Adventszauber in Dresden 10.-13.12.2009

Nach vierstündiger Zugfahrt erreichte ich Dresden und traf an der Straßenbahnhaltestelle auch gleich meine Zimmernachbarin – gut, dass es Kofferanhänger gibt. Das Hotel Westin Bellevue ist einfach toll und unser wunderschönes Zimmer hatte sogar den berühmten Canaletto-Blick.

Canaletto Blick

Canaletto Blick

Ein Rundgang durchs Hotel zeigte uns, dass auch die anderen Zimmer, allen voran die Suiten, überzeugen und natürlich auch der Wellnessbereich mit Hallenbad. Doch jetzt gehts endlich auf zur Stadterkundung.
Wir starteten im Gründer- und Barockviertel der Dresdner Neustadt und bummelten nebenbei über den Neustädter Advent. Nach einer Führung in der Bäckerei Grundmann mit unterhaltsamer Einführung in das Handwerk des Stollenbäckers durch den Bäckermeister persönlich gabs dann natürlich auch eine Stollenverkostigung. Da ich keine Rosinen mag, hatte ich diesen Teil eigentlich abgeschrieben, doch welch eine Überraschung, es gibt auch einen Mandelstollen und der war wirklich mehr als lecker.
Über die Augustusbrücke gings zur Brühlschen Terrasse und von dort zur Frauenkirche durch den dortigen Weihnachtsmarkt. Anschließend spazierten wir noch durch den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt im Stallhof und landeten schließlich beim berühmtesten Dresdner Weihnachtsmarkt – dem Striezelmarkt.

Striezelmarkt

Striezelmarkt

Der Bummel durch das Budendorf war wunderschön, aber jetzt reichte es dann auch mit Weihnachtsmarkt. Den krönenden Abschluss des Tages bot das Abendessen im Gewölbekeller des Böhmisch-Sächsischen Bierhauses am Altmarkt. Ich sage nur: Lecker!
Auch der zweite Tag stand schließlich ganz im Zeichen der nahenden Weihnachtszeit. Früh ging es los ins Erzgebirge in die Weihnachtsstadt Seiffen. Leider sahen wir aufgrund des dichten Nebels nicht wirklich etwas von der Umgebung, aber das Wetter spielt nun mal nicht immer mit. Seiffen ist jedenfalls einen Besuch wert, vor allem zur Weihnachtszeit – ich frage mich ja, wie es hier unterm Jahr aussieht. Erster Stopp war das Spielzeugmuseum und wir kamen angesichts der teilweise filigranen Arbeiten aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Am Beeindruckendsten waren die winzigen aus Holz gearbeiteten Blumen.

Spielzeugmuseum Seiffen

Spielzeugmuseum Seiffen

Ein kurzer Spaziergang führte die Hauptstraßen entlang an einigen Glühweinbuden vorbei zurück zu unserem Bus, um danach einen Räuchermann-Handwerksbetrieb zu besichtigen. Die Erklärungen des Tischlermeisters waren unglaublich interessant, wer hätte gedacht aus wieviel Teilen so ein Räuchermann besteht. Bei vielen Teilen ist dann auch echte Fingerfertigkeit gefordert – beeindruckend. Da ich selbst kein Fan von Räucherwerk bin, ergatterte ich stattdessen einen wunderschön gearbeiteten Holzstern.
Nächster Programmpunkt Freiberg in Sachsen. Da wir mittlerweile echt ausgehungert waren, gabs erst einmal ein uriges, historisches Mittagessen im Pfeffersack. Dieses Lokal kann ich nur empfehlen, hier stimmt einfach alles – Atmosphäre und Essen. Dann stand der Freiberger Dom mit seiner berühmten Silbermannorgel an. Wir durften zwei auf der Orgel gespielten Stücken lauschen und betrachteten natürlich auch die berühmte Tulpenkanzel und das Portal. Danach gings Steine anschauen, zumindest war das meine Meinung, als es hieß wir gehen in die Terra Mineralia. Im Schloss Freudenstein brachte die Edelsteinausstellung dann jedoch unsere Augen zum Glänzen. Es lohnt sich wirklich, vor allem mit fachkundiger Führung, denn nur so nimmt man die Edelsteine auch richtig wahr. Und auch wenn die Qual der Wahl schwer fiel, mein Lieblingsstein ist und bleibt der Aquamarin. Nach einem abschließenden Glühwein auf dem Freiberger Weihnachtsmarkt mussten wir auch schon zurück nach Dresden, das Abendessen wartete. Diesmal ging es für unseren Gaumen nach Indien in der “Scheune”. Und obwohl ich angesichts der Schärfe indischer Gerichte anfangs skeptisch war, muss ich doch sagen, es war sehr lecker. Da heute Freitag ist, sollte man eigentlich denken jetzt sei noch etwas Nightlife angesagt, aber entweder liegt es am Alter oder an der vielen frischen Luft und dem frühen Aufstehen heute, ich freute mich jedenfalls nur noch auf mein Bett.
Am Samstag lernten wir auch endlich Dresden richtig kennen, bei einer Führung durch die Altstadt. Ganz auf den Spuren von August dem Starken mit seinen angeblich 365 Kindern – wer’s glaubt. Start war am Japanischen Palais, das wir nur streiften und gleich die Elbe überquerten in Richtung katholische Hofkirche. Der Fürstenzug ließ uns noch einmal innehalten, ehe es zur Brühlschen Terrasse ging. Anscheinend fragen manche Touristen nach der Abfahrtszeit des Fürstenzugs, was sehr witzig ist, wenn man bedenkt, dass es ein Wandschmuck aus Meissner Porzellan ist.

Fürstenzug

Fürstenzug

Spätestens bei der Frauenkirche wurde einem bewusst, wieviel getan wurde, um die Zerstörung von 1945 wettzumachen. Es war v.a. dort ergreifend, vielleicht weil man gerade von diesem Bauwerk noch die Bilder der Ruine im Kopf hat.

Frauenkirche

Frauenkirche

Durch den Zwinger und an der Semperoper vorbei erreichten wir schließlich das Schloss mit dem Grünen Gewölbe. Auf diese Kostbarkeiten freute ich mich am Meisten, vor allem natürlich auf das Highlight “Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng Zep”, der, wie wir erfuhren, der Sohn des Maharadschas war, der das Taj Mahal errichtete. Die Edelsteinskulptur ist jedenfalls unglaublich faszinierend.
Am Nachmittag fuhren wir mit der Straßenbahn Nr. 11 durch die Villenviertel Striesen und Blasewitz zum Blauen Wunder, einer meiner Meinung nach nicht sehr eindrucksvollen Brücke über die Elbe (obwohl ist die Golden Gate Bridge aus der Nähe anschaulich?). Am historischen Körnerplatz bummelten wir durch den romantischen Weihnachtsmarkt des Elbhangfestes und betrachteten die Löschwitzer Georg Bähr Kirche (eine Kleinausgabe der Frauenkirche). Schon sehr zusammengefroren ging es noch mit der Standseilbahn nach oben, um einen Ausblick auf Dresden zu genießen. Von der Stadt sah man aufgrund des Nebels nicht viel, aber das Blaue Wunder machte von hier oben schon viel mehr her.

Das Blaue Wunder

Das Blaue Wunder

Am Abend stand dann Erlebnisgastronomie im Pulverturm an der Frauenkirche auf dem Programm – kann ich nur empfehlen. Und schließlich das Highlight: Adventskonzert in der Frauenkirche mit Adventsmusik aus dem 16./17. Jahrhundert. Ich bin vielleicht ein Kunstbanause, aber ich fand das ganze dann auf die Dauer doch etwas eintönig und ermüdend. Etwas Abwechslung mit einem instrumentalen Zwischenspiel wäre schön gewesen, aber es blieb bei a’capella. Und wenn schon Kunstbanause dann richtig, deshalb gabs hinterher den krassen Gegensatz beim Besuch im Irish Pub mit Livemusik. Aber was solls, nach einem Kilkenny schläft sichs einfach besser. 😉
Tja und schon ist Sonntag und unsere Reise fast vorbei. Es stand nur noch ein Besuch im Museum für Sächsische Volkskunst an, was sich wirklich lohnt, v.a. für Familien, da für Kinder unglaublich viel geboten wird. Highlight für die Kleinen ist sicher der Berggeist, aber mehr verrate ich jetzt nicht.
Fazit: Eine schöne, wirklich sehenswerte Stadt. Mein nächster Besuch wird dann aber wohl doch im Sommer sein.