1. Tag: 09.06.2012 (SA) Am Morgen ging es mit dem Auto los Richtung Norden – anfangs noch begleitet von strahlendem Sonnenschein, später bewölkt, aber trocken. Auf jeden Fall stimmte der musikalische Mix! Wir erreichten Fehmarn gegen 17 Uhr und bezogen unser Zimmer im Landhaus Wolter, bevor wir den Weg zur Fähre erkundeten und eine gerade ablegende bei der Ausfahrt beobachteten. Danach ging’s nach Burg zum Fußballgucken; bevor wir es uns hier jedoch in einer Kneipe mit Liveübertragung gemütlich machten, besichtigten wir noch den Hafen mit seinen vielen kleinen Fischerbooten und einem trockengelegten U-Boot. Nach einem erfolgreichen 1:0 konnten wir schließlich ins Bett gehen.
2. Tag: 10.06.2012 (SO) Nach einer viel zu kurzen Nacht fuhren wir mit der Fähre von Puttgarden nach Rödby über den Fehmarnsund und dann quer durch Dänemark bis zur sehnlichst erwarteten Öresundbrücke. Von Dänemark bekamen wir bis auf zwei Geocaches, einem davon an einer sehr schönen Windmühle, und einem Hot Dog nicht viel mit. Aber es ging dieses Mal sowieso nur darum, nach Schweden zu kommen. Das Highlight war die Fahrt übers Wasser auf der Öresundbrücke und dann weiter nach Höllviken, wo wir neben einem kleinen Volksfest vor allem ein altes Auto bestaunten. Danach reisten wir über 1000 Jahre in die Vergangenheit zu den Wikingern und erkundeten das wirklich sehenswerte Foteviken Wikingerdorf. Wir streiften durch die authentisch nachgebauten Hütten und erlebten Geschichte hautnah.
Irgendwann mussten wir uns aber doch wieder der Gegenwart stellen und so ging die Fahrt weiter Richtung Norden, begleitet von unablässigem Regen, welcher sehr ermüdend war. Wir stoppten nur kurz für einen Kaffee und erreichten schließlich abends einen netten kleinen Campingplatz in Ängelholm. Allerdings war hier erst einmal herumtelefonieren angesagt, damit uns jemand öffnete. Ein Einkaufsbummel führte zu Brathering mit Kartoffelsalat als Abendessen und schließlich zu einem kühlen Bierchen auf der Terrasse unserer Stuga – ein Traum!
3. Tag: 11.06.2012 (MO) Geweckt vom Regen, starteten wir zügig Richtung Norden. Ab Halmstad entschieden wir uns für die Panoramaroute an der Küste entlang und bekamen dadurch einen viel besseren Eindruck von Schweden. Schöne Küstenabschnitte und Wälder wechselten sich ab und zwischendrin sahen wir immer wieder diese schönen roten Häuser.
Wir entdeckten unterwegs sogar ein Flugzeug- und Automuseum – Svedinos –, wo wir zwischen wahren Schätzen stöbern durften. Nach einer leckeren Pizza fuhren wir zurück auf die Autobahn, die wir nur einmal bei Vårberg wegen „Bexel’s Talande Stenar“ verließen. Da der Weg nicht so gut ausgeschrieben ist, war uns die nette Dame von Grimetons Radio Center, einem Langwellensender, der sogar UNESCO Weltkulturerbe ist, behilflich. Dann ging’s ein Stück mit dem Auto, den Rest zu Fuß hinein in den Wald, um die Weisheiten der „sprechenden Steine“ zu bewundern. Ich weiß nicht, ob diese jemandem, der kein Schwedisch kann, viel bringen, aber für mich waren sie sehr beeindruckend, weil dort viele in Strophen verpackte Wahrheiten standen.
Wieder zurück auf der Autobahn hieß es endlich km zu machen, um Trollhättan an diesem Tag noch zu erreichen. Zwischen Göteborg und unserem Ziel herrschte zwar erst einmal zäher Verkehr aufgrund einer nicht enden wollenden Baustelle, die übrigens vor zwei Jahren, als ich hier im Rahmen meiner Nordkaptour lang kam, auch schon bestand, aber wir fanden dann einen schönen Campingplatz kurz vor Trollhättan, wo wir den Abend bei einem Spaziergang ausklingen ließen.
4. Tag: 12.06.2012 (DI) Heute sah das Wetter schon besser aus, zumindest kein Regen, aber anfangs noch sehr kalt. Unser erster Weg führte uns zu den Schleusen in Trollhättan mit seinem Wasserfall. Letzteren suchten wir bei einer ca. dreistündigen Wanderung entlang des Flusses, bis wir feststellten, dass dieser nur samstags um 15 Uhr zu sehen ist, wenn die Schleuse geöffnet wird. Nun ja, der Spaziergang war trotzdem sehr schön und gespickt mit tollen Eindrücken und Ausblicken.
Nach einem kleinen Snack und einer Gondelfahrt über den Fluss, die nicht so beeindruckend war, erkundeten wir die Schätze im Saab-Museum vom Ur-Saab bis zu futuristischen Prototypen, dies war faszinierend und sorgte etwas für Wehmut, wenn man bedenkt, dass die Firma jetzt pleite ist.
Nachdem die angrenzenden Museen nur bis 16 Uhr geöffnet hatten und uns eine dreiviertel Stunde zu kurz war, entschieden wir uns für eine Fahrt nach Westen zur Küste.
Über Udevalla ging es nach Bokasås, wo sich laut Reiseführer eine schöne Serpentinenstraße befinden soll, die wir aber leider nicht fanden. Dafür entdeckten wir schöne Landschaften, eine alte Klosterruine, bei der wir auf den Felsen des angrenzenden Ufers herumkletterten, ehe es weiterging durch die westschwedischen Schären nach Svanesund, wo wir statt der in der Karte eingezeichneten Straße eine – zum Glück kostenlose – Fähre vorfanden. So erlebten wir auch diese und kamen bei plötzlich aufklarendem Himmel und Sonnenschein zurück an den Campingplatz, wo wir uns unser Hähnchen mit einem kühlen Bierchen schmecken ließen.
5. Tag: 13.06.2012 (MI) Wir wollten früh los, was eigentlich angesichts des Sonnenscheins hätte leicht fallen müssen, aber irgendwie wurde es trotzdem wieder 10. Dann wanden wir uns nach Osten. Am Vänern-See entlang wandelten wir auf den Spuren von Arn Magnusson, dem Tempelritter aus Jan Guillous fantastischen Büchern. Erster Stopp war Schloss Läckö, welches sehr schön am See gelegen ist.
Wir streiften durch das Schloss, erkundeten Innenhof, Küche, Gefängnis und Rüstkammer und genossen einfach das Ambiente des bischöflichen Schlosses und seiner traumhaften Lage. Dann kamen die ersten beiden Orte der Arn-Bücher: Forshem mit seiner Kirche, die dem heiligen Grab in Jerusalem geweiht ist, und vor allem mit ihrer sehr alten Deckenbemalung sowie alten Grabsteinen, die ältesten über 1000 Jahre alt.
Danach Arnäs, wo allerdings nichts mehr wirklich an den Ort von Arns Geburt erinnerte, außer vielleicht einer alten Burgruine, von der aber nur ein paar Steine, die keinerlei Vorstellung vermittelten, übrig geblieben waren. Durch die typisch schwedische Wald-Seen-Wiesen-Landschaft erreichten wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein Sjötorp, wo uns die erste Schleuse des Götakanals begegnete.
Wir beobachteten fasziniert die Durchfahrt eines kleinen Segelbootes und ließen uns danach unsere Köttbullar schmecken. Kurz nach Sjötorp checkten wir im Campingplatz Askviken ein, welcher wunderschön direkt am Vänern-See mit eigenem Sandstrand liegt. Wir hatten aber heute noch ein weiteres Ziel, ebenfalls aus dem Arn-Roman. So ging es kurz darauf nach Forsvik, einem alten Handwerkszentrum und der ältesten Schleuse des Götakanals. Die Fahrt dorthin war schon sehr beeindruckend, da wir teilweise im tiefsten Wald herumfuhren und auch mehrmals über Schleusen den Götakanal kreuzten. In Forsvik dann hatte natürlich, schließlich war es mittlerweile nach 20 Uhr, alles geschlossen, aber man konnte auch so schön an den alten Gebäuden entlangspazieren zur Schleuse und bekam einen schönen Eindruck.
Ein Blick in die Fenster zeigte uns jedoch, dass sich sicher auch ein Besuch während der Öffnungszeiten lohnen würde. Was uns bei unserem Spaziergang extrem auffiel war, dass sich hier anscheinend das Hundeklo Schwedens befindet. Das Wetter war heute traumhaft: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Bei unserem abendlichen Abstecher regnete es zwar kurz, war aber immer gleich wieder schön. Zurück am Campingplatz genossen wir unser Bierchen heute direkt am See, wo uns zwar die Mücken piesackten, sie uns aber angesichts der tollen Stimmung nichts anhaben konnten. Es war nach 23 Uhr und immer noch hell – traumhaft!
6. Tag: 14.06.2012 (DO) Kaum waren wir gestern in der Hütte, als es übelst anfing zu regnen, was das Metalldach unserer Stuga noch verstärkte und uns den Schlaf raubte. Auch das Bett stellte sich als zu weich heraus und so war ich entsprechend gerädert. Heute hatten wir eine große Strecke vor uns, da wir unbedingt den Siljansee erreichen wollten. Wir fuhren bis auf kleinere Pause nach Falun durch, immer wieder vom einsetzenden Regen begleitet, der jedoch der wunderschönen Landschaft keinen Abbruch tat. In Falun stiegen wir mit der letzten Gruppe (leider nur einer schwedischsprachigen) hinunter in die Kupfergrube.
Ich war ja schon einmal hier gewesen, vor mittlerweile sechs Jahren, und es hatte sich schon ein klein wenig verändert. So war ich irgendwie der festen Überzeugung, ich sei das letzte Mal mit einem Aufzug unter Tage gefahren und wir wären einen anderen Weg gegangen, aber so was kann auch täuschen. Auf jeden Fall weiß ich nach mehrmaligem Kopfanschlagen, warum die Zwerge als das Bergwerksvolk gelten und irgendwie fühlte man sich selbst ebenfalls wie in Moria, der Stadt der Zwerge aus Herr der Ringe. An der Grube waren auch wieder sehr viele Oldtimer zu bewundern, wie eigentlich überall in Schweden. In den Hofeinfahrten, auf den Straßen, einfach überall – verrückt. Hungrig und kaputt fuhren wir geradewegs weiter bis Rättvik wo, wie um uns willkommen zu heißen, plötzlich der Himmel über dem Siljansee aufriss. Auch hier hatte sich einiges verändert, aber trotzdem ging mir bei dem Bekannten das Herz auf. Schön, wieder hier zu sein, fühlt sich ein wenig wie nach Hause kommen an. Nach Einchecken im Vandrarhem, welches ich von meiner letzten Reise hierher kannte und welches sich selbst nicht verändert, nur seine Umgebung einen Wandel erlebt hat, gingen wir zum Chinesen zum Essen und spazierten anschließend mit einem Eis als Nachtisch hinaus auf die Långbrygga. Nach einem erneuten Regenguss kam auch gleich wieder die Sonne heraus und sorgte für eine ganz spezielle, unbeschreibliche Stimmung am See. Die Sonne schien warm und ich konnte es mir nicht verkneifen, barfuß in den See zu steigen. Gut, es war furchtbar kalt, aber es musste einfach sein!
7. Tag: 15.06.2012 (FR) Die erste Woche neigte sich dem Ende entgegen und wir machten uns wieder auf den Weg südwärts, nicht jedoch ohne als erste Amtshandlung den Geocache Kyrkstallar mitzunehmen, um den in Foteviken erworbenen Travelbug wieder abzulegen. Dann spazierten wir noch zum Vasa Monument und anschließend stand shoppen in der Stadt auf dem Programm. Eigentlich ging es dabei hauptsächlich um Postkarten, letztlich deckten wir uns mit Dekoartikeln als Geschenke ein. Nach einem Mittagessen bei Sybilla starteten wir endlich durch. Anfangs waren es die von gestern bekannten Landschaften und wieder begleiteten uns unzählige Oldtimer. Südlich von Örebro verfuhren wir uns zwar kurz auf die 51 statt auf die 50, fanden dann aber durch den Wald zurück zur richtigen Straße. Dieser Umweg war eine Schotterpiste, wo wir mehrmals dachten, jetzt endet sie, aber letztlich kamen wir doch ans Ziel. Bei Akersund fanden wir einen schön gelegenen Campingplatz am See und hatten das Glück, noch eine freie Hütte zu ergattern, da an diesem Wochenende das Jazzfestival dort stattfand.
Wir spazierten am See entlang in den Ort und ließen uns von dem regen Treiben anstecken. Wieder waren sehr viele alte Autos unterwegs, echt beeindruckend. Etwas später, aber immer noch bei strahlendem Sonnenschein, ging’s zurück zu unserer Hütte. Das wird unsere letzte Nacht am Campingplatz, ab morgen geht’s in unser Haus am See.
8. Tag: 16.06.2012 (SA) Der Tag begann leider sehr regnerisch, aber das konnte uns eigentlich nichts anhaben. Beim Frühstücken mussten wir feststellen, dass der Kühlschrank in dieser Hütte etwas extrem gekühlt hat und unsere Milch sogar gefroren war. Akersund ließen wir hinter uns und fuhren weiter Richtung Süden, anfangs wieder mit einem kleinen Umweg, aufgrund Verfahrens, der wieder idyllisch durch den Wald führte. Endlich wieder auf der richtigen Straße, nahmen wir – unbeabsichtigt – am Radrennen „Vätternrund“ teil. In Deutschland wäre hier sicher alles gesperrt, aber nicht in Schweden, hier dürfen die Autos zwischen den zahllosen Radfahrern einfach mitfahren. Wir legten heute nur kleinere Kaffeepausen ein, bis auf Aneby, wo wir den Wasserfall etwas näher erkundeten, und Eksjö, wo wir uns nach einem schönen Spaziergang durch die einzigartige Holzstadt noch einen leckeren Kuchen schmecken ließen.
Dann ging es auf die Suche nach dem Ferienhaus. Nach letzten Einkäufen in Nässjö hieß es ab ins Nirgendwo. Man dachte bei der Straße im Wald wirklich, jetzt kann doch nichts mehr kommen, aber siehe da, es kamen ein Ortsschild und einige rote Häuser und eins davon war unser schnuckeliges Ferienhäuschen am See. Ich werde mir zwar die Woche bestimmt sehr oft den Kopf stoßen, so niedrig sind die Decken, aber damit kann ich leben. Achja, das größte an unserem Häuschen ist der Fernseher, ein riesiger Flatscreen. Wie praktisch, wo doch noch einige interessante Fußballspiele während unserer Zeit hier anstehen.
9. Tag: 17.06.2012 (SO) Heute wollten wir ausschlafen, aber wie es immer so ist: wenn man es könnte, geht es nicht. Jedenfalls hatten wir heute nicht viel vor. Wir gingen zum Steg und ruderten mit dem Boot hinaus zu unserer Badeinsel.
Es ist wirklich traumhaft, obwohl zum Baden momentan noch etwas zu kühl. Danach spazierte ich eine Stunde durch den angrenzenden Wald, das war wirklich schön. Der Wald war so ursprünglich und ich sah zwar keinen Elch, dafür aber ein Reh, aber ich hoffe sehr, den Elch diese Woche noch zu sehen. Danach gammelten wir auf der Couch herum, fuhren noch einmal einkaufen und dann gab’s leckere selbstgemachte Pizza und Fußball Deutschland – Dänemark.
10. Tag: 18.06.2012 (MO) Heute wandelte zumindest ich auf den Spuren meiner Kindheit und hätte mir gewünscht, die Zeit eben mal 25 Jahre zurückzudrehen. Wir fuhren nach Vimmerby in Astrid-Lindgrens-Värld, die ich durchstöberte. Der Park ist wirklich sehr schön, wenn auch mit 355 SEK teuer. Es gab dort Nachbauten fast aller Astrid Lindgren-Geschichten. Ob Villa Kunterbunt, die Mattis-Burg, Katthult, Bullerbü oder Saltkrokan – für Kinder ein wahrer Traum.
Es gibt viele Aufführungen, man kann mit Michel zusammen durch den Garten toben und Lina ärgern, Villa Kunterbunt erkunden und und und. Im Anschluss fuhren wir noch zu einigen Originaldrehorten: Bullerbü und Katthult. Der Wiedererkennungswert war einmalig und es kamen viele Erinnerungen aus der Kindheit hervor, wobei ich die Filme immer noch sehr gerne anschaue.
Auf dem Rückweg fing es so stark zu regnen an, dass uns nichts anderes übrig blieb, als den Tag auf dem Sofa ausklingen zu lassen. Dabei hätte ich doch zumindest meine Füße so gerne ins Wasser gehalten. In Astrid Lindgrens Värld war es so warm und jetzt nur noch Regen, aber so ist das mit dem Wetter.
11. Tag: 19.06.2012 (DI) Heute war nichts geplant, deswegen wurde erst einmal ausgeschlafen und nach dem Frühstück, so gegen halb 12, brachen wir auf zu einer Wandertour, da direkt vor unserem Haus ein Wanderweg entlang geht. Ich nenne diese Tour, die letztlich fünf Stunden dauerte, „Quer durch den mystischen Wald“.
Die Eindrücke waren unbeschreiblich. Wir liefen hauptsächlich im Wald, immer wieder unterbrochen von gerodeten Flächen oder zum See hin offenen Lichtungen. Der Wald ist so natürlich, nicht von Menschenhand bearbeitet. Das Moos, die Steine, Flüsse und versteckten Hütten – man hatte das Gefühl, um jede Ecke könnte gleich ein Waldtroll kommen. Wir standen am „Grand Canyon“, entdeckten einen alten Lastwagen, der im Wald verrottete, und kleine Pfade, wo die Pflanzen seltsame Flüssigkeiten versprühten.
Eigentlich dachten wir, dass wir um den See herumliefen, aber der Wanderweg führte uns davon weg und so kehrten wir in Haraldstorp um und marschierten den mystischen Pfad zurück. Nach dem ganzen unter Bäumen durchkriechen schrie unser Körper nach einer Dusche, als wir wieder am Ferienhaus ankamen. Danach wurde gegrillt – ein gefühltes halbes Schwein, wie lecker. Ein passender Abschluss in unserem kleinen roten Haus am See. Das Wetter war heute traumhaft, blauer Himmel den ganzen Tag, aber abends dann doch wieder recht kühl.
12. Tag: 20.06.2012 (MI) Heute hieß es früh aufstehen, da wir Öland erkunden wollten und das doch ein Weg von drei Stunden auf die Insel ist. Der Weg bis Kalmar war schon sehr beeindruckend und die Insel erst! Wieder überfuhren wir eine Brücke und wurden von weiten Ebenen und unzähligen Windmühlen – Don Quijotte hätte seine wahre Freude daran – erwartet. Außerdem entdeckten wir, dass es sogar Kamele auf Öland gibt. Erste Station war Borgholm Slottet, eine beeindruckende Burgruine, in der man unzählige Stunden verbringen könnte.
Wir durchstreiften geschlagene zwei Stunden die alten Gemäuer und hätten vermutlich immer noch jede Menge Neues entdeckt. Es war faszinierend sich vorzustellen, wie es wohl früher hier ausgesehen hat, als die alten Mauern noch bewohnt waren. Die Ausblicke auf Borgholm und den Kalmarsund waren auch sehr lohnenswert. Das zweite Schloss Solliden ließen wir aus Zeitgründen dann links liegen und fuhren nach dem Suchen eines Geocaches weiter nach Borgholm in die Innenstadt, um unseren Bärenhunger zu stillen. Vor und nach dem Essen ging’s etwas shoppen, nur um festzustellen, dass man in Schweden niemals in einen Laden mit Wohnaccessoires und Geschenkartikel gehen sollte, weil man sonst nicht mehr ohne finanzielle Einbußen daraus hervorkommt. Da es schon sehr spät war, machten wir uns zügig auf den Weg in den Norden zu Neptuns Åkrar, einem traumhaften Ort. Die Felsplatten im Wasser laden zu einem Spaziergang ein. Sie waren immer wieder gespalten und in den Spalten, die mit Wasser gefüllt waren, schwammen Fische und wuchsen Algen. Es war traumhaftes Wetter und so spazierten wir barfuß durch die „Ostsee“.
Der Weg zurück zum Auto gestaltete sich aufgrund der spitzen Kieselsteine unter unseren nackten Füßen als nicht so angenehm, eher eine unangenehme Fußreflexzonenmassage. Nächste Station war der Leuchtturm Långe Erik, der nördlichste Punkt dieser wunderschönen Insel. Auch dort war das Wasser ein Traum. Wir sprangen von Stein zu Stein und genossen die Aussicht. Man kann den Leuchtturm auch hinaufsteigen und dort oben bietet sich einem nach 124 Stufen und 14 Leitersprossen ein atemberaubender Rundumblick auf die Insel und das Meer.
Mittlerweile war es schon 18 Uhr und wir wurden etwas nervös, wollten wir doch die Windmühlen von Lerkaka und die Gråburg noch sehen. Der Weg zurück war genauso voller Eindrücke wie der Hinweg, Eindrücke die sich nicht so leicht in Worte fassen lassen: Die Häuser, Windmühlen, weiten Ebenen, die Tiere – Pferde, Kühe, Schafe und Kamele! – und dann die fünf nebeneinander aufgereihten Windmühlen von Lerkaka, die dann so beeindruckend gar nicht mehr waren.
Die Gråburg war zwar aufgrund ihrer Ausmaße faszinierend, aber da waren wir wohl zu sehr voreingenommen durch die vorherige Besichtigung von Borgholms Slottet. Außerdem dachten wir mittlerweile nur noch an den Rückweg. Diesen nahmen wir damit auch auf und cruisten zurück durch die Landschaft aus Wäldern und Seen – immer auf der Suche nach Elchen und begleitet von The Boss Hoss und The Baseballs, eben die richtige Musik zum cruisen. Wir kamen um Punkt 11 am Ferienhaus an und es herrschte eher Dämmerung als Nacht. Leider haben wir keinen Elch entdeckt, dafür aber Reh, Fuchs und Hase, immerhin!
13. Tag: 21.06.2012 (DO) Das uns wohlgesonnene Wetter hielt an und so starteten wir nach dem Ausschlafen und einem späten Frühstück zum See und ruderten zu unserer Badeinsel. Und dort ging’s trotz „sooo niedriger“ Temperaturen ab ins Wasser. Wenn man erst einmal drin ist geht es, allerdings darf man nicht aufhören zu schwimmen, denn ohne Bewegung kommt auch sofort die Kälte zurück. Etwas störend waren die vielen Felsen unter der Wasseroberfläche, an denen man beim Schwimmen immer wieder anstieß. Danach ließ ich mich auf einer Felsplatte auf der Insel in der warmen Sonne trocknen. Als der Wind zunahm und es dadurch doch sehr frisch wurde, ruderten wir zurück, nicht jedoch ohne einen Umweg zu machen und noch eine kleinere Insel zu umrunden und schließlich erfolgreich an unserem Steg anzulegen.
Nach kurzem Verweilen am Haus brachen wir erneut zu einer Wanderung auf; diesmal in die andere Richtung immer dem Wanderweg entlang. Dieses Mal führte es uns in ein richtig sumpfiges Waldstück, wo Bretter ausgelegt waren, damit man darauf hinüberbalancieren konnte. Aufgrund der Unmengen an Insekten brachen wir die Wanderung ab und begaben uns zurück auf den großen Weg zur Straße. Unterwegs erkletterten wir noch einen hohen Jägerstand, der einen umwerfenden Eindruck über die umliegenden Baumwipfel bot und dann ging’s die Straße entlang zurück zum Ferienhaus zum Faulenzen.
14. Tag : 22.06.2012. (FR – Midsommarafton) Heute ist Mittsommer und wir wollten nach Nässjö, um uns dort die offiziellen Feierlichkeiten anzusehen. Da wir vorher noch etwas shoppen wollten, fuhren wir schon um 11 Uhr hin und machten letzte Besorgungen im Supermarkt. Der war dann aber auch das Einzige, was geöffnet hatte, wie wir in der Stadt feststellen mussten. Fast ein wenig ärgerlich, dass wir nicht wann anders hierher gekommen sind, denn es gab einige wirklich schöne Geschäfte, wobei man sagen kann, dass wir uns so eine Menge Geld sparten. So wanderten wir etwas um den in der Innenstadt angelegten künstlichen See herum und ließen uns Kaffee und Kuchen in einem netten Café schmecken. Um 14:30 Uhr starteten die Mittsommerfeierlichkeiten im Hembygdsgård. Es wurde die Midsommarstång gehisst und dann tanzten alle – wirklich alle, ob Jung, ob Alt – zu lustigen Liedern um die Stange herum und hatten ihren Spaß.
Viele waren dabei, denen hätte man das gar nicht zugetraut, aber ich finde es toll, dass alle mitmachen. Etwas wehmütig dachten wir dabei an unsere morgige Abreise und nach dem Fest ging’s zurück zum Ferienhaus, um den Hausputz zu erledigen und dann wurde Fußball geguckt.
15 Tag: 23.06.2012 (SA) Frühmorgens starteten wir Richtung Heimat, immer auf der Autobahn mit nur kurzen Kaffeepausen, um rechtzeitig zum Ablegen der Fähre in Trelleborg zu sein. Wir schafften es auch, hatten noch etwas Zeit, um etwas zu Essen, und fuhren dann mit vielen anderen Urlaubern zusammen auf die Fähre. Hej då Sverige, vällkommen tillbaka i Tyskland.
Spätabends erreichten wir unsere Unterkunft in Güstrow, wo wir noch eine Nacht verbrachten, um die Fahrt nicht zu lang werden zu lassen.
16. Tag: 24.06.2012 (SO) Nach einem morgendlichen Besuch in Malchow am See, wo wir auf den Spuren der Kindheit meines Begleiters wandelten und feststellten, dass auch Deutschland sehr schöne Flecken hat, ging es nun endgültig nach Hause.