Über den 1. und 2. Advent 2008 war ich in Washington D.C. und New York unterwegs und ich kann einen Besuch dort zu dieser Jahreszeit nur empfehlen. Vor allem New York, die Stadt hat soviel zu bieten und gerade in der Vorweihnachtszeit mit den teilweise obskuren Weihnachtsdekos und den unglaublichen Menschenmassen, die sich bepackt mit tausend Tüten die 5th Avenue entlang schieben, ist dies ein wirkliches Erlebnis.
Mein eigentliches Ziel war ja Washington D.C., da ich dort jemanden besucht habe, aber Highlight war auf jeden Fall NYC. Ich fuhr das erste Wochenende mit dem Bus von Washington Deluxe von Washington nach New York, eine Fahrt von 4h, die für 40$ für ein Hin- und Rückticket wirklich in Ordnung ist. Man wird in New York auch mitten in Manhatten in der 34th Street nahe Macys abgesetzt und ist somit gleich mitten im Geschehen. Als Unterkunft wählte ich die Jugendherberge YMCA Vanderbilt, die wirklich zentral gelegen ist und für niedrige Ansprüche sehr zu empfehlen ist. So erkundete ich 2 Tage (was leider viel zu kurz ist) diese pulsierende Metropole und ärgerte mich hinterher, dass ich nur so wenig Zeit eingeplant hatte. Entlang der 5th Avenue ging es nach Upper Manhatten zum Central Park, vorbei an Louis Vouitton, Tiffany und anderen Nobelmarken. Die Menschenmassen an diesem ersten Adventswochenende waren unbeschreiblich, man wurde praktisch an jeder Ampel einfach mitgeschoben, selbst wenn man stehen bleiben gewollt hätte, hätte man keine Chance gehabt. Im Central Park dann verlief sich alles etwas und die vorherige Hektik wurde von einem Gefühl von Ruhe verdrängt. Auch im Central Park gibt es eine Eisbahn, die aber auch so gut besucht war, dass man ewig anstehen mußte um ein paar Runden zu drehen. Diese grüne Lunge der Großstadt umgeben von Skyscrapern ist wahre Entspannung und wirkt irgendwie Fehl am Platz. Die Leute kommen hier her zum joggen, um einfach in der Sonne zu liegen oder Spiele zu spielen oder um den vielen Künstler zu lauschen, die hier tanzen, singen oder sonst irgendwelche Dinge aufführen. Eigentlich gibt es diese Künstler überall, man muß nur hinsehen. Man sollte sich wirklich einmal die Mühe machen und einfach nur die Menschen beobachten – in der Stadt wirkt jeder gehetzt und gestresst und hier im Park ist das genaue Gegenteil der Fall.
Mein persönliches Highlight war dann mein Besuch auf der Aussichtsterrasse des Empire State Buildings bei Nacht, die Aussicht auf das Lichtermeer New Yorks ist einfach beeindruckend. Nachts merkt man, dass der Big Apple wirklich nie schläft.
Auch am Times Square wird man dies feststellen, der gerade wegen seiner Massen an Lichterreklamen berühmt ist.
Wenn man New York erkundet ist es letztlich doch sinnvoll einen dieser „Hop on – Hop off – Busse“ zu nutzen, da ich mir im wahrsten Sinne des Wortes die Füße wund gelaufen habe und das U-Bahn-Netz aufgrund der fehlenden Beschreibungen welche U-Bahn wohl gerade einfährt erst nach Tagen verständlich wird. Ich überquerte die Brooklyn Bridge zu Fuß und genoß den Blick auf die Skyline von Downtown Manhatten und auf die in der Ferne stehende Lady Liberty. Da ich die Freiheitsstatue natürlich auch aus der Nähe sehen wollte nahm ich das vermutlich einzige kostenlose Vergnügen New Yorks in Anspruch und fuhr mit der Staten Island Ferry, die direkt an Ellis Island und Liberty Island vorbei fährt und einen tollen Blick auf die Statue samt Skyline bietet. Wenn man gleich die nächste Fähre zurück erwischt, ist man gerade mal 1h unterwegs. Es soll sich aber auch lohnen Staten Island zu besuchen, leider blieb mir dafür keine Zeit. Wer nach Liberty Island oder Ellis Island will muß dann aber viel Geduld mitbringen, da man hier ewig anstehen muß, was es mir dann doch nicht wert war.
Mein nächster Weg führte dann zum Ground Zero, dem Platz wo die beiden Türme des World Trade Center standen, die 2001 zerstört wurden. Es ist ein unbeschreiblich ergreifendes Gefühl, wenn man dort steht. Der Platz an sich ist zur Zeit nur eine Baustelle, aber richtig nahe geht einem dann der Besuch in der kleinen St. Pauls Chapel, die nur auf der anderen Straßenseite liegt und wie durch ein Wunder diesen Anschlag unbeschadet überstanden hat. In der Kapelle gibt es unzählige Andenken an die Opfer und die Helfer, Briefe, Bilder und die Abzeichen der Helfer (ich habe sogar einige Freiwillige Feuerwehren aus Deutschland entdeckt). Im Prinzip ist die ganze Kapelle zu einer Gedenkstätte für den 11.09.2001 geworden und bei einem Besuch wird vermutlich jeder etwas ergriffen.
Was man auch gesehen haben sollte ist Little Italy und China Town, die beiden „Stadtteile“ sind praktisch zusammengewachsen und so wie es aussieht wird Little Italy von Chinatown übermannt, daher läßt sich ein Besuch beider Bezirke sehr gut verbinden. In Little Italy kommt wirklich ein Italienfeeling auf, es reiht sich hier ein Ristorante an das nächste und das Flair ist einfach typisch italienisch. In China Town ist dann alles irgendwie hektischer, man findet hier einen Straßenhändler neben dem Anderen, die Gemüse, Fisch, Fleisch oder auch Souvenirs verkaufen. Überall an den Häusern dominieren die chinesischen Sympole und sogar an den Straßen sind unter dem normalen Straßenschild noch Schilder in Chinesisch angebracht.
Außer ein bißchen Shopping, z.B. bei Macys, dem weltgrößten Kaufhaus, das vor allem in der Weihnachtszeit durch seine Deko und dem Weihnachtsmann zu einem Besuch lohnt, konnte ich leider nicht mehr von New York mitnehmen, da ich zu wenig Zeit hatte. Das heißt aber auch, dass ich nochmal wiederkommen muß.
So ging es mit dem Bus in diesmal 5h aufgrund des starken Verkehrsaufkommens zurück in die Hauptstadt.
Hier reichen im Prinzip 3 Tage um die Highlights zu sehen und auch hier empfehle ich die „Hop On – Hop Off – Busse“, die ich natürlich wieder nicht nutzte, so dass meine Füße sich weiterhin anfühlten als wäre ich täglich einen Marathon gelaufen.
Meine Erkundungstour startete am Weißen Haus, das man leider nicht von innen besichtigen darf. So konnte ich nur am Zaun stehen und das sehen, was man letztlich immer im Fernsehen sieht, wenn vom Präsidenten berichtet wird. Ich dachte ja, dass ich vielleicht Bush beim Auszug sehe, aber der Anblick blieb mir erspart ;-).
Nächste Station ist das Washington Monument, der Obelisk ist sehr gut zu Fuß zu erreichen und das schöne ist, ein Besuch ist umsonst. Ich hatte wohl Glück, denn ich konnte sofort mit dem Lift nach oben fahren und die Aussicht auf die Stadt genießen, zu anderen Zeiten muß man hier wohl ewig anstehen, wenn man sich seine Tickets nicht schon vorher holt.
Vom Washington Monument führt ein sehr schöner Spaziergang über das World War II Memorial zum Lincoln Monument, einem Tempel zu Ehren Abraham Lincolns, der in griechisch-antiker Architektur gehalten ist. Das ist übrigens das Monument, wo beim Film „Planet der Affen“ der Affe an Lincolns Stelle sitzt ;-).
Von dort aus lief ich über die Arlington Bridge zum Arlington Cemetary, dem Friedhof auf dem sich das Grab JFKs befindet. Natürlich war der Weg doch etwas länger, als er anfangs schien. Der Friedhof ist unglaublich groß, die Highlights sind aber die stündliche Wachablöse am Grabmal des Unbekannten Soldaten und die Gräber von John F. Kennedy, Jacky Kennedy Onassis und Robert Kennedy. Auf dem Grab von JFK brennt immer eine Fackel und so komisch wie es sein mag, ich fand den Besuch dort ergreifend.
Das Capitol befindet sich dann auf der anderen Seite des Washington Monuments und ist erreichbar über die Mall, an der sich die ganzen Museen des Smithonian Instituts und das Smithonian Castle aneinanderreihen. Ich selbst bin ab der Union Station zum Capitol gelaufen, das ist meiner Meinung nach die näheste Metrostation. Im Capitol gibt es dann auch einen Visitorcenter, in dem man die Geschichte des Capitols und wichtige Dokumente z.B. die Unabhängingkeitserklärung ansehen kann. Außerdem kann man eine Führung machen, die ich persönlich aber nicht so toll fand, weil man nur durch die verschiedenen Statuenhallen geführt wird.
Das schöne ist aber dies alles ist umsonst. Auch die Museen des Smithonian Instituts kosten nichts, ich habe mir das Museum of Natural History und das Museum of American Indians angeschaut. Desweiteren gibt es auch noch das Museum of American History, das Museum of Arts und das Museum of Space- and Aircraft. Zum Smithonian Institut gehört auch der Zoo in Washington, der wirklich sehr schön ist und dessen Highlight die beiden Pandas sind, auch hier gilt Eintritt frei.
Alles in allem muß man wirklich sagen, dass Washington eine sehr günstige Stadt ist was Sightseeing betrifft, aber letztlich 3-4 Tage für eine Besichtigung ausreichen.
Dies war mein erster USA-Besuch, aber so begeistert war ich jetzt davon nicht, auch wenn es ein netter Urlaub war. Ich würde mir vielleicht noch den Westen mit seinen Nationalparks anschauen, irgendwann, aber ansonsten reizt mich die USA eigentlich nicht mehr. Vor allem fand ich auch das Essen nicht so ansprechend, zumindest für meinen Geschmack, weil wenn man etwas gescheites Essen will muß man dann doch ganz schön Geld hinlegen.