Island – Zurück auf der Insel aus Feuer und Eis

Island – Zurück auf der Insel aus Feuer und Eis

31.05.18
Achtzehn lange Jahre hat es gedauert, obwohl ich bei meinen letzten Besuchen 1999 und 2000 so begeistert war von der Feuerinsel im Nordatlantik und mir geschworen hatte, bald wieder hierher zu kommen. Oft habe ich daran gedacht, aber immer kamen andere Reiseziele dazwischen, aber so ist das manchmal. Jedenfalls habe ich immer gerne an die Insel zurückgedacht und bei den Vorbereitungen zu dieser Reise war die Vorfreude umso größer.
Wir flogen mit Icelandair ab München und nach der Ankunft am Flughafen Keflavík wusste ich eines sofort: Der Flughafen war größer geworden und die Anzahl der Touristen auch. Wir standen eine gefühlte Ewigkeit an der Autovermietung an und waren froh, als wir endlich an der Reihe waren. Wie wir beim Anstehen schon mitbekommen haben und auch vorab schon in diversen Foren im Internet gelesen hatten, bot man auch uns eine Zusatzversicherung für den Mietwagen für Schäden der Natur wie Sandstürme an. Da sich diese aber bei € 15,- am Tag und 14 Tagen Mietzeit ganz schön addieren würde, gingen wir das Risiko ein und verzichteten. Man wies uns zwar darauf hin, dass man uns im Schadensfall dann den kompletten Wert des Autos von ca. € 20.000,- in Rechnung stellen würde, aber ich dachte zurück an unseren letzten Urlaub und glaubte daran, dass wenn wir damals keinen Sandsturm erlebt hatten uns das Wetter hoffentlich auch dieses Mal gut gesinnt sein würde. Vor allem betraf es nur drei Tage, die wir im Risikogebiet verbrachten. Wie wir aber mitbekommen haben, nahmen viele Touristen diese Zusatzversicherung dazu. Dann nahmen wir unseren kleinen roten VW Polo in Besitz und fuhren durch die karge Mondlandschaft der Reykjanes-Halbinsel in Richtung Grindavík. Die Blaue Lagune ließen wir links liegen – bei den mittlerweile überteuerten Preisen hatte ich schon vorab entschieden, dass sich das nicht lohnt. Lieber besuchten wir ab und an einen der kleinen Hot Pots in der freien Natur, die uns auf unserer Reise noch begegnen sollten. Anfangs war es bewölkt und nieselte auch immer wieder, aber zwischen Grindavík, wo wir uns im Supermarkt eindeckten, und Þorlákshöfn riss der Himmel auf und es wurde sonnig und mit knapp 15 Grad sogar relativ warm.

Reykjanes Halbinsel

Reykjanes Halbinsel

Reykjanes Halbinsel

Reykjanes Halbinsel

Kurz vor Eyrarbakki spazierten wir an einem schwarzen Lavastrand entlang und fuhren dann über Selfoss zur Unterkunft Hjarðarból Guesthouse, die zwischen Selfoss und Hveragerði liegt. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch vor 18 Jahren habe ich dieses Mal alle Unterkünfte vorgebucht, da mir das Risiko bei der stark erhöhten Touristenzahl einfach zu groß war. Die Unterkunft ist sehr schön, zwar mit Gemeinschaftsbad, aber mich stört so etwas nicht. Es gibt auch eine Küche, wo wir uns ein Abendessen und Frühstück richten konnten, und zwei Hot Pots. Nach dem Ankommen und Zimmerbezug entspannten wir um halb 10 abends bei strahlendem Sonnenschein im 38–40 Grad warmem Wasser.

01.06.18
Immer wieder wachte ich in der Nacht auf, da das Zimmer trotz Vorhang nicht richtig dunkel war, ob halb 12 oder 3 Uhr nachts, die Sonne scheint durchgehend, was einen Mitteleuropäer ganz schön durcheinander bringen kann. Nach einem selbst zubereiteten Frühstück starteten wir zu einem ereignisreichen Tag an der Südküste. Zurück auf der Straße Nr. 1 stoppten wir an einem Hügel, den wir erklommen, um die Aussicht zu genießen, die auch wirklich schön war. Allerdings war der Wind so schneidend, dass wir bald den Rückweg antraten. Über Selfoss und Hella fuhren wir nach Hvollsvöllur. Die ganze Fahrt über hatten wir die beeindruckenden Gletscher Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull vor Augen. Dann bogen wir von der Nr. 1 in die kleinere Straße 261 ab und erreichten nach tollen Impressionen links und rechts des Weges schließlich Gluggafoss, einen ebenfalls sehenswerten Wasserfall.

Impressionen von der Straße 261

Impressionen von der Straße 261

Gluggafoss

Gluggafoss

Wir erkundeten ihn, ließen uns die Gischt ins Gesicht wehen und hoben auch unseren ersten Geocache in Island – es sollten noch viele werden. Dann ging es über die Straße 250 zurück zur Nr. 1 und zum Seljalandsfoss, den man natürlich nicht verpassen durfte.

Seljalandsfoss

Seljalandsfoss

Bei meinem letzten Besuch gab es nur einen kleinen Parkplatz, doch mittlerweile ist dieser aufgrund der nötigen Kapazitäten riesig, mit Toilettenanlagen und extrem überlaufen und überteuert. Man konnte nur ein Tagesticket für 700 Kronen (ca. € 5,50) kaufen, auch wenn man nur einen kurzen Stopp einlegen wollte. Wir spazierten zwischen unzähligen anderen Touristen herum, liefen auch hinter dem Wasserfall vorbei, wo uns die Gischt ganz schön durchnässte, und liefen dann noch ein Stück den Weg entlang zu den Nachbarwasserfällen. Vor allem der Wasserfall Gljúfrabúi, den man nur über eine enge Schlucht erreicht, war sehr beeindruckend. Es hat sich viel verändert, nicht nur der große Parkplatz, auch am Wegrand ist alles abgesperrt, damit man die Pflanzen nicht zerstört – schade, dass so etwas überhaupt nötig ist. Weiter ging es zum Skógafoss. Auf dem Weg dorthin hatten wir immer wieder tolle Ausblicke auf den Eyjafjallajökull.

Eyjafjallajökull

Eyjafjallajökull

Am Skógafoss waren auch wieder Unmengen an Touristen, aber zumindest war der Parkplatz – noch – kostenfrei. Etwas wehmütig erinnerte ich mich, dass wir vor 18 Jahren zur selben Jahreszeit nur zu fünft am Wasserfall standen und tolle Bilder ohne Touristenmassen schießen konnten, aber so ändern sich die Zeiten. Wir erstiegen auch die angelegten Treppen und genossen den Blick von oben, von wo man auch die Wanderung in Richtung Þórsmörk in Angriff nehmen konnte – etwas, was ich sehr gerne einmal machen würde.

Skógafoss

Skógafoss

Nächster Stopp heute war das Sólheimasandur Flugzeugwrack. Etwa 3,5 km einfach durch eine trostlose Steinwüste lagen vor uns und das Ziel sah man erst, kurz bevor man es tatsächlich erreicht. Der Hinweg hatte jedoch ein Ziel und ging daher relativ schnell vorüber, beim Rückweg zog es sich dann doch etwas länger hin – natürlich Einbildung. Wir schafften den Weg in 40 Minuten und angekommen am Wrack der DC3 waren wir – natürlich – nicht alleine, aber das hatte sich am Parkplatz und auf dem Weg ja schon abgezeichnet. Es war schwierig, ein paar schöne Fotos ohne zu viele andere Menschen zu schießen, da eine Gruppe Inder mit Drohne etwa eine halbe Stunde auf dem Dach des Wracks herumturnten und kein Ende fanden.

Sólheimasandur Flugzeugwrack

Sólheimasandur Flugzeugwrack

Ein paar schöne Fotos sprangen nach einer längeren Wartezeit dann aber doch noch heraus und so machten wir uns auf den Rückweg zum Auto und konnten unser nächstes Ziel Kap Dyrhólaey ansteuern. Die Aussicht war toll, auch wenn es extrem „dunstig“ war.

Kap Dyrhólaey

Kap Dyrhólaey

Der Wind war auch sehr eisig und wir hielten es nicht allzu lange aus. Ansonsten hatten wir eigentlich den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein und wieder Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad, fast etwas ungewöhnlich für Island. Für den atemberaubenden Blick auf das Kap Dyrhólaey und den Strand von Reynisfjara mit den Felsen von Reynisdrangar, die man im Dunst sehen konnte, lohnte es sich aber auf jeden Fall, dem eisigen Wind zu trotzen.

Strand von Reynisfjara mit den Felsen von Reynisdrangar

Strand von Reynisfjara mit den Felsen von Reynisdrangar

Der Strand wurde übrigens 1991 zu einem der schönsten nicht-tropischen Strände der Welt gekürt. An einem Aussichtspunkt oberhalb einer Bucht sahen wir unten am Strand einen toten Fisch von der Größe eines Delfins oder kleineren Wals liegen. Weiter ging es über Vík í Mýrdal, wo wir uns jedoch nicht länger aufhielten, weiter in Richtung Kirkjubæjarklaustur, wo wir den Systrafoss besuchten. Die Landschaft wechselte von schwarzer Steinwüste zu moosbewachsenen Lavasteinen, es war beeindruckend.

Isländisches Moos soweit das Auge reicht

Isländisches Moos soweit das Auge reicht

Mittlerweile ist überall alles abgesperrt, um die Natur, vor allem das empfindliche Moos, zu schützen. Einen Stopp legten wir noch bei den Zwergenklippen Dverghamrar ein, Basaltklippen, die sich beeindruckend aus der Landschaft erhoben.

Zwergenklippen Dverghamrar

Zwergenklippen Dverghamrar

Müde kamen wir nach diesem ereignisreichen Tag an unserer Unterkunft Hvoll Guesthouse an und waren begeistert von der atemberaubenden Lage mit Aussicht auf die Gletscher. Wir kochten uns Nudeln zum Abendessen und ließen dann diesen tollen Tag Revue passieren.

02.06.2018
Der heutige Tag stand im Zeichen der Gletscher. Wir verließen unser Nachtquartier nach einem selbst bereiteten Frühstück und fuhren auf der Nr. 1 Richtung Skaftafell-Nationalpark. Aufgrund der tollen Ausblicke auf Berge und Gletscher kamen wir nicht umhin, mehrmals zu stoppen.

Ausblicke

Ausblicke

Gletscherzunge

Gletscherzunge

Gegen 10 Uhr trafen wir am Nationalpark-Center ein und starteten zu unserer Gletschertour mit Arctic Adventure auf dem Falljöküll. Wir bekamen Steigeisen und einen Eispickel und erklommen nach einer kurzen Einweisung die Gletscherzunge. Das Laufen mit Steigeisen auf dem Eis war gar nicht so schwer und die beiden Guides aus Finnland und England erzählten viel Interessantes über die Entstehung der Gletscher, über Blue Holes im Eis und klopften eine kleine „Gletscherquelle“ auf, wo wir frisches Gletscherwasser trinken konnten – eine sehr leckere Erfahrung.

Gletscherwanderung

Gletscherwanderung

Gletscherwanderung

Gletscherwanderung

Gegen 14 Uhr waren wir zurück am Nationalpark-Center und entschieden uns nach einem kleinen Snack für die Wanderung zum Svartifoss. Anfangs war der Aufstieg sehr anstrengend, was natürlich an der Steigung an sich, aber auch etwas an den schweren Beinen von gestern und heute morgen lag. Wir sahen zuerst den Hundafoss, dann den Magnúsarfoss und schließlich den über schwarze Basaltsäulen hinabfallenden Svartifoss.

Svartifoss

Svartifoss

Ausblick vom Skaftafell Nationalpark

Ausblick vom Skaftafell Nationalpark

Da es mittlerweile schon sehr spät war, nahmen wir den gleichen Rückweg wie Hinweg und starteten dann durch in Richtung Höfn, wo wir unser nächstes Nachtquartier gebucht hatten. Der Gletscher Vatnajökull, der größte Gletscher Europas, sollte uns noch den restlichen Tag begleiten.

Gletscherzunge

Gletscherzunge

Eine Gletscherzunge folgte der nächsten und schließlich erreichten wir die faszinierenden Gletscherlagunen. Die Landschaft wechselte zwischen Stein- und Schuttwüsten, dann wieder moosüberwachsenen Felsen und grünen Wiesen. Wir sahen jede Menge Schafe und Pferde und waren erstaunt, als wir ein Straßenschild mit der Warnung vor kreuzenden Rentieren sahen – ich wusste gar nicht, dass es diese hier gibt.

Schafe

Schafe

An den Gletscherlagunen fuhr das Eis noch einmal alle Facetten auf, die es zu bieten hatte: Faszinierende Formen und Farben beeindruckten uns so tief, dass wir einfach nicht genug davon bekommen konnten. Bei der berühmtesten Gletscherlagune Jökulsárlón sahen wir Robben zwischen den Eisschollen schwimmen und erlebten, wie ein Eisberg mit einem lauten Getöse auseinanderbrach und den nebenan schwimmenden Eisberg mit aus dem Gleichgewicht brachte. Eine ganze Zeitlang drehten sich die Kolosse um die eigene Achse, bis sie auf der Seite liegend weitertrieben.

Gletscherlagune

Gletscherlagune

Gletscherlagune

Gletscherlagune

Gletscherlagune

Gletscherlagune

Nun wurde es auch Zeit, wieder aufzubrechen, um unsere Unterkunft zu erreichen. Wir fuhren mit einigen Fotostopps, die wir uns bei dieser faszinierenden Landschaft einfach nicht entgehen lassen konnten, nach Höfn durch. An der Adresse der Unterkunft deutete nichts an diesem Haus auf eine Unterkunft hin und auch die Nachbarn wussten nichts. Verzweifelt sahen wir uns schon im Auto schlafen und riefen die Telefonnummer auf der Bestätigung an. Das war dann unsere erste, aber nicht letzte Begegnung mit einer Self-Check-In-Unterkunft. Wir bekamen einen Code für die Schlüsselbox, die neben der Haustür angebracht war, sowie unsere Zimmernummer und konnten uns schließlich einrichten. Anfangs waren wir auch alleine und nachdem der ortsansässige Netto schon geschlossen hatte, wurde es ein weiterer Abend mit Nudeln mit Tomatensoße. Die Unterkunft war sehr gemütlich und modern, so richtig zum Wohlfühlen. Später am Abend kamen noch ein paar andere Gäste, da diese aber gehörlos waren und sich sogleich in ihre Zimmer verzogen, bekamen wir nicht viel mehr von diesen mit.

03.06.2018
Heute starteten wir etwas später, um nach dem vielen Wandern der letzten Tage wenigstens ein wenig auszuschlafen. Um kurz nach 9 Uhr fuhren wir los, machten im Supermarkt noch ein paar Besorgungen, legten ein paar Fotostopps im idyllischen Höfn ein und fuhren dann die Uferstraße Richtung Osten.

Höfn

Höfn

Es gab viele tolle Ausblicke auf eine beeindruckende Küstenlandschaft.

Faszinierende Küste

Faszinierende Küste

Kurz vor einem Tunnel, den es vor 18 Jahren, glaube ich, auch noch nicht gab, bogen wir auf eine kleine Straße zu einem Wikingerdorf ab, das laut Reiseführer als Filmkulisse gedient hat. Als wir dort waren, sahen wir allerdings, dass das Anschauen 800 Kronen (ca. € 6,-) pro Person kostete, was es uns dann doch nicht wert war. Ich ging „verbotenerweise“ ein Stück den Hügel hinauf und erhaschte einen Blick aus der Ferne.

Wikingerdorf

Wikingerdorf

Dann ging es weiter durch den Tunnel und entlang malerischer Fjorde, immer begleitet von beeindruckenden Bergmassiven und tollen Küstenausblicken.

Roter Stuhl

Roter Stuhl

Küste

Küste

Bergmassive

Bergmassive

Wir sahen einen roten Stuhl im Nirgendwo – ohne ein XXXL-Möbelhaus in der Nähe 😉 – und einige wunderschöne Wasserfälle und bogen schließlich nach Djúpivogur auf den Öxi-Pass ab. Schotterstraßen, steile Anstiege, Schneefelder und unzählige weitere Wasserfälle erwarteten uns.

Öxi-Pass

Öxi-Pass

Dann wurde es plötzlich grüner und es gab immer mehr Bäume, ein eher ungewöhnliches Bild für das karge Island, aber wohl ein Aufforstungsprojekt, um den im Mittelalter abgeholzten Baumbestand wiederherzustellen. Schließlich erreichten wir den See Lagarfljót, wo nach einer Sage ein Verwandter von Nessi hausen sollte. Laut einem YouTube-Video wurde er 2012 gesichtet, also wer weiß, vielleicht gibt es wirklich ein Ungeheuer im Lagarfljót ;-). Am See gab es dann das größte zusammenhängende Waldgebiet Islands und irgendwie ist es richtig idyllisch und vermittelt fast ein wenig Gardasee-Atmosphäre.

Lupinen am Lagarfljót

Lupinen am Lagarfljót

Wir umrundeten den See und starteten dann zur Wanderung zu einem der höchsten Wasserfälle Islands, dem Hengifoss. Der Aufstieg war anstrengend, aber belohnt wurden wir schon auf dem Weg mit mehreren Wasserfällen, die über Basaltsäulen hinabstürzen, und schließlich erwartetete uns der 118 m hohe Hengifoss mit seinen charakteristischen roten Gesteinsschichten, über die er hinabstürzt.

Hengifoss

Hengifoss

Der Rückweg war natürlich leichter zu bewältigen als der Hinweg und so kamen wir relativ schnell wieder zum Parkplatz zurück. Auf der Seeseite ging es dann über Fellabær nach Egilsstaðir, wo wir das erste Mal auf dieser Reise ein Hotel mit eigenem Bad hatten. In der Nähe des Icelandair-Hotels aßen wir Burger in einem Tankstellenrestaurant, genau wir vor 18 Jahren, welch schönes Déjà-vu.

04.06.2018
Heute starteten wir schon kurz nach 8 Uhr und nahmen nach Egilsstaðir die 917 Richtung Vopnafjörður. Die Landschaft war schön, die Straßen meist Schotter und die Überfahrt über den Pass Hellisheiði spektakulär.

Schafe

Schafe

Über Serpentinen ging es hoch hinaus, oben lag überall noch Schnee, sogar direkt neben der Straße, und es war fast etwas eisig, wenn man ausstieg. Die Straßen hatten keine Leitplanken, wozu auch, es gab doch den Abgrund, einfach wahnsinnig beeindruckend und wirklich ein empfehlenswertes Erlebnis.

Pass Hellisheiði

Pass Hellisheiði

Danach ging es entlang von Fjorden immer weiter nach Norden, die Landschaft wurde immer arktischer, es gab fast nur noch Moose, diese aber in den leuchtendsten Farben.

Küste

Küste

In Raufarhöfn besuchten wir die Arctic Henge, ein noch nicht fertiggestelltes Kunstwerk, das aber auch jetzt schon sehr faszinierend war. Leider war, als wir ankamen, eine Gruppe Betrunkener dort, die auf allem herumkletterten und Bier verschütteten und ein wenig die Idylle des Ortes störten. Aber als sie nach einer Weile gingen und wir alleine waren, kam die eigentliche Schönheit dieses Ortes so richtig zur Geltung – traumhaft!

Arctic Henge Raufarhöfn

Arctic Henge Raufarhöfn

Dann fuhren wir über Kópasker nach Süden, die Vegetation wurde wieder üppiger und in Ásbyrgi gab es wieder Wald. Der Canyon in Hufeisenform, wo laut einer Sage Odins Pferd Sleipnir die Erde berührt haben soll, war auch sehr beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Ásbyrgi

Ásbyrgi

Nächstes Ziel sollte der größte Wasserfall Islands, der Dettifoss, sein, doch die Straße 862, die wir laut unserer Unterkunftsbesitzerin nehmen sollten, war nach der Hälfte der Strecke plötzlich nur noch für Allradfahrzeuge geeignet. Dieses Schild ignorierten wir noch, auch ein Stück frisch aufgeschütteten Schotter nahmen wir noch mit, aber dann war die Straße plötzlich nicht mehr passierbar, weil ein komplettes Stück fehlte und schwere Baumaschinen am Werk waren, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als umzukehren. An der Tankstelle bei Ásbyrgi fragten wir, ob denn die andere Straße 864 befahrbar wäre, aber dort wusste man nichts von einer Baustelle auf der 862 und meinte nur, dass die 864 noch viel schlimmer wäre. Sehr merkwürdig, diese Straßenverhältnisse in Island, über die keiner Bescheid weiß. Wir nahmen dann einfach ohne verlässliche Auskunft die 864 in Angriff und siehe da, bis zum Dettifoss war es kein Problem. Natürlich war die Straße komplett geschottert, aber da hatten wir schon schlimmere Wege gesehen. So konnten wir den Dettifoss letztlich doch noch bei strahlendem Sonnenschein genießen. Die Ostseite war meiner Meinung nach auch die bessere Seite, weil wir auf Höhe der Wasserfallkante waren und die Gischt durch den Wind auf die andere Seite geweht wurde. Die Wassermassen, die sich dort hinabstürzen, waren unbeschreiblich.

Dettifoss

Dettifoss

Selfoss

Selfoss

Wir wanderten noch zum Selfoss, einem weiteren hufeisenförmigen Wasserfall in der Schlucht, und dann ging es zurück nach Norden zu unserer Unterkunft Dettifoss Guesthouse, eine traumhafte Unterkunft mit modernen Zimmern, Bädern und Küche, alles top ausgestattet. Mal wieder gab es Nudeln mit Soße, aber ohne Kühlmöglichkeit ist dies einfach das beste Essen.

05.06.2018
Der Morgen startete grau und neblig, das erste Mal auf dieser Reise. Wir nahmen dieses Mal den Weg über Húsavík und fuhren danach die 87 in Richtung Mývatn. Gleich zu Beginn stoppten wir an einem Aussichtspunkt am eisblauen Nordatlantik und hatten das Glück neben, unzähligen Möwen auch einige süße Papageientaucher zu sehen.

Papageientaucher

Papageientaucher

Weiter ging es im Nebel nach Húsavík. Der Ort ist bekannt für Whale Watching, aber wir hatten uns schon vor der Reise dagegen entschieden und wollten lieber mehr vom Land sehen. Wir spazierten so nur etwas im Ort herum, betrachteten die idyllischen Häuser, die norwegische Kirche und den Hafen mit seinen vielen bunten Schiffen.

Húsavík

Húsavík

Dann fuhren wir weiter und plötzlich riss der Himmel auf und das warme Sommerwetter war zurück. Wir besuchten das Torfgehöft Grenjaðarstaður mit seinen gut erhaltenen Grassodenhäusern neben einer Kirche und erreichten schließlich den Mückensee.

Torfgehöft Grenjaðarstaður

Torfgehöft Grenjaðarstaður

Kaum angekommen, machte dieser seinem Namen alle Ehre und wir wurden von Mücken so umschwärmt, dass wir uns schnell wieder ins Auto flüchteten. Die aufdringlichen kleinen Biester sollten uns den ganzen Tag begleiten. Zum Glück stechen sie normalerweise nicht, aber dieses penetrante Umschwärmen und in alle offenen Stellen, ob Nase oder Ohren usw., zu kriechen, war auch mehr als lästig. Erster Stopp war das Solfatarenfeld Námaskarð ein paar Kilometer von Reykjahlíð entfernt. Schon bei der Anfahrt verbreitete sich der Geruch von faulen Eiern und beim Spaziergang durch das Feld mit seinen Schwefelfeldern, blubbernden Schlammkesseln und rauchenden Fumarolen war der Geruch noch intensiver. Aber das Farbenspiel aus Gelb-, Grau-, Braun- und Rottönen war es auf jeden Fall wert – unglaublich faszinierend.

Solfatarenfeld Námaskarð

Solfatarenfeld Námaskarð

Nächster Stopp war die kleine Höhle Grjótagjá, die durch die Fernsehserie „Game of Thrones“ Berühmtheit erlangte. Früher konnte man in dem unterirdischen Becken baden, aber mittlerweile ist die Temperatur auf 43–46 Grad gestiegen und damit doch etwas zu warm. Wir hatten wieder einmal Glück und mussten uns die Grotte nicht mit Massen von Touristen teilen, aber als wir diese wieder verließen, fuhren gerade unglaublich viele Autos auf den Parkplatz und alles war gleich sehr überbevölkert.

Höhle Grjótagjá

Höhle Grjótagjá

Nächstes Highlight war der riesige Explosionskrater Hverfjall mit einem Durchmesser von 1 km. Um diese riesige Caldera bestaunen zu können, mussten wir natürlich erst den Aufstieg von zwar nur 500 m, aber dabei 90 Höhenmetern bezwingen. Mittlerweile war es richtig heiß und die Sonne brannte so unbarmherzig herab, dass wir jeden Windzug genossen. Oben angekommen konnten wir nicht nur den enormen Kessel bestaunen, sondern hatten auch eine atemberaubende Aussicht auf den Mývatn mit seinen grasbewachsenen Pseudokratern und die umliegende Landschaft.

Explosionskrater Hverfjall

Explosionskrater Hverfjall

Ausblicke vom Explosionskrater Hverfjall

Ausblicke vom Explosionskrater Hverfjall

Pseudokrater des Mývatn

Pseudokrater des Mývatn

Nach dem Abstieg steuerten wir gleich Dimmuborgir an und wanderten den ca. einstündigen Rundweg bis zur „Kirkja“. Die Lavaformationen waren unglaublich faszinierend, man konnte in so ziemlich jedem Stein mit etwas Fantasie die unglaublichsten Wesen sehen. Bei dem Rundweg kamen wir durch die anhaltende Sonne ganz schön ins Schwitzen.

Dimmuborgir

Dimmuborgir

Danach verließen wir den Mückensee mit seinen nervigen Biestern in Richtung Akureyri und stoppten erst wieder in Laugar, wo wir uns in einem Tankstellenrestaurant Pizza bzw. Fish & Chips schmecken ließen – mal etwas Abwechslung zu den vielen Nudeln. Dann wartete der Goðafoss auf uns. Von beiden Seiten bestaunten wir den wunderschönen Wasserfall der Götter. In Hufeisenform stürzt er in mehreren Kaskaden herab.

Goðafoss

Goðafoss

Danach brachten wir die restliche Strecke bis Akureyri mit mehreren kleinen Fotostopps hinter uns und bezogen das Acco Guesthouse. Wir streiften noch etwas durch die Straßen der schönen Stadt des Nordens.

Akureyri

Akureyri

Akureyri

Akureyri

Gegen 23 Uhr, als wir schon wieder auf dem Zimmer waren, randalierte ein Gast in einer nahen Eckkneipe und schrie einen anderen Gast oder Mitarbeiter – peinlicherweise auf Deutsch – an. Amüsant war es auf jeden Fall und die Polizei musste auch noch antanzen, bis endlich Ruhe war.

06.06.18
Gegen 9 Uhr starteten wir von Akureyri auf der 1 Richtung Westen. Eigentlich wollten wir zuerst noch in einen Supermarkt, aber komischerweise macht hier in der „Großstadt“ der Supermarkt – im Gegensatz zu den bisherigen kleineren Orten – erst um 10:00 Uhr auf, also fuhren wir erst einmal weiter und hofften, später am Tag noch einen geöffneten Supermarkt zu finden. Über die Öxnadalsheiði erreichten wir Varmahlíð, wurden aber auch dort bezüglich Supermarkt nicht fündig, so dass wir noch ein Stück Richtung Norden nach Sauðárkrókur fuhren, wo wir endlich einige Einkäufe erledigen konnten. Wir besuchten auf dem Weg das Torfgehöft Glaumbær, das ich schon von meiner letzten Reise kannte.

Torfgehöft Glaumbær

Torfgehöft Glaumbær

Kirche beim Torfgehöft Glaumbær

Kirche beim Torfgehöft Glaumbær

Durch das Norðurdalur fuhren wir nach Westen und dann mit einem kleinen Abstecher nach Skagaströnd. Den Ort wollte ich unbedingt besuchen, weil wir hier bei unserem letzten Besuch so gut umsorgt worden waren und uns die Kántrýbær mit ihrem Radiosender so gut in Erinnerung geblieben war. Leider haben wir schon auf dem Weg keinerlei Hinweise mehr auf den Radiosender gefunden und dort angekommen mussten wir feststellen, dass es zwar das Gebäude der Kántrýbær und auch einige Totempfähle in der direkten Umgebung noch gab, aber diese geschlossen war. Nun ja, in 18 Jahren kann viel passieren und wenn es keinen gibt, der es weiterführt, oder es sich einfach nicht mehr lohnt, bleibt manchmal nichts anderes übrig, als das Geschäft aufzugeben. Ansonsten ist der Ort sehr schön und im Gegensatz zum letzten Mal hatten wir dieses Mal strahlenden Sonnenschein anstatt Regen und Nebel.

Kántrýbær Skagaströnd

Kántrýbær Skagaströnd

Über Blönduós fuhren wir zurück auf die Nr. 1. An der Abzweigung ins Vatnsdalur legten wir auf einem verwaisten Parkplatz eine kleine Pause ein und dachten an etwas Entspannung in der Sonne, aber kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, kam ein Auto nach dem anderen. Als dann auch noch ein paar Busse aufkreuzten und der Parkplatz mehr als überfüllt von Touristen war, flüchteten wir und fuhren stattdessen die Rundstraße in das Vatnsdalur. Es ist ein malerisches, fruchtbares Tal mit vielen Schafen, Pferden, Seen, Flüssen und grünen Wiesen. Eingerahmt ist alles von Bergen mit Wasserfällen, also mehr als idyllisch.

Islandpferde

Islandpferde

Wieder auf der Nr. 1 bogen wir schon kurz darauf auf die 717 in Richtung Vatnsnes ab. Wir besuchten die Felsenburg Borgarvirki und den berühmten Vogelfelsen Hvítserkur und genossen die einsame Schotterstraße mit ihren Steigungen und daraus resultierenden tollen Ausblicken.

Felsenburg Borgarvirki

Felsenburg Borgarvirki

Vogelfelsen Hvítserkur

Vogelfelsen Hvítserkur

Auf der Westseite der Halbinsel sahen wir dann auch noch eine Seehundkolonie auf einem Felsen liegen. Einige der Tiere schwammen im Wasser, andere räkelten sich faul in der Sonne, es war schön anzusehen.

Seehunde

Seehunde

Kurz darauf erreichten wir Hvammstangi, wo wir wieder eine Unterkunft ohne Rezeption, stattdessen mit per E-Mail zugesandtem Türcode hatten, immer noch eine ungewohnte Sache. Nach einem erneuten Nudel-Abendessen spazierten wir noch etwas als Abschluss des Tages am Meer entlang.

07.06.2018
Das Hostel Hvammstangi hat, im Gegensatz zu den bisherigen Unterkünften, eine richtig dichte Verdunkelung im Zimmer und es war so stockfinster, dass wir gar nicht mitbekommen hatten, wie die Nacht verging, und verwirrt auf den Wecker reagierten. Die vorherigen Tage waren wir immer mal nachts aufgewacht und hatten aufgrund der Helligkeit verwirrt auf die Uhr geschaut. Nach einem Supermarktbesuch und dem Aufgeben unserer ersten Postkarten – ja, wir schreiben noch – starteten wir auf der Nr. 1 in Richtung Südwesten und bogen dann voller Vorfreude auf die 68 in die Westfjorde ab, die ich noch nicht kannte. Zu Beginn änderte sich nicht viel, die Landschaft bestand hauptsächlich aus Weiden mit Schafen und Pferden, aber nach einer Weile wurde es wilder und steiniger. Wir umkreisten einen Fjord nach dem anderen, sahen Wasserfälle, raue Bergmassive mit schneebedeckten Kuppen und eine wilde Küstenlinie.

Westfjorde

Westfjorde

Unser heutiges Nachtquartier bezogen wir in Hólmavík. Da wir aber schon gegen Mittag dort ankamen, entschieden wir uns für einen Abstecher über Drangsnes nach Djúpavík. Die Fahrt war spektakulär und unbeschreiblich beeindruckend. Die Landschaft wurde noch wilder und vor allem einsamer – einfach traumhaft. Endlich hatten wir einen Eindruck der Einsamkeit, die ich von meinen letzten Reisen nach Island vor all den Jahren kannte. Schon kurz vor Drangsnes sahen wir am Straßenrand Dampf aufsteigen und entdeckten eine heiße Quelle, die sich ins Meer ergoss.

Heiße Quelle

Heiße Quelle

Diese war nicht zum Baden geeignet, aber in Drangsnes gibt es zwei Hot Pots, die man kostenfrei nutzen kann.

Auf dem Weg nach Djúpavík

Auf dem Weg nach Djúpavík

Auf dem Weg nach Djúpavík

Auf dem Weg nach Djúpavík

Auf dem Weg nach Djúpavík

Auf dem Weg nach Djúpavík

Djúpavík ist ein verwaister Ort, nur noch drei Personen leben laut Reiseführer dauerhaft dort, die restlichen Häuser stehen entweder leer und verfallen oder dienen als Sommerhäuser. Außerdem gibt es natürlich die verlassene Heringsfabrik mit einem riesigen verrosteten Schiff vor der Tür. Da, als wir ankamen, gerade die MS Fram von Hurtigruten in der Bucht lag und seine Gäste mit Tenderbooten an Land brachte, war es allerdings nicht weit her mit der Einsamkeit, stattdessen erschien der Ort im ersten Moment eher überbevölkert. Zum Glück verlief es sich etwas, da die meisten eine Führung in der alten Heringsfabrik mitmachten oder Wanderungen in der Umgebung unternahmen.

Djúpavík

Djúpavík

Djúpavík

Djúpavík

Wir spazierten durch den Ort und entschieden uns dann für eine Wanderung auf den Sattel oberhalb des Wasserfalls. Wir wählten den kurzen Weg – ob das eine gute Idee war, wird sich zeigen. Anfangs ging es einen Pfad entlang, zwar stetig bergauf, aber ohne Probleme machbar, dann jedoch erwartete uns nur noch loses Geröll und die Steigung wurde immer steiler. Als wir mit letzter Kraft den Sattel erreichten und einen Blick zurückwarfen, graute uns schon vor dem Abstieg. Wir spazierten ein wenig auf der steinübersäten Ebene umher bis zum Wasserfall und suchten, leider vergeblich, einen Geocache in der Nähe. Mehr rutschend als gehend bewältigten wir das erste Stück des Rückwegs, dann wurde es etwas besser und wir kamen heil wieder im Tal an. Es hätte auch noch einen einfacheren Weg für Auf- und Abstieg gegeben, aber wir wollten ja unbedingt Zeit sparen und die kurze Variante nehmen.

Wanderung

Wanderung

Der Rückweg nach Hólmavík war auf dem ersten Stück der gleiche wie der Hinweg und so konnten wir die schönen Ausblicke ein weiteres Mal genießen.

Westfjorde

Westfjorde

In Hólmavík checkten wir im Steinhúsið am Hafen, gegenüber dem Zaubermuseum, ein und waren erstaunt, dass wir ein Appartement mit Küche und Bad nur für uns alleine hatten. Das war uns bei der Buchung gar nicht so bewusst gewesen, denn es gab dort auch Zimmer mit Gemeinschaftseinrichtungen. Wir finden die Unterkunft jedenfalls sehr empfehlenswert und schlossen diesen wunderschönen ersten Tag in den Westfjorden mit einem Spaziergang durch den malerischen Ort ab.

Hafen von Hólmavík

Hafen von Hólmavík

08.06.18
Bevor wir Hólmavík verließen, besuchte ich noch das „Museum of Sorcery and Witchcraft“. Es war ganz interessant, aber zum Teil auch ganz schön eklig, z. B. die Leichenhose. Ansonsten war mehr zu lesen als zu sehen, es gab aber einen ganz guten Eindruck von der Zauberei in den Westfjorden. Als wir Richtung Ísafjörður starteten, kamen wir gleich zu Beginn über einen Pass, auf dem noch tiefer Schnee lag, zum Glück war zumindest die Straße frei davon. Die Ausblicke waren trotz Nebel und leichtem Regen beeindruckend.

Pass im Schnee

Pass im Schnee

Dann ging es hinab in den ersten von vielen Fjorden, denn ab jetzt hieß es Fjorde umfahren. Immer wieder stürzten Wasserfälle neben der Straße herab und es riss auch mal ab und zu der Himmel kurz auf und gab den Fjorden und Bergen eine ganz besondere Atmosphäre.

Fjordumrundung

Fjordumrundung

Über dem Meer sahen wir den nördlichen, unbewohnten Teil der Westfjorde Hornstrandir mit seinen schneebedeckten Bergen, die meist im Nebel lagen. Wir stoppten kurz beim Cafe Litlibær, das gleichzeitig ein Museum ist. Da uns eine Tasse Kaffee und eine kleine Waffel für 1200 Kronen jedoch zu teuer waren, hielten wir uns nicht so lange auf.

Cafe Litlibær

Cafe Litlibær

Ein Stück danach kam eine Seehundbank im Fjord. Die Tiere lagen faul in der gerade mal wieder hervorspitzenden Sonne.

Seehundbank

Seehundbank

Westfjorde

Westfjorde

Nächster Stopp war Súðavík mit seinem Arctic Fox Center. Wir erkundeten die Ausstellung über dieses faszinierende Tier und sahen anschließend zwei Jungtiere in einem Gehege, die dort wieder aufgepäppelt wurden.

Súðavík

Súðavík

In dem Diner Amma Habbý aßen wir Burger und betrachteten anschließend fasziniert die gegenüberliegende „kleine Bücherei“ in einer Telefonzelle – es gibt schon witzige Ideen.

Bücherei Súðavík

Bücherei Súðavík

In Ísafjörður deckten wir uns mal wieder im Supermarkt ein und spazierten noch etwas durch den Ort. Da es heute mit 10 Grad das erste Mal relativ kalt war und ein teilweise beißender Wind blies, hielten wir uns nicht allzu lange auf, sondern machten uns auf den Weg nach Bolungarvík, wo unser heutiges Nachtquartier auf uns wartete. Eigentlich wollten wir die Küstenstraße nehmen, aber diese war gesperrt und so fuhren wir durch den ca. 5 km langen Tunnel. Das Hotel Einarshúsið ist ganz nett, da es aber keine Küche hat, ist es leider nicht ganz so praktisch. So bestand unser Abendessen heute aus Sandwiches auf dem Zimmer. Zuvor brachen wir aber noch zum Ende des Fjords auf. Auf halbem Weg bestiegen wir den Bolafjall mit der Latrar-Radarstation. Der Weg war noch für Autos gesperrt, so wanderten wir die 3,5 km mit ca. 10 % Steigung eben hinauf. Es war ziemlich kalt, doch die Ausblicke lohnten den Weg, auch wenn das meiste im Hochnebel verschwand.

Latrar-Radarstation

Latrar-Radarstation

Wir stellten oben angekommen auch fest, wieso der Weg für Autos gesperrt war: Obwohl der Weg an sich eigentlich frei war, sollte man den festen Weg nämlich nicht verlassen, was auch den oben angelegten Parkplatz betrifft. Kaum betritt man die scheinbar feste Fläche aus Schotter, sackt nämlich der Boden unter einem weg und wir versanken in braunem Schlamm. Schnell liefen wir zurück zum festen Weg, aber unsere Schuhe hatte es schon schlimm erwischt und es dauerte auch eine Weile, bis wir diese wieder sauber bekamen. Der Weg zurück ging, da natürlich bergab, dann auch schneller und wir bestiegen unser Auto, um auch noch das letzte Stück bis in das malerische Skálavík zu fahren, ehe wir den Tag in der Unterkunft ausklingen ließen.

Skálavík

Skálavík

09.06.18
Wir starteten kurz nach 8 Uhr und fuhren kurz nach Ísafjörður in den Tunnel, der den nördlichen Fjord mit dem nächsten verbindet. Es war eine faszinierende Strecke, denn ich kenne bisher keinen Tunnel, der eine Abzweigung hat und danach einspurig mit Ausweichbuchten weiterführt. Eine interessante Bauweise, die aber zu funktionieren scheint. Danach besteht der Weg aus Pässen, Serpentinen und Fjorden, bis wir schließlich ein Highlight der Westfjorde, den wunderschönen Wasserfall Dynjandi, erreichten. Das Wetter war heute vergleichsweise schlecht mit viel Regen und in den Bergen geringer Sichtweite, was das Fahren auf den engen Schotterstraßen sehr anspruchsvoll machte. Der Dynjandi ergoss sich wie ein weißer Vorhang über mehrere Stufen über den Fels und war sehr beeindruckend.

Wasserfall Dynjandi

Wasserfall Dynjandi

Leider hatten wir wieder einmal das Pech, mit vier Busladungen Kreuzfahrtpassagieren vor Ort zu sein, was das Erlebnis leider etwas trübte. Schön war es natürlich trotzdem, aber wir waren auch froh, den Menschenmassen wieder zu entkommen. Weitere Pässe lagen vor uns und schließlich wieder endlose Uferstraßen an Fjorden entlang.

Auf dem Weg nach Patreksfjörður

Auf dem Weg nach Patreksfjörður

Wir erreichten unseren heutigen Übernachtungsort Patreksfjörður schon kurz nach 13 Uhr und entschlossen uns daher, gleich weiter zum Vogelfelsen Látrabjarg zu fahren. Die Anfahrt war sehr abenteuerlich: enge, schlaglochübersäte Schotterstraßen, die teilweise bergauf, dann wieder bergab führten. Auf der einen Seite stiegen die Felsabhänge steil an, auf der anderen Seite fiel der Fels zum Meer hin steil ab, natürlich ohne Leitplanke – wer braucht auch so etwas –, was das Ausweichen bei Gegenverkehr sehr interessant machte. Wir sahen gelbe Sanddünen und -strände, türkisblaues Meer, man könnte fast meinen, man wäre in der Südsee, wenn die Temperaturen andere wären und nicht alles umgeben wäre von schneebedeckten Bergkuppen. Der Regen hielt an und als wir schließlich die Klippen erreichten, goss es wie aus Strömen und der Wind war so stark, dass wir beim Fotografieren gar nicht schnell genug abdrücken konnten, weil das Objektiv beim Ansetzen schon wieder nass war. Die Klippen lagen außerdem leicht im Nebel, so dass man keine weite Sicht hatte. Wir sahen unzählige Möwen und viele Vögel, deren Namen ich nicht kenne.

Vogelfelsen Látrabjarg

Vogelfelsen Látrabjarg

Leider zeigte sich kein Papageientaucher. Etwas enttäuscht traten wir den Rückweg zum Parkplatz an und spazierten dort noch kurz zum Leuchtturm und siehe da, unterhalb des Leuchtturms saßen zwei Papageientaucher und posierten für uns an der steilen Klippe.

Papageientaucher

Papageientaucher

Dann traten wir den anstrengenden Rückweg an, dieselbe enge Straße wie auf dem Hinweg. Wir unternahmen noch einen kurzen Abstecher zum roten Strand Rauðisandur, was wieder eine Überfahrt über einen steilen Bergpass bedeutete. Der Strand war schon beeindruckend, wenn man von oben den Pass hinabfährt, aber da es noch immer ziemlich regnete, schossen wir nur ein paar Fotos und traten dann den Rückweg an. An der größeren Straße von Patreksfjörður kommend kurz vor der Abzweigung zum Látrabjarg steht noch ein altes, rostiges Schiffswrack, die Garðar BA 64, das älteste Schiff Islands – auch eine tolle Fotokulisse.

Garðar BA 64

Garðar BA 64

Die Unterkunft für diese Nacht war das Guesthouse Stekkaból, eine, wie ich finde, liebevoll eingerichtete Unterkunft, ich würde fast sagen die beste auf unserer bisherigen Reise. Wir kochten mal wieder Nudeln und ließen den Abend bei einem netten Gespräch mit einem anderen deutschen Pärchen ausklingen. Leider waren in der Unterkunft auch sehr viele Chinesen, die sich die halbe Nacht lautstark unterhielten oder telefonierten und uns etwas wach hielten.

10.06.2018
Nach einem leckeren Frühstück in der Unterkunft – das erste nicht selbst bereitete Frühstück unserer Reise – starteten wir gegen 9 Uhr auf der 62 die Südküste entlang. Bis auf ein kleines Stück erwartete uns heute tatsächlich geteerte Straße. Der Weg führte uns über einen Pass, der aber nicht so spektakulär wie die bisher schon gefahrenen Pässe war, ansonsten fuhren wir meist an den Fjorden entlang. Die Ausblicke auf Berge mit Wasserfällen, Fjorde und unzählige Vögel sowie in der Ferne die schneebedeckten Berge der Snæfellsnes-Halbinsel ließen uns den heutigen Tag nicht langweilig werden. Die Vögel hatten allerdings heute einen sehr schlechten Tag, denn mehrmals ging es mir so, dass ich ausstieg, um ein paar Fotos zu schießen, und gleich mit Scheinangriffen oder zumindest lautstarken Vögeln konfrontiert war.

Westfjorde

Westfjorde

Westfjorde

Westfjorde

Bei Króksfjarðarnes machten wir noch einen Abstecher auf eine Schotterstraße ins Olafsdalur, ein wirklich malerisches Tal.

Isländisches Moos

Isländisches Moos

Dann ging es weiter nach Laugar ins Hotel Edda Laugar, wo man uns sogar kostenlos ein Upgrade in ein Zimmer mit eigenem Bad gab – gebucht hatten wir mit Gemeinschaftsbad, aber das Hotel war anscheinend nicht so gut gebucht. Wir spazierten einen Wanderweg entlang, da es allerdings anfing zu regnen, kehrten wir wieder um und entspannten stattdessen in dem natürlichen Hot Pot in Hotelnähe. Es war wunderschön warm und in toller Kulisse. Der Hot Pot ist ein rekonstruiertes Abbild des Guðrúnarlaug aus der Laxdæla-Saga, wo die Heldin Gudrun gewöhnlich badete.

Auf dem Weg zum Hot Pot

Auf dem Weg zum Hot Pot

Den Rest des Abends verbrachten wir mit einem kleinen Spaziergang und ließen ihn anschließend im Zimmer ausklingen. Das Merkwürdige heute war, dass es immer dann, wenn wir das Hotel verließen, anfing zu nieseln, als wollte man uns heute nach innen verbannen.

11.06.2018
Wieder begann der Tag mit einem Hotelfrühstück, nicht ganz so perfekt wie am Vortag, aber trotzdem sehr gut. Gegen halb 10 brachen wir auf und fuhren nach Süden, der Snæfellsnes-Halbinsel entgegen. Ich hätte zwar gerne das Museum Leifsbúð in Búðardalur besucht, aber da dieses erst um 12 Uhr öffnete, fuhren wir gleich weiter. Wir bogen auf die 54 Richtung Ólafsvík ab und nahmen dann die 55 Richtung Süden. Die Fahrt führte durch moosbewachsene Lavafelder. An einem Parkplatz stoppten wir und starteten von dort eine kleine Wanderung zur ausgeschilderten Gullborgarhellir. Isländische Beschilderungen sind manchmal schon lustig, wie wir bereits öfter feststellen mussten; so waren es dieses Mal nur aufgeschichtete Steinhaufen, aber es funktionierte. Der Weg war durch die wilde Lavalandschaft mit ihren unglaublichen Formationen, Pflanzen und Lavahöhlen sehr interessant, aber auch teilweise anspruchsvoll, da man aufgrund des teilweise auch losen Gesteins höllisch aufpassen musste wohin man seinen Fuß setzte. An der Höhle angekommen, mussten wir erst einmal in den Kessel hinabklettern, von diesem zweigte dann der Höhleneingang ab. Wir sind zwar hinunter gestiegen, aber doch nicht hineingegangen, da uns dies mit Führung wohl doch besser erschien. Um zum eigentlichen Eingang zu gelangen, musste man nämlich über riesige Felsen klettern, die noch dazu sehr glitschig waren. So traten wir, natürlich trotzdem beeindruckt, den Rückweg an.

Lavahöhle Gullborgarhellir

Lavahöhle Gullborgarhellir

Zurück am Parkplatz fuhren wir weiter nach Süden, am Krater Eldborg vorbei und dann die Südküste mit ihren Weiden mit Schafen und Pferden entlang.

Südküste Snæfellsnes-Halbinsel

Südküste Snæfellsnes-Halbinsel

Die Fahrt war anfangs etwas ermüdend, bis wir bei Búðir den Wasserfall Bjarnarfoss erreichten und endlich wieder etwas laufen konnten. Wir spazierten den matschigen Pfad neben dem Wasserfall hinauf. Trotz der vielen Wasserfälle, die wir schon gesehen hatten, war dieser immer noch sehr beeindruckend.

Bjarnarfoss

Bjarnarfoss

Nächster Stopp war die Rauðfeldsgjá, eine enge Schlucht, die im Sommer auch begehbar ist, wenn man sportlich genug ist. Zur Zeit war sie noch mit Schnee gefüllt und man konnte nur ein Stück hineinlaufen, was aber auch faszinierend war. An den Hängen nisteten wieder unzählige Möwen.

Rauðfeldsgjá

Rauðfeldsgjá

Dann bogen wir kurz Richtung Snæfellsjökull auf die 570 ab und besuchten die Sönghellir mit ihrer besonderen Echowirkung. Wir überlegten, der Straße noch etwas zu folgen, aber da es immer nebliger wurde, kehrten wir doch um. Leider lag der Gletscher den ganzen Tag von dicken Wolken verhüllt und es regnete immer wieder leicht. In Arnarstapi besuchten wir den Trollmann Bárður Snæfellsás, die Klippen und das Felsentor mit seinen vielen Vögeln.

Trollmann Bárður Snæfellsás

Trollmann Bárður Snæfellsás

Felsentor Arnarstapi

Felsentor Arnarstapi

Dann aßen wir Fish & Chips an Munchs Wagon bzw. einen Hotdog an der Imbissbude nebenan und verließen den idyllischen Ort wieder. Kurz darauf erreichten wir den Snæfellsjökull-Nationalpark, wo wir am Vogelfelsen Pufubjarg mit Blick auf die Felszinnen Lóndrangar stoppten, ein wilder Anblick.

Felszinnen Lóndrangar

Felszinnen Lóndrangar

Dann erreichten wir den schwarzen Lavastrand Djúpalónssandur mit tollen Lavagebilden. Überhaupt führte der Weg heute die ganze Zeit durch moosbewachsene Lavafelder mit den faszinierendsten Formationen. Wir spazierten am Strand entlang, wo noch immer rostige Metallteile des Schiffsunglücks von 1948 herumliegen, testeten den Krafttest der Fischer und genossen die Aussicht.

Lavastrand Djúpalónssandur

Lavastrand Djúpalónssandur

Durch das moosüberwucherte Lavafeld Neshraun erreichten wir den Krater Saxhóll und bestiegen diesen über eine extra dafür installierte Treppe. Bei gutem Wetter hätte man auch eine gute Aussicht auf den Gletscher gehabt, aber dieser lag leider noch immer in Wolken verborgen. In die andere Richtung konnte man aber weit auf das Lavafeld, die weiteren Krater und die Küste sehen. Außerdem sah man den Berg Bárðarkista, über dem gerade ein Wolkenloch hing.

Krater Saxhóll

Krater Saxhóll

Ausblick vom Krater Saxhóll

Ausblick vom Krater Saxhóll

Da es mittlerweile schon nach 20 Uhr war, suchten wir unser Hotel Hellissandur auf. Das Hotel ist schön, aber dieser automatische Check In ohne Personal nur mit Codes ist immer noch sehr ungewohnt und so ein großes Haus wirkt auch etwas gespenstisch ohne Menschen. Auf dem letzten Stück riss der Himmel doch noch etwas auf und ließ uns zumindest einen kleinen Teil des Gletschers sehen. Nach einem Spaziergang durch den Ort beendeten wir diesen ereignisreichen Tag auf unserem Zimmer.

Hellissandur

Hellissandur

12.06.2018

Als wir zum Frühstück kamen, waren wir zwar die Ersten, aber es war alles schon hergerichtet. Ich kann mich als „süße Frühstückerin“ nicht beschweren, es war alles sehr gut. Die Dame, die für das Frühstück in dem ansonsten ohne Personal auskommenden Hotel zuständig war, konnte scheinbar nur begrenzt englisch, da ein anderer Gast etwas wissen wollte, was sie nicht beantworten konnte. Der Himmel war wieder bedeckt und die Sicht auf den Gletscher noch schlechter als am Vortag. Unser erster Stopp war Ólafsvík, wo wir etwas durch den Ort spazierten und dann an einem Wasserfall vergeblich einen Geocache suchten.

Ólafsvík

Ólafsvík

Dann folgten wir der 54 zum Wahrzeichen der Snæfellsnes-Halbinsel, dem Berg Kirkjufell. Am Wasserfall in der Nähe waren so viele Menschen, dass der Parkplatz total überfüllt war und wir nicht anhalten konnten, so schossen wir ein Stück weiter die Straße entlang ein paar Fotos und fuhren dann weiter.

Berg Kirkjufell

Berg Kirkjufell

Kurz vor Bjarnarhöfn nahmen wir die Rundstraße durch das Lavafeld Berserkjahraun, allerdings fanden wir den mittelalterlichen Pfad, der von den Berserkern angelegt wurde, nicht, vielleicht waren wir auch einfach angesichts der vielen Lavaformationen blind. Dafür machten wir einen kurzen Abstecher nach Stykkishólmur, wo wir etwas herumspazierten und die Kirche – wieder ein sehr modernes Gebäude – besuchten.

Stykkishólmur

Stykkishólmur

Dann ging es die 54 weiter an der Nordküste entlang. Die Straße bestand wieder nur aus Schotter und war aufgrund des immer wieder einsetzenden Regens, der uns den ganzen Tag begleiten sollte, sehr matschig. Dementsprechend sah dann auch unser Auto aus: von Schlamm verkrustet.

Nordküste der Snæfellsnes-Halbinsel

Nordküste der Snæfellsnes-Halbinsel

Trotz schöner Ausblicke waren wir froh, die wieder geteerte 60 zu erreichen und endlich wieder etwas voranzukommen. Kurz nach Bifröst – ob es hier wirklich nach Asgard geht? – bogen wir auf die 50 in Richtung Reykholt und zu den Wasserfällen Hraunfossar und Barnarfossar ab. Die beiden Wasserfälle lohnen auf jeden Fall einen Besuch, schon alleine wegen ihrer milchig blauen Farbe und wegen der Kraft des Wassers bei Barnarfossar bzw. der Optik der Hraunfossar, der über eine unglaubliche Breite in einzelnen „Adern“ aus dem Lavafeld herabstürzt.

Barnarfossar

Barnarfossar

Hraunfossar

Hraunfossar

Danach fuhren wir zurück zur Nr. 1 und zu unserer Unterkunft Laxárbakki Guesthouse, wo uns ein tolles Appartement mit eigener Küche und eigenem Bad erwartete. Vor dem Abendessen entspannten wir noch etwas im Hot Pot, den wir für uns alleine hatten.

13.06.18

Heute starteten wir schon kurz nach 8. Wir umfuhren den Hvalfjörður, um uns auf der einen Seite die Tunnelmaut zu sparen, aber auch, weil die Strecke natürlich viel schöner ist. Wir überlegten noch, ob wir die Wanderung zum Wasserfall Glymur, dem zweithöchsten Wasserfall Islands, machen sollten, entschieden uns dann aber für eine Fahrt in Richtung Sprengisandur und zum Háifoss. So machten wir erst einmal Kilometer, ließen den Golden Circle mit Thingvellir, Geysir und Gullfoss und Unmengen an Touristen links liegen und fuhren gleich in Richtung des Tals Þjórsárdalur. Wir wussten nicht, ob wir die Straße zum Háifoss mit unserem kleinen Nichtallrad-Polo überhaupt befahren konnten, da die Recherche im Internet sehr unterschiedliche Ansichten zu Tage gefördert hatte, aber wir waren fest entschlossen, es zu versuchen und eben so weit wie möglich zu fahren. Die Straße ins Tal war sehr gut geteert und wir machten den ersten richtigen Stopp an einem Aussichtspunkt mit Blick ins Tal und die umliegenden Berge. Leider war es noch sehr bewölkt und die Mücken waren so nervig, dass wir bald weiterfuhren. Dann ging es zum Wasserfall Hjálparfoss, auch ein beeindruckender Wasserfall, der von zwei Seiten herabstürzt.

Hjálparfoss

Hjálparfoss

Anschließend erreichten wir die Zufahrtsstraße zum Háifoss und da nirgends ein Schild stand, dass es mit einem normalen Auto nicht erlaubt wäre, versuchten wir unser Glück. Es war eine Schotterstraße mit teilweise sehr tiefen Schlaglöchern und hoch hervorstehenden Felsen, die man aber ganz langsam und vorsichtig umfahren kann. Man kommt dadurch natürlich sehr langsam voran und an Steigungen ist es manchmal etwas schwierig, im ersten Gang über die Löcher und Erhebungen zu kommen bzw. diese zu umfahren, aber wir es haben es geschafft, auch wenn wir für die 7 km eine halbe Stunde gebraucht hatten. Der Háifoss, einer der höchsten Wasserfälle Islands, und sein Nachbar der Granni sind unglaublich faszinierend, wie sie in diesen Felskessel aus buntem Gestein mit schwarzen Basalt hinabstürzen.

Háifoss und Granni

Háifoss und Granni

Leider waren auch hier die Mücken sehr lästig, aber zumindest das Wetter wurde besser und es kam sogar die Sonne heraus, so dass wir die schneebedeckten Berge der südlichen Gletscher und den Vulkan Hekla sehen konnten. Nach der genauso abenteuerlichen Rückfahrt zur Hauptstraße entschieden wir uns für einen Abstecher in Richtung Sprengisandur, zumindest ein Stück, schließlich war die Straße noch geteert. Die Landschaft war unbeschreiblich schön und machte richtig Spaß auf Hochland. Bei der Abzweigung in Richtung Landmannalaugar kehrten wir um, leider. Aber wir waren bepackt mit tollen Eindrücken.

Eindrücke aus dem Hochland

Eindrücke aus dem Hochland

Eindrücke aus dem Hochland

Eindrücke aus dem Hochland

Wir fuhren denselben Weg zurück, den wir gekommen waren, und checkten im Gästehaus Flúðir ein. Dann starteten wir sofort wieder in Richtung Golden Circle, dieses Mal bei strahlendem Sonnenschein, den wir scheinbar aus dem Hochland mitgebracht hatten. Bei Gullfoss angekommen waren, obwohl es schon nach 17 Uhr war, noch immer unglaublich viele Touristen vor Ort. Aber zumindest die großen Busse waren mittlerweile weg. Wir betrachteten fasziniert den großen, goldenen Wasserfall, über dem sich immer wieder Regenbögen in der Gischt spiegelten.

Gullfoss

Gullfoss

Dann ging es zum Geysir. Der große Geysir spuckte nicht, aber dafür sahen wir mehrmals Strokkur seine heiße Fontäne in die Luft schießen.

Strokkur

Strokkur

Der letzte Punkt für heute sollte Brúarfoss sein, aber die Zufahrt war etwas schwierig. Angeschrieben stand gar nichts, aber laut Karte sollte es die eine Straße lang gehen, dort war allerdings eine Ferienhaussiedlung mit Schranke. Da die eine Schranke offen stand, fuhren wir, nach anfänglichen Zögern, doch hinein und parkten unser Auto. Ein Stück sehr matschiger Weg musste noch zu Fuß bewältigt werden, auch mussten wir über einen Zaun klettern, was uns uns etwas kriminell vorkommen ließ, dann sahen wir den Wasserfall von einer Brücke aus. Brúarfoss ist sehr beeindruckend, wie er sein milchig-blaues Wasser über eine gewaltige Breite in sein Becken ergießt. Er ist auf jeden Fall einer der schönsten Wasserfälle Islands. Leider waren die Mücken hier noch schlimmer und deshalb, und auch ein wenig aus Angst vor einer geschlossenen Schranke, machten wir uns bald auf den Rückweg. Wie wir im Nachhinein erfahren haben, ist der Zugang zum Brúarfoss seit Juli 2018 komplett gesperrt, aufgrund rücksichtsloser Touristen, die die Natur zertrampeln und ihren Müll hinterlassen. Wir haben uns an Wege gehalten, allerdings war die Zufahrt über die Ferienhaussiedlung wohl schon vorher nicht erlaubt gewesen.

Brúarfoss

Brúarfoss

Zum Glück kamen wir ohne Probleme zurück zur Hauptstraße und stoppten nur noch einmal kurz bei Faxafoss, bevor wir im jetzt einsetzenden strömenden Regen die Unterkunft erreichten.

Faxafoss

Faxafoss

Im angrenzenden Restaurant aßen wir den Fisch des Tages (das teuerste Gericht unserer bisherigen Reise mit 3900,- ISK) und ließen den Tag nach einem kleinen Spaziergang im Zimmer ausklingen. In der Unterkunft unterhielten wir uns noch mit einem älteren Schweizer, der eine ähnliche Tour wir wir noch vor sich hatte.

14.06.2018

Nach einem wirklich leckeren Frühstück starteten wir in Richtung Þingvellir über Laugarvatn und kamen mal wieder in eine unangekündigte Baustelle. Plötzlich ein Schild und schon stehen Bagger und Raupe auf der Straße und Warten ist angesagt. Als man uns endlich weiterfahren ließ, war der Untergrund weich und lose und es war eine abenteuerliche Fahrt bis zum Ende der Arbeiten. In Þingvellir spazierten wir zuerst zum Wasserfall Öxarárfoss, wo gerade ein Fotoshooting stattfand.

Öxarárfoss

Öxarárfoss

Dann ging es entlang dem Langistigur zu Almannagjá und zur Silfra-Spalte. Auch hier ist alles etwas dem Massentourismus anheim gefallen. Die Taucher und Schnorchler stehen an der Silfra-Spalte Schlange, um endlich ins Wasser zu dürfen. Vorbei an der Kirche und dem 5-Giebel-Haus ging es zurück zum Parkplatz.

Langistigur

Langistigur

Silfra-Spalte

Silfra-Spalte

Kirche und 5-Giebel-Haus

Kirche und 5-Giebel-Haus

Wir fuhren an der Westseite des Þingvallavatn entlang Richtung Süden und dann, vorbei an unserer ersten Unterkunft dieser Reise, was mittlerweile 14 Tage zurück liegt, an die Südküste der Reykjanes-Halbinsel. Dort ging es zurück zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzugeben. Das Wetter war grau und regnerisch und die Fahrt dadurch sehr ermüdend. In Þingvellir hatten wir noch Glück und eine kurze Trockenphase erwischt, aber seitdem drückte das Grau des Himmels und es regnete. Wir fuhren zwar noch einen kleinen Umweg entlang der Ostküste der Reykjanes-Halbinsel, aber ohne große Stopps, da wir einfach zu kaputt und vielleicht auch ein wenig gesättigt an Eindrücken waren. Gegen 3 gaben wir unseren Mietwagen ab, ohne Probleme, so dass die Entscheidung gegen die Zusatzversicherung sich wohl gelohnt hat, trotz der verrückten Straßen, die wir gefahren sind. So standen wir wieder wie zwei Wochen vorher mit unserem Gepäck am Flughafen und warteten auf unseren gebuchten Transfer in die Stadt. Durch den Berufsverkehr ging die Fahrt sehr schleppend voran, aber unser Fahrer Thorstein machte die Zeit durch seine verrückten Erzählungen sehr kurzweilig. Wir checkten im Guesthouse Aurora ein und machten uns dann auf die Suche nach dem nächsten Bonus-Supermarkt, wo wir uns etwas zu Essen für heute Abend kauften. Es gab mal wieder Nudeln, in der Küche des Gästehauses zubereitet. Danach starteten wir zu einem abendlichen Spaziergang vorbei an der Hallgrímskirkja hinunter zum Meer zum Kunstwerk Sólfar. Dort hielten wir es aber aufgrund des beißend kalten Windes nicht lange aus und traten den Rückweg an.

Hallgrímskirkja

Hallgrímskirkja

Kunstwerk Sólfar

Kunstwerk Sólfar

15.06.2018

Nach einem etwas späteren Frühstück starteten wir heute erst gegen halb 11 zur Stadtbesichtigung. Zuerst besuchten wir die Hallgrímskirkja, die wir gestern schon von außen bewundert hatten. Wir hatten das Vergnügen, einem Organisten zuhören zu dürfen, der am nächsten Tag ein Konzert geben würde – es war faszinierend zuzuhören. Dann bestiegen wir für 1000 ISK den Turm und genossen die Aussicht auf die Stadt von oben.

Ausblick von der Hallgrímskirkja

Ausblick von der Hallgrímskirkja

Hallgrímskirkja

Hallgrímskirkja

Vorbei am Tjörnin, dem See inmitten der Stadt, ging es zur Touristinfo. Eigentlich hatten wir die Idee, am nächsten Tag wie vor 18 Jahren eine Tagestour auf die Vestmannaeyjar zu machen. Damals war das spontan ohne Probleme möglich. Leider sieht das heutzutage anders aus, es gab auch nur Rundflüge, Walsafaris oder Selbstfahrertouren, keine Kombi aus Flug und Rundfahrt mit Guide vor Ort, so wie wir das damals gemacht hatten. Wirklich hilfreich war der Besuch in der Touristinfo nicht, vor allem verwies man uns am Ende doch aufs Internet. Wir spazierten weiter zur katholischen Kirche und über die Aegisgata zum Hafen, wo es von Ausflugsbooten, Lokalen und natürlich Touristen nur so wimmelte.

Hafen mit Konzerthaus Harpa

Hafen mit Konzerthaus Harpa

Am Ingolfstorget, wo auf einer großen Leinwand die WM-Spiele übertragen wurden, setzten wir uns auf eine der Bänke, aßen ein wirklich leckeres Sandwich von einer Imbissbude und verfolgten das Spiel Uruguay-Ägypten. Danach stöberten wir noch etwas im Weihnachtshaus in der dortigen Weihnachtsdeko, erkundeten die Straßen auf der Suche nach dem Irish Pub, das ich damals besucht hatte, und besuchten – mittlerweile schon aus Gewohnheit – das Hard Rock Café. Dieses war auch ins Zentrum umgezogen, denn damals befand es sich noch in einem Einkaufszentrum weiter draußen. Dann spazierten wir zurück zur Unterkunft und widmeten uns etwas der Internetrecherche, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gab, auf die Vestmannaeyjar zu kommen. Und siehe da, es gab direkt über die Fluggesellschaft Eagle Air genau so ein Paket, wie wir es wollten, allerdings war uns dies etwas zu teuer. Aber wir fragten uns schon, wieso man in der Touristinfo nicht auf so etwas aufmerksam macht. Am Abend erkundeten wir noch den Weg zum BSI Busterminal, von dem aus unser Flughafenbus am Sonntag fahren sollte, und das nächstgelegene Schwimmbad, das wir morgen besuchen wollten.

16.06.2018

Der Tag stand ganz im Zeichen des Fußballs, denn heute fand das erste Gruppenspiel der sympathischen isländischen Mannschaft gegen Argentinien statt. Leider war uns das Wetter nicht gut gesonnen, denn es schüttete wie aus Eimern. Da der Regen auch kein bisschen nachließ, entschieden wir uns dafür, das Spiel in einem Pub anstatt wie geplant beim Public Viewing am Ingolfstorget zu sehen. Auch im English Pub, wo wir einen Platz ergatterten, war die Stimmung sehr gut, das Spiel spannend und ein 1:1 gegen Argentinien eine super Leistung. Wieder aßen wir ein Sandwich am Ingolfstorget und spazierten dann zurück zur Unterkunft, um uns dann einen entspannenden Schwimmbadbesuch zu gönnen.

17.06.2018

Und schon war der letzte Tag auf der Insel aus Feuer und Eis gekommen, Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging. Wir packten unsere Sachen, lagerten diese in der Unterkunft, da unser Flughafentransfer erst um 21:30 Uhr ging, und spazierten zum Nationalmuseum. Aufgrund des heutigen Nationalfeiertags hatten wir Glück und erhielten freien Eintritt. Auch viele Isländer nutzten den Tag, um das Museum zu besuchen. Es stellt einen guten Grundriss über die Entstehung der Nation von der Wikingerzeit bis heute mit interessanten Exponaten dar. Als wir das Museum verließen, begann in der Nähe ein Umzug mit Blaskapelle und vielen isländischen Familien, zum Teil in Tracht. Wir schlossen uns einfach an und spazierten hinterher zum Festplatz.

Isländischer Nationalfeiertag - Blick auf Tjörnin

Isländischer Nationalfeiertag – Blick auf Tjörnin

Leider begann es, kaum angekommen, wieder zu regnen und wir flüchteten in einen Souvenirshop. Im Anschluss machten wir noch einige Besorgungen und ließen uns am Ingolfstorget auf einer Bank, die zum Glück überdacht war, nieder, um das anstehende Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft zu verfolgen. Leider bekleckerten die sich nicht gerade mit Ruhm. Anfangs war es sonnig und man konnte gleich erkennen, dass sich sehr viele deutsche Touristen auf dem Platz tummelten, dann begann es jedoch wieder heftigst zu schütten und viele flüchteten unter die Überdachung, wo wir glücklicherweise unseren Sitzplatz hatten. Wir aßen wieder Baguettes beim Hlöllabátar-Imbiss, wie schon die beiden Tage zuvor. Als es nach dem Spiel nach einer längeren Trockenphase wieder anfing zu regnen, flüchteten wir ins Volcano House und wärmten uns bei einem wirklich interessanten Film über die Vulkanausbrüche auf den Vestmannaeyjar 1973 und dem Eyjafjallajökull 2010 wieder auf. Nach dem Film stöberten wir noch etwas in den dort ausgestellten Gesteinsarten, die ein Vulkanausbruch zu Tage fördert, und waren wirklich fasziniert. Trockenen Fußes schafften wir es zurück zur Unterkunft, wo wir uns im Aufenthaltsraum noch ein Abendessen bereiteten und uns die letzten Stunden bis zum Flug vertrieben. Dann ging es zum BSI Busterminal und von dort mit dem Bus von Reyjavik Excursions zum Flughafen. Unser Flug sollte um 0:50 Uhr gehen, hatte aber leider auch noch etwas Verspätung, so dass wir noch länger herumsitzen mussten. Ein witziges Erlebnis am Flughafen hatten wir aber noch: Ich hatte mir am Nachmittag im Supermarkt eine Islandfahne mit Holzstange gekauft, die aber leider minimal zu groß für den Koffer war, so dass ich sie nur ins Handgepäck nehmen konnte und hoffte, keine Probleme an der Sicherheitskontrolle zu bekommen. Die Sicherheitsbeamten waren aber ganz unkompliziert, sie nahmen die Flagge und winkten mich durch den Scanner, wo man sie mir wieder übergab. Wir kamen trotz Verspätung pünktlich in Hamburg an, wo wir somit fünf lange Stunden Wartezeit totschlagen mussten, bis unser Weiterflug nach Nürnberg ging. Und da dieser dann auch noch Verspätung hatte, was die Wartezeit noch weiter verlängerte, kamen wir erschöpft zu Hause an.

Fazit:

Island ist immer einen Besuch wert, auch wenn die Insel mittlerweile sehr überlaufen ist. Es gibt aber immer noch Flecken, wo man etwas Einsamkeit findet. Die Natur ist einfach faszinierend und unbeschreiblich schön. Wenn man die Hauptsehenswürdigkeiten sehen will, sollte man dies zu den Randzeiten machen, also eher früh am Morgen oder spät am Abend, da unterm Tag einfach zu viel los ist.

Island ist kein günstiges Reiseziel und egal ob es Parken oder ein Hot Dog ist, alles hat seinen – leider sehr hohen – Preis. Aber das muss einem vorher bewusst sein. Viele Natursehenswürdigkeiten sind aber kostenfrei und damit das auch so bleibt, sollte man sich auch vorsichtig verhalten und auf die Natur achten, ohne irgendwelche Sachen zu beschädigen oder Müll zu hinterlassen.

Man sollte sich Zeit nehmen für eine so schöne Insel und nicht versuchen, alles in einer Woche zu sehen, lieber aufteilen und wiederkommen 😉