Peru – im Reich des Kondors und auf den Spuren der Inkas

15.10.2016
Nach einem Flugversäumnis wegen Bahnverspätung in diesem Jahr sind wir dieses Mal extra früh zum Flughafen gefahren und waren schon 3 Stunden vor Abflug dort. Da wir aufgrund von Überbuchung seitens der Iberia umgebucht wurden, mussten wir von München nach Madrid mit Lufthansa fliegen und fuhren zum ersten Mal mit einer „Bahn“ zum Satellitenterminal des Münchner Flughafens – mir war gar nicht bewusst, dass München so etwas hat. Mit einem komfortablen Lufthansaflugzeug flogen wir nach Madrid und bekamen – im Gegensatz zu den Iberia-Gästen – sogar eine warme Mahlzeit auf diesem kurzen Flug. In Madrid stand ein wahres Abenteuer an, denn wir mussten das Terminal wechseln, von Terminal 2 zu Terminal 4 sollte so schwer nicht sein, aber es war so gut wie nichts ausgeschildert. Zum Glück erklärte uns eine Stewardess schließlich den Weg. Wir mussten den Flughafen erst verlassen und einen Bus besteigen, der uns in einer gefühlten Ewigkeit zum anderen Terminal brachte. Erst dachten wir noch, das könnte man laufen, aber von wegen, das waren bestimmt 5 km, die der Bus zurücklegte. Am richtigen Terminal angekommen erklärte man uns, dass wir doch nicht ganz richtig seien. Wieder bestiegen wir eine „Bahn“ und fuhren zu einem Satellitenterminal, wo wir endlich am Abfluggate die anderen Teilnehmer unserer Gruppe trafen. So ging es los – mit der Latam in 12 Stunden nach Lima.

16.10.2016 LIMA
Der 12-Stunden-Flug erschien endlos und nach einer unvorstellbar langen Nacht – wir waren um 0:35 Uhr gestartet und sind um 6:35 Uhr Ortszeit angekommen – erreichten wir gerädert Lima. Zum Glück waren unsere Koffer dabei, auch wenn er als einer der letzten übers Band rollte – andere hatten nicht so viel Glück. Nach einem Frühstück in unserem Übernachtungshotel starteten wir zur Stadtrundfahrt ins Centro. Vorbei an der Pyramide Huaca Pucllana fuhren wir zum Plaza San Martin, wo im angrenzenden Grand Hotel der Pisco Sour erfunden wurde. Trotz der frühen Stunde ließen es sich einige nicht nehmen, sich an diesem ehrwürdigen Ort ein Gläschen zu gönnen.

Grand Hotel Lima

Grand Hotel Lima

Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, trotz einer stattfindenden Messe die reich bestückte Jesuitenkirche San Pedro zu besichtigen. Der Prunk war unglaublich beeindruckend.

Jesuitenkirche San Pedro

Jesuitenkirche San Pedro

Das Gleiche erlebten wir in der Kathedrale am Hauptplatz Plaza de Armas, wo ebenfalls aufgrund eines Gottesdienstes kein Eintritt verlangt wurde. Es ist eindeutig von Vorteil, wenn man sonntags unterwegs ist, denn die Eintrittsgebühren summieren sich sonst ganz schön.

Plaza de Armas

Plaza de Armas

Am Bischofspalast mit seinen außen angebrachten typischen Holzbalkonen, den sogenannten Miradores, vorbei erreichten wir den Regierungspalast, wo gerade eine Wachablösung stattfand. Es waren viele Menschen unterwegs und in der kurzen Zeit, die wir der Wachablösung zusahen, versuchte uns der gleiche Junge ungefähr 10 Mal Bonbons zu verkaufen – als ob er nicht schon gerade eben gefragt hätte… Im Anschluss besuchten wir das Kloster Santo Domingo, das mit seinen grünen Innenhöfen und Arkadengängen eine kleine, wunderschöne Oase in dieser großen Stadt ist. Das Kloster besitzt eine beeindruckende Bibliothek mit uralten Büchern, einen Raum für die Heilige Rosa und einen für den ebenfalls als Heiligen verehrten dunkelhäutigen Priester San Martin de Porres. Eine schmale Treppe führt hinab in die Gruft der Heiligen, wo auch einige Knochen zu sehen waren.

Kloster Santo Domingo

Kloster Santo Domingo

Von den Verkäufern vor der Tür probierten wir eine peruanische Köstlichkeit aus Mais und fuhren dann zurück in den Stadtteil Miraflores zum Einkaufszentrum Largo Mar, wo wir uns an einem gut bestückten Buffet mit peruanischen Köstlichkeiten laben konnten. Natürlich gehörte auch der Pisco Sour als Aperitif dazu. Wir genossen die unterschiedlichen Speisen und freuten uns schon auf die kulinarischen Erfahrungen dieser Reise. Bei einem Spaziergang bot sich ein beeindruckender Ausblick auf die steil abfallende Küstenlinie und Unmengen an Gleitschirmfliegern.

Largo Mar

Largo Mar

Da der Wind wohl sehr gut war, nutzten an diesem sonnigen Tag nicht nur diese sondern auch unglaublich viele Surfer die idealen Bedingungen aus. Ein Spaziergang am Strand wäre sicher auch schön gewesen, aber der Aufstieg, der danach folgen würde, ließ uns davon absehen.

Plaza del Amor Lima

Plaza del Amor Lima

So erkundeten wir den „Liebespark“ und checkten dann im Hotel ein, wo uns die Erschöpfung der letzten schlaflosen Nacht einholte. Wir suchten noch einen Supermarkt auf, um uns mit Wasser einzudecken, und genossen abends noch ein peruanisches Bier aus einem Maßkrug in einer der Kneipen in Miraflores. Ein schöner Abschluss des ersten Tages, den wir früh beendeten.

Verrückte "Verkehrsteilnehmer" in Lima

Verrückte „Verkehrsteilnehmer“ in Lima

17.10.2016 LIMA – ISLAS BALLESTAS – ICA
Heute hieß es früh aufstehen, denn die Abfahrt war aufgrund des Berufsverkehrs schon für 6:00 Uhr angesetzt. Zum Glück waren wir früh zu Bett gegangen. Wir verließen die Hauptstadt Lima und waren erstaunt, wie viele Leute schon so früh unterwegs waren, wo die Stadt gestern noch wie ausgestorben gewirkt hatte. Es zog sich lange hin, bis wir die Stadt mit ihren vielen, immer weiter wachsenden Außenbezirken, den sogenannten „Pueblos jóvenes“ (Armensiedlungen), hinter uns gelassen hatten. Außerdem stellten wir fest, dass es sehr viele Kontrollen gab; ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft unser Bus anhalten und seine Papiere vorzeigen musste. Einmal war die Kontrolle so intensiv, dass wir schon dachten, wir würden nie mehr weiterfahren. Der Fahrer musste sogar in seiner Firma anrufen, um irgendetwas zu klären.

Auf der Panamericana

Auf der Panamericana

Nach unzähligen weiteren Pueblos jóvenes und gut bewachten Firmen in karger Wüstenlandschaft erreichten wir auf der Panamericana schließlich Paracas, von wo wir zu einer zweistündigen Bootstour zu den Islas Ballestas starteten.

Paracas

Paracas

Auf dem Boot waren wir froh, dass wir eine Jacke mitgenommen hatten, denn der Fahrtwind war sehr frisch, außerdem schützte einen die Jacke vor eventuellem „Beschuss“ durch Vögel. Die Sonne war zwar anfangs noch hinter Wolken versteckt, aber dann riss der Himmel auf und sie brannte unnachgiebig auf uns herab.

Sandbilder

Sandbilder

Die Vogelfelsen mit ihren Massen an Pelikanen, Tölpeln, Kormoranen und was weiß ich noch alles an Vogelarten waren sehr beeindruckend. Überall wuselte es und ihre Hinterlassenschaften, der sogenannte Guano – ein sehr guter Dünger, färbten die Felsen weiß.

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Zwischen all den Vögeln räkelten sich Seelöwen faul in der Sonne und man stellte sich schon die Frage, wie diese träge aussehenden Tiere diese steilen Felsen erklimmen konnten. Die Frage wurde beantwortete, als uns ein Rückkehrer von einer Schwimmtour seine Geschicklichkeit zeigte.

IslasBallestas

IslasBallestas

Wir sahen auch noch Pinguine, die auf den Felsen herumwatschelten und sich schließlich ins Wasser gleiten ließen. Alles ein sehr toller Anblick.

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Zurück in Paracas ließen wir uns an der Promenade in einem der Restaurants ein Mittagessen mit peruanischen Spezialitäten schmecken. Der Ort ist ein touristisches Zentrum, das fast mediterran anmutete. Auf dem Rückweg zum Bus testeten wir noch einheimische Schokolade, die uns von unserer Reiseleiterin angepriesen wurde und wirklich sehr lecker war. Nächster Stopp war eine Distillery für Wein und Pisco.

Pisco

Pisco

Ein Mitarbeiter erklärte uns ausführlich den Herstellungsprozess und dann durften wir fünf verschiedene Sorten probieren. Jede hatte etwas für sich und die Wahl fiel uns schließlich schwer, doch wir entschieden uns für eine „Baileysvariante“ des Piscos, die uns am Besten geschmeckt hat. Auf schnellstem Weg ging es anschließend in unser heutiges Übernachtungshotel in der Oase Huacachina, wo wir schnell unsere Sachen ins Zimmer brachten und zehn Minuten nach Ankunft schon wieder aufbrachen zu einer Buggytour mit Sandboarden in den Sanddünen.

Sanddünen

Sanddünen

Es war aufregend, wie der Buggy über die Dünen schoss und wir durchgeschüttelt wurden.

Sanddünen

Sanddünen

Die Fahrt mit dem Board brachten wir auf dem Bauch liegend hinter uns, da die Bindung nicht so gut hielt und die wenigsten von uns wirklich Snowboardkenntnisse hatten. Einen gewissen Kick hatte es schon, auch wenn man sich hinterher wie sandgestrahlt fühlte und scheinbar in jeder Pore seines Körpers Sandkörner hatte. Wir hielten immer wieder an immer steiler werdenden Hängen zum Boarden und fuhren dazwischen waghalsig mit dem Buggy über die Dünen. Als Abschluss genossen wir den Sonnenuntergang hinter den Sanddünen und machten uns auf den Rückweg ins Hotel. Nach diesem Erlebnis schrie der Körper sozusagen nach einer Dusche und selbst diese reichte nicht aus, um jeglichen Sand auszuwaschen. Die Oase hat auch eine sehr schöne Promenade mit Restaurants und Cafés rund um einen See, wo wir dann auch zu Abend aßen.

18.10.2016 ICA – NAZCA-PUERTO INCA
Die Nacht war durch viele Moskitos, die die Nachtruhe störten, sowie laute Musik aus einer benachbarten Kneipe alles andere als erholsam und so starteten wir leicht erschöpft und verließen die Oase in südlicher Richtung, immer der Panamericana folgend. Die Landschaft war faszinierend. Sandwüste ging schließlich über in Stein und es war alles sehr karg, aber durch die verschiedensten Farbschattierungen auch wunderschön. Im Gegensatz zum Vortag führte die Straße auch nicht mehr nur starr geradeaus, sondern schlängelte sich immer wieder durch Serpentinen hinauf und hinab.

Panamericana

Panamericana

Kurz vor Nazca besuchten wir das Museum von Maria Reiche, der deutschen Forscherin, die unnachgiebig bis ins hohe Alter die geheimnisvollen Scharrbilder in der Wüste erforscht hat und für viele Erkenntnisse verantwortlich ist, die heute über die Linien bekannt sind. Die große Dame aus Deutschland, die, bewaffnet mit Messgeräten und Karten, Sommer wie Winter durch die karge Steinwüste streifte, war nicht jedem Einheimischen geheuer, doch sie hatte Passion und Durchhaltevermögen und widmete den Linien von Nazca ihr ganzes Leben. Im hohen Alter von 95 Jahren starb sie schließlich in Peru an Hautkrebs und liegt hier im Museum begraben.

Nazca Linien

Nazca Linien

Ein Stück weiter an einem Aussichtsturm konnte man zwei Bilder leicht erkennen, besser wäre natürlich ein Rundflug gewesen, aber das ließ sich leider nicht einbauen, außerdem gab es in der Vergangenheit sehr häufig Unfälle mit den kleinen Propellermaschinen, so dass dies auch nicht so sicher war.

Nazca Linien

Nazca Linien

In der Stadt Nazca aßen wir zu Mittag, ich ließ mir „Pollo al Plancha“ schmecken, ein sehr leckeres Hühnchengericht. Anschließend ging es weiter die Panamericana entlang in Richtung Süden. Wir erlebten leichte Sandstürme mit hohen Sandverwehungen auf der Straße und spektakuläre Ausblicke auf Sand- und Steinberge sowie Canyons.

Panamericana

Panamericana

Schließlich war auch der Pazifik wieder da, es wurde frischer und fing sogar an leicht zu nieseln – ungewöhnlich für diese von der Wüste geprägte Gegend. Trotz der kargen Landschaft des heutigen Tages sahen wir zwischendurch immer wieder grüne, fruchtbare Landstriche, in denen viele verschiedene landschaftliche Erzeugnisse angebaut wurden. Kurz bevor wir unser Nachtquartier, das Puerto Inca Hotel, erreichten, sahen wir sogar Olivenbäume. Unser heutiges Übernachtungshotel liegt einsam in einer Bucht zwischen umgebenden Hügeln. Wild rollen die Wellen des Pazifischen Ozeans an den Strand heran. Wir hielten unsere Füße ins eisige Wasser und einige von der Gruppe sprangen sogar richtig hinein, was hinterher eine intensive, heiße Dusche erforderte, um wieder eine normale Körpertemperatur zu erreichen. Vor dem Abendessen erkundeten wir noch die Hügel mit Ruinen alter Völker, dann ließen wir den Tag zu dem Rauschen der Wellen am Lagerfeuer ausklingen.

19.10.2016 PUERTO INCA – AREQUIPA
Trotz des lauten Rauschens der Wellen hatten wir gut geschlafen und verließen unsere idyllische Bucht nach einem leckeren Frühstück. Der Weg führte weiterhin am Meer entlang Richtung Süden. Die Aussichten waren beeindruckend: Rechts der wilde Pazifik, teils auf gleicher Höhe, teils tief unter uns.

Panamericana

Panamericana

Die Serpentinen wurden immer mehr und es ging immer höher hinauf. In Camana tranken wir viel zu teuren Kaffee und probierten köstliche Teigtaschen, dann verließen wir schließlich auch die Küste, aber noch nicht die Panamericana. Immer höher hinauf schraubte sich die Straße , bis wir schließlich auch die berühmteste Straße Südamerikas hinter uns ließen und die weiße Stadt Arequipa erreichten, die schon auf 2300 m liegt. Spektakuläre Landschaften erwarteten uns: Steile Küsten, faszinierend geformte Sandberge in allen möglichen Farbschattierungen, viel Fels und Geröll und weite Täler. Außerdem sahen wir viele Kaktusfelder, wo Blattläuse gezüchtet werden, die wiederum zum Einfärben von Stoffen benötigt werden. Unser Fahrer brachte uns sicher durch die Massen an LKW und hinauf in die Berge. Arequipa selbst ist eine wunderschöne Stadt, zumindest das Zentrum. Die Vororte mit ihren Pueblos jóvenes wachsen leider wie in allen größeren Städten. Flankiert wird die Stadt von drei Vulkanen. Misti, Chachani und Pichu Pichu sind die Wahrzeichen der Stadt und sorgen leider auch immer wieder für Erdbeben in der Region.

Auf dem Weg nach Arequipa

Auf dem Weg nach Arequipa

Am Plaza de Armas erhebt sich die grandiose Kathedrale, die aber von außen mehr her macht als von innen. Außerdem umrunden weitere beeindruckende Kolonialbauten und Arkadengänge den Platz. In einem Dachrestaurant mit Blick auf die nächtlich beleuchtete Kathedrale speisten wir und ließen uns schließlich im Hotel unseren ersten Coca-Tee der Reise schmecken.

Kathedrale von Arequipa

Kathedrale von Arequipa

20.10.2016 AREQUIPA
Gestärkt vom Frühstück starteten wir zur Stadterkundung der weißen Stadt. Wir besuchten das Kloster Santa Catalina – die Stadt in der Stadt. Die Ausmaße dieser Klosteranlage sind beeindruckend. Wir besichtigten die – für die damalige Zeit – noblen Quartiere der Nonnen, wandelten auf Straßen mit spanischen Namen, wie z.B. der Calle Sevilla, und genossen die Aussicht auf Arequipa von einer Dachterrasse aus.

Kloster Santa Catalina

Kloster Santa Catalina

Arequipa

Arequipa

Selbstverständlich gab es unzählige weitere Räume wie Essensaal, Küche, Bäckerei, Bad und natürlich die Klosterkirche, jeder für sich sehenswert. Der Eintritt ist zwar mit 40 Soles relativ teuer, aber es lohnt sich.

Plaza de Armas

Plaza de Armas

Am Plaza de Armas mit seiner Kathedrale und den typischen Arkadengängen vorbei spazierten wir zur Kirche La Compaña und schließlich weiter zur Markthalle. Die Stände mit Obst, Gemüse und Säften machten hungrig und durstig, die mit Fleisch und Fisch vertrieben das Hungergefühl wieder. Nachdem wir uns mit einem Beutel Cocablätter für die Weiterreise eingedeckt hatten, ließen wir uns im Restaurant Zig Zag Alpaca vom Feinsten schmecken – ein wahrer Genuss! Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung und so kauften wir endlich die ersten Postkarten und brachten sie zur Post. Die Suche nach Geocaches blieb leider erfolglos und so spazierten wir einfach durch die Straßen der Stadt. Da wir feststellten, dass zweimal warm essen doch etwas ins Geld ging, verzichteten wir abends darauf und entspannten mit einem Kartenspiel und Coca-Tee im Hotel .

21.10.16 AREQUIPA – COLCA CANYON
Heute ging es hoch hinaus und als Vorbereitung auf die Höhe kauten wir alle erst einmal ein paar Cocablätter – ein gewöhnungsbedürftiger Geschmack. Die Straße schraubte sich immer weiter hinauf und unser erster Stopp lag schon auf über 3000 m. Wir genossen die Aussicht, eingekesselt von noch höheren Bergen. Auf der Weiterfahrt tauchten die ersten Tiere des Hochlandes auf: Vicuñas, Alpacas und Lamas. Es war ein idyllisches Bild mit den umliegenden, teils schneebedeckten Vulkanen.

Vicuñas im Hochland

Vicuñas im Hochland

Vicuñas und Alpakas im Hochland

Vicuñas und Alpakas im Hochland

Lama im Hochland

Lama im Hochland

Die Sonne tauchte dieses sowieso schon mystische Bild in ein ganz besonderes Licht, so dass wir gar nicht genug fotografieren konnten. Auf 4000 m gab es bei einer Raststätte Coca-Tee und weitere faszinierende Ausblicke. Die Farbvielfalt der Landschaft war einfach unbeschreiblich. Einige hatten schon mit der Höhe zu kämpfen und so kauten wir als Vorbeugung weiter fleißig Cocablätter. Dann kam der Mirador de los Volcanes auf 4900 m. Der höchste Punkt unserer Reise war erreicht und es war kalt und schneite. Noch immer ging es uns gut, aber man kam schnell außer Atem in dieser dünnen Luft. Leider war die Aussicht durch den nebelverhangenen Himmel nicht so gut, aber es war trotzdem beeindruckend.

Mirador de los Volcanes

Mirador de los Volcanes

Wir schlichteten einen kleinen Steinhaufen für die gute Weiterreise auf, von denen es hier schon unzählige gab, dann ging es weiter über den Patapampapass und hinab in den Colca Canyon – eine atemberaubende Schlucht.

ColcaCanyon

ColcaCanyon

In Chivay aßen wir zu Mittag und beim Essen merkte ich, dass ich durch die Höhe doch etwas langsamer tun musste. Nach einem schnellen Einchecken im Hotel starteten wir ausgerüstet mit unseren Badesachen zum Thermalbad La Calera, wo wir im warmen Wasser entspannen konnten. Nach einer Stunde waren wir so entspannt, dass uns sogar die wenigen Stufen zum Bus außer Atem brachten. Manche machten vor dem Abendessen noch einen Spaziergang im Ort, nach dem Essen fielen dann aber alle bald ins Bett.

22.10.16 COLCA CANYON – PUNO
Nach einer kurzen und unruhigen Nacht starteten wir um 06:00 Uhr zum Aussichtspunkt Cruz del Condor; Kondore sind nämlich Frühaufsteher und warten nicht auf Langschläfer. Erst war die Straße noch geteert, dann eine Schotterpiste, auf der unser Bus ganz schön Staub aufwirbelte. Ca. 1,5 km vor dem Aussichtspunkt stiegen wir aus und wanderten begleitet von tollen Ausblicken bis zum Cruz del Condor. Wir hatten schon von Weitem das Gefühl etwas gesehen zu haben und tatsächlich schwebten plötzlich zwei majestätische Kondore über unseren Köpfen hinweg. Mehrmals kreuzten die mächtigen Vögel über uns und wir schossen wieder einmal Unmengen an Fotos.

Kondor im ColcaCanyon

Kondor im ColcaCanyon

Kondor im ColcaCanyon

Kondor im ColcaCanyon

Nach einer Weile hieß es jedoch Abschied nehmen von den Herren des Colca Canyons und wir fuhren zurück nach Chivay. Auf dem Weg stoppten wir in dem schönen Ort Yanque, wo sich einige mit einem Adler fotografieren ließen und andere verbotswidrig den Kirchturm erklommen. Von oben bot sich eine beeindruckende Aussicht auf die Schlucht, aber leider wurden wir entdeckt und panisch zurechtgewiesen. In Chivay deckten wir uns mit Getränken und Wegzehrung ein, bevor es den selben Weg wie am Vortag über den Patapampapass zurück ging. Noch einmal stoppten wir am höchsten Punkt der Reise, dieses Mal bei strahlendem Sonnenschein. Die Suche nach einem Geocache war leider wieder erfolglos, aber das Laufen war so schon anstrengend genug, da konnte der Kopf nicht auch noch klar denken. Auf dem Weg in Richtung Geocache jedoch hatten wir ein sehr staubiges Erlebnis. Wir kamen mitten in einen kleinen Tornado, gerade war alles noch ruhig und sonnig und plötzlich überall Sand und Staub und wir mussten unsere Mützen festhalten. So schnell wie die Windhose gekommen war, verschwand sie wieder und ließ uns verdutzt zurück. Immer wieder sahen wir heute Windhosen, zum Teil waren es richtig große, die schon sehr an Tornados, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, erinnerten. An der Raststätte vom Vortag hatten wir Sandwiches für die Weiterfahrt vorbestellt und bogen dann Richtung Puno ab. Wieder hatten wir atemberaubende Ausblicke auf das Hochplateau mit seinen Vulkanen. Mittlerweile gab es auch immer wieder Seen mit Flamingos. Nach langer Busfahrt und Durchquerung der sehr abschreckenden Stadt Juliaca – die Korruptionshochburg Perus – erreichten wir endlich Puno und bezogen die Zimmer in dem Hotel Hacienda Plaza de Armas. Es ist nicht empfehlenswert in dieser Höhe seinen Koffer in den zweiten Stock zu schleppen, besser wäre gewesen, doch auf den Aufzug zu warten. So wurde ich bestraft mit üblen Kopfschmerzen, die mir den restlichen Abend leider etwas vermiesten. Beim Abendessen in einem schönen Restaurant spielte sogar eine Band für uns auf und es war trotz Schmerzen noch ein schöner Abschluss dieses beeindruckenden Tages.

23.10.2016 PUNO – TITICACASEE
Auf zum Titicacasee hieß es heute, und so starteten wir um 08:00 Uhr vom Hotel. Wir wurden mit Fahrradrikschas zum Hafen chauffiert, doch leider war unser Fahrer etwas schwächer als die anderen – oder wir waren zu schwer –, jedenfalls gaben wir unseren anfangs zweiten Platz auf und kamen als letzte am Hafen an. Mit dem Boot ging es auf Erkundungstour. Die Landschaft war beeindruckend. Erster Stopp war an den schwimmenden Dörfern der Urus, wo uns die Familien die Bauweise dieser Schilfinseln erklärten, die bis zu 30 Jahre hielten, bevor neue Inseln gebaut werden mussten.

Schilfinseln im Titicacasee

Schilfinseln im Titicacasee

Schilfinseln im Titicacasee

Schilfinseln im Titicacasee

Man zeigte uns, wie sie wohnen und man konnte natürlich auch etwas von ihren selbsthergestellten Sachen kaufen. Ich kaufte zwar eine Kissenhülle, aber mein Fazit zu diesen Inseln ist, dass sie doch extrem auf Touristen ausgerichtet sind und sie somit nicht zu meinen Highlights zählen. Auf einer der anderen Inseln konnte man sich in einem Laden noch einen Stempel in den Reisepass geben lassen, was wir uns natürlich nicht nehmen ließen. Weiter fuhren wir in ca. 1,5 Stunden zur Isla Taquile, wo die strickenden Männer wohnen, deren Mützenfarbe ihren Beziehungsstatus anzeigt. Zuallererst aber mussten wir den steilen Aufstieg zum Hauptplatz hinter uns bringen und dieser brachte uns in dieser Höhe ganz schön außer Atem.

Isla Taquile

Isla Taquile

Oben angekommen mussten wir uns erst einmal setzen und ich muss zugeben, mir war das dort von einem Händler gekaufte Snickers sehr willkommen. Als wir wieder etwas zu Atem gekommen waren, konnten wir auch die wunderschöne Aussicht auf den See genießen. Dann gab es ein Mittagessen, bei dem man uns erneut das Leben der Inselbewohner näherbrachte, indem man über ihre Rollenverteilung erzählte und uns traditionelle Tänze vorführte, bei denen wir sogar mitmachen durften. Das Essen, eine Forelle aus dem See, war auch sehr lecker. Schließlich mussten wir uns aber verabschieden und es ging wieder hinab zum Bootsanleger. In einer weiteren guten halben Stunde erreichten wir die Isla Ticonata, wo wir schon von den Einheimischen erwartet wurden und wo wir heute übernachten sollten.

Isla Ticonata

Isla Ticonata

Nach einer Begrüßung und dem Zuteilen der Unterkünfte fuhren wir mit dem Ruderboot hinaus, um mit den Einheimischen die Fischernetze auszuwerfen. Dann spazierten wir noch etwas auf der Insel herum, z.B. zu einem Museum, wo wir hier gefundene Mumien sehen konnten. Mittlerweile war es ziemlich kalt und wir mussten die wärmeren Sachen herausholen. Am Abend zeigten uns die Familien ihre Handwerkskünste: Spinnen, Stricken, Häkeln und Korbflechten, es war beeindruckend und wir stellten fest, dass das alles gar nicht so einfach war, wie es bei diesen erfahrenen Menschen aussah. Das von den Einheimischen gekochte Menü war unglaublich lecker, es gab Quinoasuppe und Käse mit Kartoffeln und Reis. Bei einem anschließenden Lagerfeuer führte man uns noch verschiedene Tänze vor und wir wurden wieder zum Mittanzen verleitet. Zumindest wurde uns dadurch warm, aber es brachte uns wie schon den ganzen Tag auch ganz schön außer Atem. Müde zogen wir uns schließlich in unsere Lehmhütte zurück unter einen dicken Stapel Decken, der sogar so unglaublich warm hielt, dass wir in der Nacht immer wieder Decken zurückschlugen.

24.10.2016 URUBAMBATAL
In der Nacht hatte es immer wieder geblitzt und gedonnert und um 04:49 Uhr wurde ich von einem faszinierenden Sonnenaufgang geweckt, der direkt durch unser kleines Fenster in die Lehmhütte schien. Nach einem Frühstück mit Pfannkuchen verabschiedeten wir uns von den Familien mit kleinen Geschenken und fuhren mit dem Boot zurück ans Festland. Mittlerweile regnete es leicht und der See war sehr aufgewühlt, was das Ganze zu einer wackeligen Angelegenheit machte. Zum Glück dauerte es nur eine Viertelstunde, aber auch das Anlegen war sehr abenteuerlich. Wir mussten über Felsen hinaufklettern, da das Boot nicht richtig anlegen konnte. Aber wir kamen wieder alle heil auf festem Boden an und unser Bus erwartete uns schon für die längste Tagesetappe dieser Reise. Wir starteten in Richtung Juliaca, einer Stadt, die uns schon bei der Hinfahrt nicht sonderlich gefallen hatte, aber die aus der Richtung, aus der wir nun kamen, noch abschreckender war. Unsere Reiseleiterin erzählte uns, dass dies die Schmugglerhochburg Perus ist und das optische Erscheinungsbild machte nicht wirklich viel her, da die Straßen schlimmer als Feldwege waren und der Großteil der Häuser nicht fertig gebaut war. So entgingen die Einwohner zwar den Steuern, aber die Stadt wirkte einfach furchtbar heruntergekommen. Als wir endlich wieder die geteerte Hauptstraße erreichten und das Ende der Stadt schon in Sicht war, wurde die Straße von Demonstranten mit brennenden Reifen blockiert. Da ein Durchkommen unmöglich und aufgrund der fliegenden Steine auch nicht erstrebenswert war, bog unser Fahrer schließlich auf einen noch schlechteren Feldweg ab, um diesem Aufmarsch zu entgehen. Die Straße machte den Eindruck, als würde sie jeden Moment in einer Sackgasse enden und wäre alles andere als für einen Bus gemacht, aber es ging alles gut und wir verließen die Stadt heil in Richtung Urubambatal. In Pucara deckten wir uns mit Sandwiches ein und fuhren zügig weiter, um vor 18 Uhr die Stadt Ollantaytambo zu erreichen. Wir ließen die Region Puno hinter uns und fuhren wieder hinauf ins Altiplanogebiet. Auf dem 4350 m hohen La Raya-Pass entdeckten wir endlich unseren ersten Geocache in Peru und genossen die Aussicht auf die umliegenden, schneebedeckten Berge.

La Raya Pass

La Raya Pass

Die vorher weiten Ebenen mit dem typisch gelben Hochlandgras wurden in der Region Cuzco immer grüner. Nach einem Stopp in Andahuaylillas mit schöner Altstadt und Kirche fuhren wir hinein in das fruchtbare Urubambatal. Links und rechts begleiteten uns die hohen Berge mit den allgegenwärtigen Terrassenfeldern und der Fluss Urubamba. In Pisaq machten wir nochmals einen kurzen Stopp und probierten unglaublich leckere Empanadas. Außerdem erfuhren wir den Unterschied zwischen Synthetik, Alpaka und Babyalpaka, damit wir bei möglichen Käufen nicht übers Ohr gehauen wurden. Dann erreichten wir endlich die Heimatstadt unserer Reiseleiterin Ollantaytambo und waren froh, dem ewigen Sitzen im Bus zu entkommen – nach einer ca. zehnstündigen Busfahrt war dies gegen Ende hin unerträglich geworden.

25.10.16 URUBAMBATAL
Heute erkundeten wir Ollantaytambo. Wir wanderten durch die schmalen Gassen der Stadt, die noch immer viele Mauern und Häuser aus der Inkazeit bewahrt hat und daher auch den Titel UNESCO Weltkulturerbe trägt.

Meerschweinchen im Wohnhaus

Meerschweinchen im Wohnhaus

Faszinierend waren die Wasserkanäle, die durch die Straßen führten, ein ausgeklügeltes System dieser Hochkultur. Oberhalb der Stadt thront die alte Inkafestung, die wir im Anschluss „erkletterten“.

Inkafestung Ollantaytambo

Inkafestung Ollantaytambo

Über Stufen zog es sich eine gefühlte Ewigkeit zwischen Terrassenfeldern hinauf zum nie fertiggestellten Sonnentempel. Die Bearbeitung der Steine mit Nut und Feder und einer so exakten Passform, dass sie sogar erdbebensicher sind, war beeindruckend. Von dort oben hatte man natürlich auch einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und das Tal.

Inkafestung Ollantaytambo

Inkafestung Ollantaytambo

Die Festung war zu Zeiten der Inkas für Priester und Militärs gedacht, das einfache Volk wohnte schon damals am Fuße der Festung, wo sich auch heute noch die Stadt ausbreitet. Am gegenüberliegenden Hang gab es viele kleine „Steinhäuser“, das waren die Gräber der Soldaten. Es war alles unglaublich faszinierend und machte Lust auf mehr. So fuhren wir danach auch nach Pisaq zur nächsten Inkafestung. Die Fahrt mit dem Bus über Serpentinen hinauf zur Festung war abenteuerlich, vor allem als wir der Festung näher kamen, wo alles so zugeparkt war, dass nur ein Fahrzeug Platz hatte zu fahren und dazwischen auch noch Leute umherliefen. Alles war sehr unkontrolliert und plötzlich stand unser Bus eingekesselt da und uns kam ein Fahrzeug entgegen, aber auch hinter uns warteten Busse. Wer letztlich zurückgesetzt hat, weiß ich nicht, da wir ausstiegen und den restlichen Weg zu Fuß erklommen. Da der Bus aber später wieder auf uns wartete, hat er es wohl irgendwie geschafft. Zuerst einmal spazierten wir auf einer zweistündigen Wanderung auf alten Inkawegen vorbei an der Tempelanlage und entlang unzähliger Terrassenfelder hinab ins Tal. Die meisten Touristen werden zur Inkafestung gekarrt und laufen nur bei den oberen Bauwerken vorbei, aber bei so einer Wanderung sieht man so viel mehr Überbleibsel aus der damaligen Zeit und hat natürlich fantastische Ausblicke.

Inkafestung Pisaq

Inkafestung Pisaq

Ausblicke Wanderung Pisaq

Ausblicke Wanderung Pisaq

Wunderschön sind auch die vielen blühenden Kakteen, die überall am Wegrand wachsen. Wieder im Tal, im Dorf Pisaq, besuchten wir den Markt und ich war positiv überrascht, dass die Verkäufer gar nicht so aufdringlich waren, sondern einen in Ruhe schauen ließen. Bevor wir ausgiebig über den Markt schlendern konnten, nahmen wir jedoch an einer Pachamama-Zermemonie teil. Da diese normalerweise immer am 1. August stattfindet, hatten wir eine kleine Zeremonie nur für uns in einer Gaststätte. Der örtliche Schamane gab uns Anweisungen und wir erhielten zuerst Cocablätter und sollten uns im Stillen etwas wünschen, während er betete schlossen wir die Augen, als er geendet hatte sammelte er die Blätter wieder ein. Verschiedene weitere Zutaten, die für die verschiedenen Kräfte Wasser, Erde, Tiere etc. stehen, wurden vor ihm ausgebreitet und er legte schließlich unsere Cocablätter obenauf. Dann sprach er ein Abschlussgebet, verpackte sie und sagte, er würde sie am Abend verbrennen auf dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Es war eine beeindruckende Zeremonie. Gestärkt von Empanadas erkundeten wir den Markt, manche mehr, manche weniger erfolgreich. Auf dem Rückweg hatten wir noch ein ganz besonderes Erlebnis. Unsere Reiseleiterin nahm uns mit zu ihrer Familie, bei der wir in der Erde gebackene Kartoffeln mit Guacamole aßen, die wir zusammen mit ihrer Schwester und deren Kindern zubereiten durften. Es war sehr lecker und eine wunderbare, authentische Erfahrung. Großen Dank an Yuvana und ihre Familie, dass wir daran teilhaben durften. Zurück im Hotel hatten wir mit einem Stromausfall zu kämpfen und so landeten wir schließlich sehr früh im Bett, um am nächsten Tag für Machu Picchu fit zu sein.

26.10.2016 MACHU PICCHU
Um 7:45 Uhr startete unser Zug von PeruRail und auf der Schmalspurstrecke ging es nach Machu Picchu. Das Tal wurde am Kilometer 82, wo auch der Inkapfad für die 4-Tages-Wanderung zur Inkastadt abzweigt, enger und noch grüner. Mit seinen wuchernden Schlingpflanzen und Farnen erinnert es ein wenig an tropische Gegenden. Der Zug war sehr komfortabel und es gab sogar Kaffee/Tee und einen Keks als Wegzehrung. Dann erreichten wir nach 1,5 Stunden Machu Picchu Pueblo. Wir gaben unser Gepäck im Hotel ab und reihten uns ein in eine lange Schlange für den Bus zur Inkastadt. Zum Glück löste sich diese relativ schnell auf, als mehrere Busse auf einmal kamen, und so erreichten wir über Serpentinen hinauf endlich das neue Weltwunder. Vor dem Eingang stiegen wir aus, gingen schnell noch auf die Toilette, ließen uns einen Stempel in unseren Pass geben und betraten aufgeregt die Anlage. Wieder einmal mussten wir zuerst eine längere Strecke mit unzähligen Treppenstufen und Serpentinen erklimmen, bevor wir die Anlage zu Gesicht bekamen, aber dann war er plötzlich da, der atemberaubende Blick auf die Inkastadt und den Wayna Picchu.

Machu Picchu

Machu Picchu

Letzteren kann man zwar auch besteigen, aber da die Besucherzahl begrenzt ist, sollte man das mindestens ein halbes Jahr im Voraus anmelden, außerdem sollte man eine gute Kondition haben und schwindelfrei sein. Wir hatten diese Ambitionen nicht und erkundeten stattdessen die restliche Inkastadt. Wir stiegen noch etwas weiter auf, wo der Inkatrail vom Sonnentor herkam, und bogen dann in Richtung Machu Picchu-Berg ab, um dann über die Terrassenfelder des Agrarsektors zu spazieren. Wir saßen dort fast für uns alleine, genossen die Aussicht und lauschten den Erzählungen unserer Reiseleiterin.

Machu Picchu

Machu Picchu

Dann ging es leicht bergab und wir betraten die Stadt durch das Stadttor. Die Mauern waren beeindruckend und von den verschiedenen Ansichten der Gebäude konnten wir nicht genug bekommen.

Machu Picchu

Machu Picchu

Zuerst besichtigten wir den Tempel für Sonne, Erde, Wasser und Luft und waren fasziniert von der Baukunst dieser Hochkultur. Wir sahen Wasserkanäle, den Heiligen Platz mit seinem Tempel und schließlich den einzig erhaltenen Sonnenkalender, ein Granitblock, aus dem man allerlei astronomische Erkenntnisse ablesen kann. Über einen großen Platz, auf dem einmal ein großer Felsblock gestanden hat, der aufgrund des Besuchs einer Engländerin, die dort mit dem Hubschrauber landen wollte, jedoch abgetragen wurde und nun verloren ist, erreichten wir einen Platz, wo Lamas frei herumliefen.

Machu Picchu

Machu Picchu

Bei einer kleinen Pause stellten wir fest, dass man besser nichts in der Nähe dieser Andentiere isst, denn von meiner Banane bekam ich nicht einmal die Hälfte ab, bevor mir das Lama den Rest hartnäckig aus der Hand riss. Es war sehr lustig. Durch die Ruinen der zum Teil sehr gut erhaltenen Wohnhäuser kamen wir zum Tempel des Kondors und mussten zugeben, dass dieser bei näherer Betrachtung wirklich einem Kondor glich. Dann war unsere Führung beendet und wir konnten die Inkastadt auf eigene Faust erkunden. Wir machten uns auf den Weg zum Sonnentor. Der Weg war sehr schön, leicht ansteigend ging es bergauf, immer wieder flankierten Ruinen den Weg und es boten sich natürlich weitere beeindruckende Ausblicke.

Machu Picchu

Machu Picchu

Schließlich erreichten wir das Sonnentor und machten uns gleich auf die Suche nach einem Geocache, ein einmaliger Platz dafür. Die Suche ließ uns jedoch fast verzweifeln, weil die Dose nicht an der angegebenen Stelle lag, zum Glück fanden wir sie doch noch und konnten anschließend entspannt den Ausblick auf die Inkastadt und die umliegenden Berge genießen. Begleitet von Donner und dunklen Wolken machten wir uns später wieder an den Abstieg, mit einem nochmaligen Abstecher zu den Terrassenfeldern. Da es mittlerweile halb 5 war, wurden wir mehr oder weniger „herausgekehrt“. Und so nahmen wir, da uns auch die Beine etwas weh taten, den Bus zurück ins Tal. Die heiße Dusche war heute mehr als willkommen. Am Abend aßen wir in dem sehr schönen Restaurant Indio Feliz und mussten feststellen, dass die Preise in dieser sehr touristischen Gegend gleich einmal doppelt so hoch waren wie anderswo in Peru. Zum Abschluss spazierten wir noch etwas durch die Gassen, kehrten dann aber zum Hotel zurück, da der Tag heute anstrengend genug war.

27.10.2016 AGUAS CALIENTES – CUZCO
Am Vormittag unternahmen wir eine kleine Wanderung zum Mandor-Wasserfall. Anfangs wurden wir von leichtem Nieselregen begleitet und die Wolken hingen sehr tief, so dass wir wirklich von Glück sagen konnten, dass wir gestern in der Inkastadt gewesen waren, denn heute konnte man nicht weit sehen. Unsere Wanderung führte anfangs an der Straße und später neben den Bahngleisen entlang, die wir mehrmals kreuzen mussten. Am Botanischen Garten (Eintritt 10 Soles) bestaunten wir die üppige Vegetation mit Bananen, Ananas, Palmen, Farnen, Orchideen und vielem mehr und erreichten schließlich den sehr schönen Wasserfall, dessen Gischt uns erfrischte.

Mandor Wasserfall

Mandor Wasserfall

Nach einem kurzen Aufenthalt ging es den selben Weg zurück und wir hatten noch ein paar Stunden Zeit, den Ort zu erkunden, bevor um 16:45 Uhr unser Zug in Richtung Cuzco abfuhr. Die Fahrt dauerte knapp vier Stunden und eine weitere halbe Stunde für die Busfahrt ins Hotel, so dass wir sehr spät ankamen. Durch die Dunkelheit konnten wir nicht sehr viel von der Strecke sehen, waren aber immer wieder erstaunt, wenn die Gleise mitten durch Städte führten, wo nichts abgesperrt war, sondern die Gleise mehr oder weniger inmitten von Fußgängerzonen verliefen.

28.10.2016 CUZCO
Cuzco, der Mittelpunkt des Inkareiches, stand heute auf dem Programm und wir starteten unsere Stadterkundung im Kloster Santo Domingo, in dem bei einem Erdbeben die Mauern alter Inkatempel zum Vorschein gekommen waren. Die Sonnen-, Mond-, Blitz-, Donner- und Regenbogentempel wurden bei anschließenden Ausgrabungen freigelegt und wieder einmal konnten wir die erdbebensichere Bauweise bestaunen. Während die Mauern der Spanier zusammenstürzten, hielten die trapezförmigen Inkamauern, die als Fundamente benutzt wurden, stand. Heute kann man diese ganz gut sehen, da sie nicht wieder verdeckt wurden. Die Mauern lagen außerhalb der Arkadengänge des Klosters mit seinen tollen Wandmalereien.

Arkadengänge Kloster Santo Domingo

Arkadengänge Kloster Santo Domingo

Wieder erfuhren wir viel über die Zerstörungen durch die Spanischen Eroberer, die Massen an Gold und Silber gestohlen und eingeschmolzen hatten und natürlich auch über die Kultur der Inkas bzw. Quechua, denn Inka, das hatten wir sehr früh schon auf dieser Reise erfahren, war ja nur das Herrschergeschlecht, das Volk selbst heißt Quechua. Die nächste Station waren die Ruinen Puka Pukara, eine ehemalige Raststätte am Inkaweg. Wir sahen die verbliebenen Fundamente der Häuser und Stallungen. Dann besuchten wir eine Kultstätte mit dem Namen Q’enqo. Viele Altäre waren in die natürlich vorhandenen Felsen gehauen. Immer wieder sah man diese typischen Nischen, wo früher die Mumien saßen, und wir erfuhren viel über den Naturglauben und die Opferzeremonien der Quechua. Schließlich erreichten wir den großen Sonnentempel Sacsayhuaman, der den Spaniern und bis ins 20. Jahrhundert den Einheimischen als Steinbruch diente. Jedes Jahr am 21.6., dem Datum der Sonnenwende, findet hier das Sonnenfest statt – ein sicher beeindruckendes Spektakel. Durch die Ausbeutung der Anlage waren zwar wieder nur Mauerreste erhalten, aber diese waren beeindruckend genug, denn was noch stand, waren gewaltige Felsblöcke von über 100 Kilogramm, die man nicht fortschaffen konnte, da man nicht dazu fähig war.

Sonnentempel Sacsayhuaman

Sonnentempel Sacsayhuaman

Wieder wurde einem bewusst, mit welchem Genie diese Hochkultur ausgestattet gewesen ist. Von weit aus dem Süden hatte man diese Felsen über Rampen und mit Holzstämmen als Rollen hierhergeschafft und dann alles so akkurat und vor allem erdbebensicher verbaut, dass es einfach nur faszinierend war. Zurück in der Stadt bummelten wir über den Plaza de Armas, der ähnlich wie in anderen Städten von Arkadengängen gesäumt und von mächtigen Kirchen flankiert wird.

Plaza de Armas Cuzco

Plaza de Armas Cuzco

Die Jesuitenkirche hat zwar die prächtigere Fassade, aber das Highlight war doch die Kathedrale mit ihren Nebenkirchen, die eine Kreuzform bildeten. In der Kathedrale durfte man leider nicht fotografieren, aber ich kann sagen, dass die Pracht, die filigran gearbeiteten Altäre aus Zedernholz und die vielen bunten Bilder mit christlichen Motiven aus der Kunstepoche „Escuela Cusqueno“ sehr beeindruckend waren. Es gibt u.a. ein Bild des Heiligen Abendmahls, angepasst an Peru mit typischen Speisen auf dem Tisch wie z.B. dem Meerschweinchen. Gerade stand der schwarze Jesus am Altar, was ein Zeichen dafür war, dass kurz zuvor ein Erdbeben stattgefunden hatte, nach welchem er immer um den Platz getragen wurde; normalerweise ist sein Platz in einer Seitennische. Abschließend lässt sich sagen, dass die Kathedrale wirklich einen Besuch lohnt. Den restlichen Nachmittag hatten wir Freizeit und genossen zuerst einmal leckere Empanadas auf der Plaza de Armas und beobachteten die Menschen, bevor wir weiter zum Plaza Regocijo und zum Plaza San Francesco mit seinen Kirchen spazierten. Auf dem Rückweg zum Hotel brachten wir noch die restlichen Postkarten zur Post. Heute war das Wetter wieder wie am Vortag, anfangs Nieselregen und dann eine Mischung aus warm und kalt, so dass man nur die ganze Zeit am An- und Ausziehen war. Grundsätzlich hatten wir aber bisher sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt. Am Abend erwartete uns endlich eine Kostprobe des peruanischen Gerichts schlechthin: Meerschweinchen. Die meisten trauten sich, aber im Nachhinein gesehen muss man sagen, es ist nicht viel dran an diesem Nagetier und durch die vielen Knochen ist es ein ganz schön anstrengendes Unterfangen, an das wenige Fleisch heranzukommen. Einen Versuch war es trotzdem wert, wenn es auch ganz schön teuer war.

29.10.2016 TREKKING HUCHUYQOSQO
Der Großteil der Gruppe flog heute nach Hause und wir verbliebenen zehn, die die Verlängerung gebucht hatten, nahmen alle bis auf einen, der krankheitsbedingt ausfiel, an der Wanderung zur Inkastadt Huchuyqosqo teil. Zuallererst allerdings musste ein 4450 m hoher Pass bezwungen werden. Schon um 7:00 Uhr morgens fuhren wir mit dem Bus zum Startpunkt in Chinchero, von wo aus es zu Fuß stetig bergauf ging. Wir starteten bei 3800 m und stiegen auf bis auf 4450 m. Die Landschaft war sehr schön: Hügel mit gelbem Hochlandgras, ein See, Wildpferde und ein Pfad, der sich zwischen den Bergen stetig bergauf schlängelte.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Der Aufstieg brachte uns ganz schön außer Atem. Bei dieser Höhe hatte man das Gefühl, dass man zehn Schritte ging und dann erst wieder zu Atem kommen musste, wie wenn man einen Marathon gelaufen wäre. Je höher wir kamen, desto schlimmer wurde es. Unser Körper war die Höhenluft einfach nicht gewohnt.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Nach einigen schweißtreibenden Stufen dachten wir, wir hätten den höchsten Punkt erreicht, aber es war ein Trugschluss, wieder ging es über mehrere Kehren bergauf, bis wir endlich den Pass erreicht hatten und uns erschöpft, aber glücklich zu Boden sinken ließen. Schon auf dem Weg hatten sich tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und einen See, in dem sich die Umgebung spiegelte, geboten, aber hier oben war der Ausblick noch atemberaubender – im wahrsten Sinne des Wortes.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Stolz machten wir eine kurze Pause und ließen die Aussicht auf uns wirken, bevor wir auf der anderen Seite den Abstieg antraten. Von 4450 m sollte es hinab gehen auf 2900 m, eine wiederum anstrengende Angelegenheit, denn wo der Aufstieg sich auf die Kondition gelegt hatte, ging der Abstieg gewaltig in die Beine und vor allem die Knie. Zuerst war der Weg ganz angenehm zu gehen, zwar stetig bergab, aber nicht zu steil.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Dann jedoch, als wir einer Gruppe Mountainbiker ausgewichen waren, verließen wir den Hauptweg und liefen auf einem kleinen Pfad zwischen stacheligen Pflanzen und steilen Abhängen entlang. Das Laufen war anstrengend, weil man so genau auf seinen Weg achten musste, um nicht abzurutschen, so dass die Mittagspause an einem Platz mit toller Aussicht sehr willkommen war. Wir verspeisten unser mitgebrachtes Lunchpaket, dann ging es erst einmal wieder ein Stück bergauf, was mit gefülltem Magen sehr anstrengend war. Es folgten mehrere, teils steile Wege mit viel Geröll, die unsere ganze Konzentration forderten, ehe wir endlich die Inkastadt Huchuyqosqo erreichten.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Durch ein Tor am Berg betraten wir die Anlage und liefen zuerst einmal eine breite Grasrampe hinab, um zu der eigentlichen Ruine zu gelangen. Das Besondere an dieser Inkastätte ist, dass es hier auch dreistöckige Gebäude gibt und sich natürlich mit der umliegenden wolkenverhangenen Bergwelt beeindruckende Fotomotive boten.

Trekking Huchuyqosqo

Trekking Huchuyqosqo

Das Wetter war heute ideal, nicht so kalt, nicht zu warm, einfach ideal zum Wandern. Nun fing es aber leicht an zu regnen und so machten wir uns bald an den Abstieg. Noch 1000 Höhenmeter waren zu bewältigen und dies ging schließlich doch etwas an die Substanz. Vor allem die geröllübersäten Wege waren anstrengend, auch wenn die Ausblicke mehr als belohnten. Immer wieder kamen uns nun Reiter auf Pferden oder Maultieren entgegen und wir mussten schnell ausweichen. Nach knapp 8 Stunden Wanderung kamen wir erschöpft in Lamay an, wo uns unser Bus schon erwartete. Nach einer mehr als verdienten Dusche und einem schnellen Abendessen mit gegrillten Hähnchen fielen wir früh ins Bett.

30.10.2016 AMAZONAS
Gestern waren wir noch auf über 4000 m und heute ging es mit dem Flugzeug in einer knappen Stunde nach Puerto Maldonado im Amazonastiefland, wo wir von feuchtwarmer Luft empfangen wurden. Der Flughafen ist sehr klein und hat nicht mehr als eine Landebahn und ein kleines Flughafengebäude umgeben von Regenwald. Mit dem Bus ging es zur örtlichen Agentur, wo unsere großen Koffer eingelagert wurden, dann fuhren wir mit einem Boot auf dem Madre de Dios-Fluss zur Lodge Corto Maltes, eine schöne Anlage mit auf Stelzen stehenden Bambushütten inmitten einer tropischen Anlage, auf deren Terrassen Hängematten zum Entspannen einluden. Als wir ankamen, wurden wir von einem Mittagessen erwartet, dann bezogen wir unsere komfortablen Hütten, von der auch jede ihr eigenes Bad hatte. Am Nachmittag starteten wir zur ersten Dschungelerkundung.

Papageie

Papageie

 

Aras

Aras

Über einen Pfad hinter der Anlage ging es hinein in den Regenwald. Unser Guide Eder gab uns Anweisungen, so sollten wir uns ruhig verhalten und nichts anfassen. Er erklärte uns verschiedene Baum- und Planzenarten, darunter besonders die Wanderpalme und einen „bösen“ Baum, der im Schamanismus verwendet wird, um Menschen zu verfluchen, und der neben Stacheln auch „dunkle Augen“ hat, die von solch dunklen Zeremonien zeugen. Leider habe ich seinen Namen vergessen, aber wir machten alle einen großen Bogen um diese Bäume, denn ihn anzufassen würde viel negative Energie bedeuten. Interessant war auch zu sehen, wo die Paranuss wächst und wir knackten dann auch gleich frische Nüsse und probierten sie. Zurück in der Lodge starteten wir später zu einer nächtlichen Kaimanbeobachtungstour mit dem Boot. Wir sahen mehrere weiße Kaimane, einer erschreckte mich fast zu Tode, als er sich plötzlich aus seiner Erstarrung löste und sich direkt neben dem Boot ins Wasser gleiten ließ.

Kaiman

Kaiman

Außerdem sahen wir Wasserschweine, von denen uns eins auch einen Schreckmoment kostete, als es mit einem Schrei ins Wasser sprang und hinter unserem Boot davonschwamm. Nach dem Abendessen und mit der Aussicht, am nächsten Morgen um 5:00 Uhr abzufahren, gingen wir früh ins Bett.

31.10.2016 AMAZONAS
Die Nacht war zwar kurz, aber wir hatten trotz der extremen Dunkelheit und der vielen, ungewohnten Geräusche gut geschlafen. Da so früh noch kein Strom zur Verfügung stand, machten wir uns im Schein unserer Taschenlampen fertig und standen pünktlich um 5:00 Uhr bereit. Mit dem Boot ging es zum Tambopata-Naturreservat, wo wir zu Fuß in den Regenwald wanderten. Wir sahen einen Brüllaffen, Papageien und jede Menge verschiedenster Ameisenarten.

Brüllaffe

Brüllaffe

Schließlich erreichten wir eine Anlegestelle, wo wir ein Kanu bestiegen und damit durch einen Kanal, der schließlich in den Lago Sanoval mündete, ruderten.

Kanal

Kanal

So früh war es zwar schon schwül, aber noch angenehm zum Laufen. Allerdings fiel uns, wie auch schon gestern, auf, dass wir immer, wenn wir stehen blieben, trotz Mückenspray sofort von Mücken umschwirrt wurden. Zum Glück hatten wir lange Klamotten an. Noch im Kanal sahen wir einen schwarzen Kaiman und verschiedene Vogelarten. Als wir auf den See hinausruderten, brannte die Sonne auf uns herab und wir waren froh, als wir uns zu Tierbeobachtungen in der Nähe des Ufers und damit im Schatten hielten.

Lago Sanoval

Lago Sanoval

Neben unzähligen Vogelarten sahen wir auch Kapuziner- und Totenkopfäffchen, weitere Brüllaffen und Kaimane.

Vögel im Regenwald

Vögel im Regenwald

Vögel im Regenwald

Vögel im Regenwald

Kaiman

Kaiman

Es war faszinierend, diese Tiere in ihrer normalen Umgebung zu sehen. In einer Lodge machten wir Pause und verspeisten unser Frühstückspaket. Langsam kämpften wir auch etwas mit der Müdigkeit und einige nutzten die Pause für ein kleines Nickerchen. Wieder am Boot, ging es zurück über den See und durch den Kanal zur Anlegestelle. Auf der Wanderung zurück waren Stellen, die auf dem Hinweg noch Pfützen gewesen waren, nur noch feuchte Lehmstellen und wurden umschwärmt von unglaublich farbenfrohen Schmetterlingen. Noch nie habe ich so viele Schmetterlinge so unterschiedlicher Farbgebung und Größe gesehen, manche waren handgroß.

Schmetterlinge

Schmetterlinge

 

Vogelspinne

Vogelspinne

Mit dem Boot setzten wir schließlich zur Affeninsel über. Leider hatte sich mittlerweile an meinen Wanderschuhen die Sohle gelöst, die sich dauernd umklappte, so dass das Wandern gegen Ende nur noch eine Tortur war. Ich fixierte die Sohle provisorisch mit den Schnürsenkeln, um überhaupt noch laufen zu können. Auf der Affeninsel wanderten wir von einem Sandstrand über einen kleinen, zugewucherten Pfad in den Regendwald und mussten uns stellenweise wirklich durch die Pflanzen hindurchkämpfen. An einem Platz, wo ein Holzgestell davon zeugte, dass hier öfter Affen durch Futter angelockt werden, warteten wir, bis diese herankamen. Da es eine Zeit lang dauerte, entdeckten wir vorher noch ein Dreizehenfaultier, in den Wipfeln eines Regenwaldbaumes hängend. Dann kamen die Kapuzineraffen und ließen sich von uns mit Bananen füttern, zum Teil waren sie richtig frech.

Kapuzineraffe

Kapuzineraffe

Erschöpft kamen wir schließlich wieder in der Lodge an und genossen es, uns nach dem Mittagessen im Pool abzukühlen. Am späten Nachmittag spazierten wir nochmals los zu einem Aussichtsturm im Regenwald. Der in einen Eisenbaum gebaute Turm war 40 m hoch und bot einen tollen Ausblick über die Wipfel der Baumriesen. Zurück in der Lodge gönnten wir uns noch einen Cocktail aus einem aus vier verschiedenen aus dem Regenwald stammenden Wurzeln gewonnen Schnaps, der sehr lecker war. In der Hütte hatten wir beim Zubettgehen eine böse Überraschung: Aus dem Wasserkasten der Toilette wand sich eine Schlange hervor. Sie zog sich zwar sofort zurück, aber mit dem Gedanken, dass das Tier jederzeit wieder hervorschlängeln könnte, konnten wir nicht ruhig schlafen. Wir öffneten vorsichtig den Wasserkasten, was im Nachhinein überlegt etwas leichtsinnig war, und sahen eine kleine Schlange mit gezacktem Muster, die sich zwischen der Spülvorrichtung schlängelte. Da wir uns nicht auskannten, ob sie gefährlich war oder nicht, entschieden wir uns dazu, jemanden vom Personal zu holen, vor allem da das Abschalten des Stroms kurz bevorstand. Der Barmann, den wir noch antrafen, rannte gleich los und holte unseren Guide, der uns erklärte, dass es sich um eine giftige Viper handle und dass es zwar noch ein Baby sei, aber dass diese umso gefährlicher seien, da sie, wenn sie beißen, alles Gift auf einmal hineinpumpen – eine nicht sehr beruhigende Information. Er wollte die Schlange entfernen, was sich aber als nicht so einfach darstellte, da sie mehrmals von der zur Hilfe genommenen Eisenstange flutschte und immer aggressiver wurde. Wir warteten derweil außen auf der Terrasse und hofften das Beste. Schließlich schaffte er es und wir konnten mit einer gewissen Aufregung endlich ins Bett gehen in der Hoffnung, dass das genug Überraschungen für einen Tag waren.

01.11.2016 AMAZONAS
Heute hieß es um 5:45 Uhr los zur Papageienwand. Wir spazierten wieder den uns bekannten Pfad hinter der Anlage entlang und erreichten ein Stück weiter, als wir bisher gelaufen waren, eine Lehmwand, an der sich frühmorgens Papageien treffen, um Mineralien aus dem Lehm zu lecken. Zuerst sah es so aus, als würden die Vögel uns versetzen, aber schließlich kamen eine Schar Papageien, ein Tukan und mehrere wilde Truthähne.

Tukan

Tukan

Die Aras versetzten uns leider tatsächlich, aber man kann nicht alles haben. Es war faszinierend und schön anzusehen, wie sich die Papageien in Scharen an der Lehmwand festklammerten.

Papageien

Papageien

Zurück in der Lodge gab es Frühstück und danach hatten wir etwas Freizeit, die wir für ein Nickerchen in der Hängematte nutzten. Um 10:00 Uhr fuhren wir mit Boot zu einem Hof, auf dem verschiedene Obst- und Gemüsearten angebaut werden. Wir probierten Kakaobohnen, Mangos, Papayas und wilde Bohnen. Leider war es heute extrem schwül und wir hatten das Gefühl zu zerlaufen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so geschwitzt habe. Unsere nächste Station war eine Gemeinde, wo uns die Familie eines Regenwaldvolkes erwartete. Sie zeigte uns Bogenschießen, was wir auch probieren durften, wie man Baumwolle spinnt und schließlich wie man Feuer macht und Seile dreht. Es war sehr interessant.

Regenwaldvolk

Regenwaldvolk

Danach gab es ein Mittagessen, allerdings mitgebracht aus der Lodge. Zurück in derselben waren wir froh über die Abkühlung im Pool. Vor dem Abendessen nahm uns unser Guide noch mit zu einem Erkundungsspaziergang durch die Anlage und führte uns vor Augen, dass sich so ziemlich in jeder Palme der Anlage riesige Vogelspinnen befanden, die bei Einbruch der Dunkelheit herauskamen, um zu jagen. Zum Glück hatten wir das erst am letzten Abend erfahren! Eben diesen ließen wir in der Bar mit Jacky Cola ausklingen und erlebten die Stromabschaltung um 22:00 Uhr mit. Als das Licht ausging, wurden wir von Insekten umschwärmt, die einfach von der Decke fielen, wo sie vorher die Lampen umkreist hatten. Der Barkeeper stellte einige Kerzen auf und löste dadurch ein wahres Massaker aus, denn selbstmörderisch stürzten sich die Insekten in die Flammen. Es war ein Geschwärme und Gezische, wenn wieder ein Falter in den Flammen verkohlte. Man fragt sich schon, wieso die Tierchen nicht daraus lernten, wenn ihre Kameraden in Flammen aufgingen.

02.11.2016 AMAZONAS – LIMA
Heute hieß es Abschied nehmen vom Amazonas, was wir nach dem Frühstück in unserer Hängematte taten. Trotz des – für mich unerträglichen – Klimas war es schade, das Amazonastiefland zu verlassen. Mit dem Boot ging es zurück nach Puerto Maldonado, wo wir noch über den Markt schlenderten und anschließend in einem Burgerrestaurant zu Mittag aßen. Heute Nacht hatte es angefangen zu regnen und jetzt am Vormittag gab es zwar noch einige Schauer, es war aber größtenteils trocken, wenn auch bewölkt und düster. Die Regenzeit schien begonnen zu haben, oder der Himmel weinte, weil wir wieder abreisen mussten. Am Flughafen verabschiedeten wir uns von unserem Guide Eder, der uns seine faszinierende Heimat nähergebracht hatte. Es waren tolle Tage. Bis zum Check In mussten wir noch vor dem Schalter warten und vertrieben uns die Zeit mit Kniffel & Co. Im Innenbereich stellte sich heraus, dass der Flug, der um 12:55 Uhr hätte starten sollen, immer noch nicht da war und jetzt hatten wir schon 15:30 Uhr. Die Fluggäste dieses Fluges bekamen mittlerweile schon ein Lunchpaket. Unser Flug war dann aber zum Glück halbwegs pünktlich und so waren wir um 20:00 Uhr wieder da, wo die Reise begonnen hatte, in der Casa Andina in Lima. Da wir hungrig waren, fuhren wir mit dem Taxi in das Viertel Baranco, das uns von dem Guide, der uns vom Flughafen abgeholt hatte, empfohlen worden war. Hier gab es unzählige Restaurants und Bars, einige gingen noch feiern, aber wir beendeten den Abend aufgrund einer mittlerweile starken Erkältung nach dem Abendessen.

03.11.2016 LIMA
Da unser Flug nach Hause erst gegen Abend ging und wir erst um 15:00 Uhr abgeholt wurden, lohnte es sich nicht mehr, groß etwas zu unternehmen, aber für eine Kleinigkeit reichte es allemal. Während einige ins Zentrum oder zum Paragliden an die Klippen fuhren, nahmen wir ein Taxi zum Jockey Plaza, um auch in Lima noch unseren Standardbesuch des Hardrock Cafés zu unternehmen. In Lima liegt dieses leider etwas abseits der Touristenspots in einem riesigen Einkaufszentrum, das wohl mehr für die besser verdienende Schicht gedacht war, da die Preise eindeutig europäisches Niveau hatten. Wir stöberten etwas durch die Läden, aßen im Pizza Hut zu Mittag und fuhren dann mit dem Taxi zurück zum Hotel. Zum Thema Taxifahren gibt es auch einiges zu sagen. Im Reiseführer wird immer wieder von sogenannten falschen Taxis berichtet, die Touristen ausrauben oder gar entführen, deswegen hatten wir gestern und heute die Taxis jeweils vom Hotel bestellen lassen. Es waren jeweils sehr neue Fahrzeuge, die nicht als Taxis erkennbar waren. Die Preispolitik ist auch sehr merkwürdig, so hatten wir am Abend vorher drei Taxis und erst wollte man uns nicht sagen, was es kostet, dann verlangte jeder einen anderen Betrag. Auf dem Rückweg hatten wir ein Taxi mit Taxischild genommen, das zwar etwas verbeult war und dessen Fahrer wieder einen anderen Preis verlangte, sich aber zum Glück noch etwas herunterhandeln ließ. Insgesamt war der Fahrer ein lustiger Kauz, er sang lautstark bei den Songs mit und schrieb während der Fahrt ununterbrochen in WhatsApp, außerdem mussten wir ihn mehr oder weniger lotsen, da er den Weg nicht kannte. Überhaupt hatte er eine sehr abenteuerliche Fahrweise. Die Dame an der Hotelrezeption meinte am Morgen, als wir ein Taxi zum Jockey Center bestellten, dass dieses zwischen 20 und 30 Soles kosten würde, die Fahrerin meinte dann vor Fahrt, es koste 20 Soles, als wir ankamen kostete es doch nur 12 Soles; die Rückfahrt war dann jedoch, welch eine Überraschung, mit 24 Soles wieder viel teurer. Komische Angelegenheit mit diesen Taxis. Da unser Hotel in der Straße der Kunsthandwerkermärkte liegt, shoppten wir dort noch ein paar Souvenirs, bevor es endgültig Abschied nehmen hieß. Ein Bus brachte uns zum Flughafen und schon waren wir durch die Sicherheitskontrolle und stießen ein letztes Mal auf die beeindruckende Reise durch das wunderschöne Peru an.

04.11.2016 Heimreise
Der Flug war lange und wieder funktionierte das Bordentertainment nicht richtig, so dass die Filme immer wieder abbrachen. Trotzdem ging die Zeit irgendwie schneller um als beim Hinflug. Da im Flugzeug nirgends die Zeit angezeigt wurde, meine Uhr stehengeblieben war und mein Handy ausgeschaltet war, war uns nicht bewusst, dass wir bei der Ankunft in Madrid über eine Stunde Verspätung hatten. Entspannt stiegen wir aus und fielen aus allen Wolken, als wir schon von Mitarbeitern erwartet wurden, die uns im Schnellgang durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate unseres Anschlussfluges lotsten, der abheben sollte, als wir erst gelandet waren. In unglaublichen zehn Minuten saßen wir im nächsten Flieger und kamen so halbwegs pünktlich in Frankfurt an. Was für eine Heimreise.

Fazit: Peru ist auf jeden Fall eine Reise wert. Das Land ist so vielseitig mit seiner Natur und Kultur, dass es einfach nur fasziniert. Man sollte es sich nicht nehmen lassen, auch eine Amazonas-Verlängerung dazuzubuchen, denn dies ist wieder eine ganz andere Welt. Die Höhe darf man natürlich nicht unterschätzen, denn hier gelangt man schnell an seine Grenzen, aber so ist das eben, wenn man dem Himmel so nah ist. Peru ist aber neben all der Kultur und Natur auch ein kulinarisch interessantes Land, es gibt so viele unglaublich schmackhafte Gerichte, die sicher auch in Europa der Hit wären. Mein persönlicher Favorit ist Lomo saltado, mal sehen ob ich irgendwo in Deutschland mal ein peruanisches Restaurant finde.Ich würde die Reise wieder machen, so unglaublich beeindruckend hat mich dieses Land.