 KSH (ca. € 20,-) zum Flughafen. Der Verkehr war nicht ganz so chaotisch um diese Uhrzeit und so schafften wir es in einer knappen Stunde. Am Flughafen stellten wir auch fest, wieso sich unsere Zeit geändert hatte, dieses Mal flogen wir über Kilimanjaro, somit wurden wieder spontan zwei Flüge zusammengelegt. Schon auf dem Hinflug sahen wir die Bergspitze des Kilimanjaro aus den Wolken spitzen, beim Weiterflug nach Addis Abeba dann riss der Himmel auf und der höchste Berg Afrikas zeigte sich uns in seiner ganzen Pracht. Wir hatten das Glück, rechts und damit auf der richtigen Seite zu sitzen und hatten einen einmaligen Ausblick auf dieses Panorama. Ein majestätischer Anblick, auch wenn wir feststellen mussten, dass von seiner Schneekappe nicht mehr viel übrig ist.

Kilimanjaro

Kilimanjaro

Kurz hinter Nairobi spitzte dann auch der Mount Kenya noch kurz durch die Wolken – ein wahres Glück und ein gelungener Abschied von Afrika. So warteten wir schließlich wieder in Addis Abeba auf den Weiterflug und schon bald hatte uns die Heimat wieder.

Fazit: Afrika ist ein faszinierender Kontinent mit seiner artenreichen Flora und Fauna. Uns hat das Afrikafieber gepackt und sicher werden wir irgendwann wieder kommen. Vor allem die Safari hat uns beeindruckt und wer weiß, vielleicht schaffen wir es irgendwann einmal zur großen Tierwanderung von der Serengeti in die Massai Mara. Im Kopf haben wir diesen Traum und setzen ihn hoffentlich auch irgendwann um.
Kenia selbst finde ich als Einstiegsland für Afrika ideal, da es touristisch gut ausgebaut ist und es viele Möglichkeiten gibt, Safaris und Baden zu verbinden. Was vielleicht wichtig ist bei der Suche nach dem richtigen Badehotel: Die Hotels südlich von Mombasa benötigen alle eine Fährüberfahrt und auch um eine Safari zu machen ist diese Fährüberfahrt wieder nötig, was ein erheblicher Zeitverlust ist. Ich fand unsere Wahl bei Malindi sehr gut, vor allem auch durch die zusätzlichen Ausflugsmöglichkeiten, auch wenn dadurch natürlich der Transfer weiter war. In der Hauptsaison ist die Gegend um Malindi und Watamu hauptsächlich von italienischen Touristen besucht, aber das ist ja nichts Negatives. Wenn man mehr Deutsche um sich haben möchte und auch eine kurze Transferzeit, ist die Gegend nördlich von Mombasa, z.B. Bamburi Beach ideal.
Uns hat diese Reise und damit das Land und auch Afrika generell überzeugt.